– Botulinumtoxin könnte Borderline-Patienten helfen
– Wissenschaftler von Asklepios und der MHH publizieren im American
Journal of Psychiatry
– Studienteilnehmerinnen gesucht
Forscher der der Asklepios Klinik Nord-Ochsenzoll (Hamburg) und
der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) haben herausgefunden,
dass Botulinumtoxin Menschen hilft, die an der emotional instabilen
Persönlichkeitsstörung des Borderline-Typs leiden. „Botox könnte das
bisher einzige zugelassene Medikament gegen Persönlichkeitsstörungen
werden. Es hat zudem den Vorteil, dass seine Wirkung monatelang
anhält“, sagt Professor Dr. Tillmann Krüger von der Klinik für
Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie der MHH. Er und
Privatdozent Dr. Marc Axel Wollmer, Asklepios Klinik Nord-Ochsenzoll,
publizierten dazu erste Ergebnisse im Fachmagazin „American Journal
of Psychiatry“. Die Forscher führen nun eine umfassendere Studie
durch, für die sie Borderline-Patientinnen suchen, da mehr als 62
Prozent der Betroffenen Frauen sind. Dass das unter dem Handelsnamen
Botox bekannte Botulinumtoxin seelische Erkrankungen positiv
beeinflussen kann, hatten die beiden Psychiater bereits vor einigen
Jahren bewiesen: Sie fanden heraus, dass es Depressionen schnell,
deutlich und anhaltend lindern kann.
Menschen mit der Borderline-Erkrankung haben extreme
Stimmungsschwankungen und leiden an ausgeprägten negativen Emotionen.
Sie sind sehr impulsiv und führen instabile zwischenmenschliche
Beziehungen. Oft stehen sie unter hochgradiger innerer Anspannung,
aufgrund derer sie sich häufig als Gegenimpuls körperliche Schmerzen
oder Verletzungen zufügen. Viele von ihnen haben in ihrer Kindheit
und Jugend schwere, zum Teil traumatische, Erlebnisse gehabt. In
Deutschland leiden nach neuesten Zahlen etwa fünf Prozent der
Bevölkerung oder zwischen 2,4 und vier Millionen Menschen an dieser
Erkrankung. Um die 70 Prozent der Patienten können heute erfolgreich
behandelt werden – wenn sie sich auf eine umfassende Psychotherapie
einlassen.
Gesichtsausdruck und seelische Gesundheit beeinflussen sich
gegenseitig
Die Wissenschaftler haben sechs Borderline-Patientinnen, deren
Krankheitssymptome sich zuvor durch Psychotherapie, Antidepressiva
und Antipsychotika nicht gebessert hatten, einmalig Botox in die
mittlere untere Stirn gespritzt – mit Erfolg: Die Krankheitssymptome
reduzierten sich deutlich. Impulsivität, Stimmungsschwankungen und
Niedergestimmtheit nahmen ab und ihr Sozialverhalten verbesserte
sich. „Botox dämpft negative Emotionen und wirkt dadurch
stabilisierend“, erläutert Professor Krüger. Es lähmt die Muskeln
zwischen den Augenbrauen. In diesem Bereich drücken wir negative
Stimmungen wie Sorgen und Ängste aus, was an den sogenannten
Zornesfalten sichtbar wird. Botox verhindert, dass diese negativen
Emotionen ausgedrückt werden können. „Das führt dazu, dass sich die
Intensität dieser Emotionen reduziert, denn der Gesichtsausdruck und
das psychische Befinden sind wechselseitig miteinander verbunden:
Mimik drückt Gefühle aus, wirkt aber gemäß der sogenannten
Facial-Feedback-Hypothese auch auf unsere Stimmung zurück“, erläutert
PD Dr. Wollmer.
„Botulinumtoxin hat, in niedriger Dosierung örtlich gespritzt,
kaum Nebenwirkungen“, versichert Professor Krüger. Es funktioniere
auch bei jüngeren Personen ohne Gesichtsfalten. Die Forscher sind
überzeugt, dass sich die Erfolge auch auf andere Persönlichkeits- und
Impulskontrollstörungen übertragen lassen. Um ihre ersten Ergebnisse
wissenschaftlich zu überprüfen, haben sie nun die klinische Studie
initiiert
Kontakt für Rückfragen: :
Asklepios Kliniken
Konzernbereich Unternehmenskommunikation & Marketing
Tel.: (0 40) 18 18-82 66 36
E-Mail: presse@asklepios.com
24-Stunden-Rufbereitschaft der Pressestelle: (040) 1818-82 8888.
Besuchen Sie Asklepios im Internet, auf Facebook oder YouTube:
www.asklepios.com
www.facebook.com/asklepioskliniken
www.youtube.com/asklepioskliniken
Original Content von: Asklepios Kliniken, übermittelt durch news aktuell