Fortschritte bei additiven
Herstellungsverfahren, künstlicher Intelligenz und Robotik könnten
die Möglichkeiten zur Entwicklung, Produktion und Anwendung von
biologischen Waffen ausweiten. Die bestehenden Maßnahmen der
Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung im Bereich der biologischen
Waffen müssen angepasst werden, um diesen Sicherheitsrisiken zu
begegnen – so ein neuer Bericht des Stockholmer
Friedensforschungsinstitut SIPRI.
Der SIPRI-Bericht „Bio Plus X: Arms Control and the Convergence of
Biology and Emerging Technologies“ wird am 15. März 2019 im Rahmen
der internationalen Konferenz „2019. Capturing technology. Rethinking
arms control“ im Auswärtigen Amt in Berlin vorgestellt.
Neue Technologien könnten die Entwicklung, Produktion und
Anwendung von biologischen Waffen erleichtern
Der Bericht untersucht die Risiken und Herausforderungen, welche
sich durch die Interaktion von biotechnologischen Entwicklungen und
Fortschritten in drei aufkommenden Technologien ergeben: additive
Herstellungsverfahren (sogenannter 3D-Druck), künstliche Intelligenz
und Robotik. „Jede dieser Technologien könnte auf ihre eigene Weise
die Entwicklung, Produktion und Anwendung von biologischen Waffen
erleichtern und sie noch gefährlicher machen“, so Kolja Brockmann,
Researcher bei SIPRI und Hauptautor des Berichts. „Der vermehrte
Einsatz von Robotern in Laboren könnte zu einem signifikanten
Produktivitätsgewinn während des Entwicklungs-, Bau- und Test-Zyklus
biologischer Waffen führen. Künstliche Intelligenz hingegen könnte
eingesetzt werden, um neue Wege zur Optimierung der Übertragbarkeit
oder Virulenz eines biologischen Wirkstoffs zu finden“, erklärt Dr.
Vincent Boulanin, Senior Researcher zu neuen Technologien bei SIPRI.
Die Regulierungsebenen müssen gestärkt und neu ausgerichtet werden
Alle drei Technologien sind schwierig zu kontrollieren, vor allem
aufgrund ihrer Digitalisierung und ihrer Verwendbarkeit sowohl für
zivile als auch militärische Zwecke. „Eine der wichtigsten
Herausforderungen für eine effektive Kontrolle biologischer Waffen,
ist, dass internationale Verträge und institutionelle Strukturen in
Ministerien und staatlichen Behörden oft nicht mehr den heutigen
technischen Realitäten entsprechen“, meint Dr. Sibylle Bauer,
Direktorin des SIPRI-Programms zu Rüstung und Abrüstung.
Neue Handlungsempfehlungen könnten zur Lösung der
Regulierungsprobleme beitragen
Der Bericht empfiehlt, dass nationale Regierungen auf
systematischere Weise die Entwicklungen in Wissenschaft und Technik
verfolgen und beurteilen sollten, um die Herausforderungen für die
Rüstungskontrolle in Angriff zu nehmen, die durch neue Technologien
entstehen. Dabei sollten auch die internationalen Bemühungen zur
Förderung der Sensibilisierung für verantwortungsvolle Wissenschaft
und Biosicherheit gestärkt werden. Zusätzlich mahnt der Bericht an,
dass die Privatwirtschaft die Selbstregulierung und
Compliance-Standards verstärken sollte.
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