Essen, 20. November 2011. – Mit einem Festakt in der Villa Hügel
in Essen feierte die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung am
20. November in Anwesenheit von Bundespräsident Christian Wulff das
200-jährige Jubiläum der Firma Krupp. Neben dem Bundespräsidenten
standen die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore
Kraft, der Essener Oberbürgermeister Reinhard Paß, der
Konzernbetriebsratsvorsitzende der ThyssenKrupp AG, Thomas Schlenz,
und der Aufsichtsratsvorsitzende der ThyssenKrupp AG, Gerhard Cromme,
auf der Rednerliste. Rund 200 hochrangige Gäste aus Politik,
Wirtschaft und Kultur waren der Einladung gefolgt und gedachten der
Gründung der ersten Gußstahlfabrik im Jahr 1811 durch Friedrich Krupp
in Essen. Der Festakt erinnerte an die lange und wechselvolle
Geschichte des Unternehmens.
Berthold Beitz, Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung, begrüßte die
Gäste. Er erinnerte daran, daß zwei Jahrhunderte Krupp keine reine
Erfolgsgeschichte gewesen seien. Es habe immer wieder Kämpfe um die
Zukunft und tiefe Krisen gegeben. Wegen ihrer einzigartigen
Philosophie habe die Firma überlebt. Deren Kern sei durch ein bis
heute ungebrochenes Vertrauen zwischen Beschäftigten und Eigentümern
geprägt. Dieser Kern spiegele sich in der Devise von Alfred Krupp
wider: „Der Zweck der Arbeit soll das Gemeinwohl sein.“
Beitz dankte Daniel Barenboim, dem international renommierten
Pianisten und Dirigenten, der aus freundschaftlicher Verbundenheit zu
ihm die musikalische Ausgestaltung der Jubiläumsfeier übernommen
hatte: „Daß Sie, lieber Freund Barenboim, heute hierher gekommen
sind, bestätigt den Weg“, es immer besser machen zu wollen.
Berthold Beitz schloß seine kurze Rede mit den Worten: „Als ein
Mann, der viele Zeiten erlebt hat und mit Skepsis die Gegenwart
sieht, gebe ich Ihnen allen dieses Vermächtnis mit auf den Weg: Der
‚moralische Kapitalismus‘, den Altkanzler Helmut Schmidt fordert, muß
die Grundlage unseres wirtschaftlichen Handelns sein.“
Als Festredner betonte Bundespräsident Christian Wulff: „Der
industrielle Kern unserer Volkswirtschaft hat sich als robust und
stabilisierend erwiesen in Zeiten, in denen in anderen Sektoren – im
Internet, bei Immobilien oder vor allem auch in der Finanzindustrie –
Blasen entstanden und zerplatzten. Sie aber in der Stahlindustrie und
Technologie schaffen Dinge, die man anfassen kann. Das hat immer
Zukunft, weil es real, nicht virtuell ist“.
Die Krisen seit 2008, so der Bundespräsident, hätten viele von uns
neue Demut gegenüber der eigenen Tradition, Verantwortung vor der
Geschichte gelehrt. „Diese Tradition ist nicht Hemmschuh, sondern
Begründung unseres Erfolges – auch heute und künftig!“
In ihrem Grußwort bezeichnete die nordrhein-westfälische
Ministerpräsidentin Hannelore Kraft das Jubiläum als einen würdigen
Anlaß, an die enge Verbindung zwischen dem Unternehmen Krupp und dem
Land Nordrhein-Westfalen zu erinnern. „Es gab schwierige Zeiten, die
uns sehr geprägt haben“, sagte sie. „Wir haben gemeinsam tiefen
Krisen getrotzt, aber auch eine großartige Erfolgsgeschichte
geschrieben“.
Der Leitspruch Alfred Krupps – „Anfangen im Kleinen, Ausharren in
Schwierigkeiten, Streben zum Großen“ – bringe die Entwicklung auf
eine denkbar knappe Formel. Diese Formel, so die Ministerpräsidentin,
habe nichts von ihrem Wert verloren: “ Sie kann auch heute allen
Unternehmern – und letztlich sogar jedem Einzelnen – eine wertvolle
Orientierung geben“.
Der Essener Oberbürgermeister Reinhard Paß betonte in seinem
Grußwort die große Bedeutung des Jubiläums für die Stadt Essen: „Die
Geschichte der Krupp’schen Familie und des Unternehmens ist eng mit
der Entwicklung unserer Stadt verflochten. Deshalb ist dieses
Jubiläum für uns ein ebenso herausragendes Ereignis wie für den
ThyssenKrupp-Konzern selbst.“ Der Name Krupp sei aber nicht nur ein
Synonym für wirtschaftliche Kraft und Größe. Vielmehr stehe er auch
für soziale Verantwortung.
Um der langen Verbundenheit zwischen der Stadt Essen auf der einen
und der Krupp-Stiftung sowie dem Unternehmen auf der anderen Seite
Ausdruck zu verleihen, überreichte Reinhard Paß an Berthold Beitz ein
besonderes Geschenk: die gerahmte Reproduktion einer Seite aus dem
Gildenbuch der Stadt Essen von 1587, auf welcher der Name „Arndt
Krupp“ eingetragen ist.
Als Repräsentant der Mitarbeiter der ThyssenKrupp AG stand der
Konzernbetriebsratsvorsitzende Thomas Schlenz auf der Rednerliste der
200-Jahr-Feier. Er hob die Vorreiterrolle von Krupp bei der
unternehmerischen Sozialverantwortung hervor: „Die Familie Krupp hat
während der vergangenen 200 Jahre ein Verständnis von Unternehmertum
geprägt, das bis heute vorbildlich ist.“ Als Vertreter der
Arbeitnehmer könne er deshalb guten Gewissens sagen: „Wir fühlen uns
in dieser Firma gut aufgehoben. Ohne die Stiftung – da bin ich mir
sicher – gäbe es das Unternehmen wahrscheinlich gar nicht mehr.“
Gerhard Cromme, der Vorsitzende des Aufsichtsrates der
ThyssenKrupp AG, würdigte die besondere Rolle der Alfried Krupp von
Bohlen und Halbach-Stiftung unter der Leitung von Berthold Beitz. Sie
habe es immer verstanden, sich im Interesse des Unternehmens den
Herausforderungen der Zeit zu öffnen und dabei weitsichtig
unternehmerisch zu denken und zu handeln. „Wie kann eine Firma zwei
Jahrhunderte überleben?“, fragte Cromme. Entscheidend sei die
Krupp’sche Kultur: „Sie braucht auf der einen Seite Sicherheit,
Stabilität und Verläßlichkeit, auf der anderen Seite Kreativität,
Neugier und den Mut zum Risiko. Kultur benötigt zugleich Herkunft,
aber auch eine Richtung für die Zukunft. Was heute gelingen soll,
braucht ein verläßliches Gestern und ein optimistisches Morgen.“ Die
Stiftung sei in dieser Kultur für alle Mitarbeiter von ThyssenKrupp –
gerade in Zeiten wachsender Unsicherheit – „der bewährte Garant für
Stabilität, Sicherheit und Kontinuität.“
Weitergehende Informationen und umfangreiches Bildmaterial finden
Sie hier:
http://www.thyssenkrupp.com/de/presse/themen_200_jahre_krupp.html
Pressekontakt:
Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung
Regine Solibakke
Pressereferentin
Hügel 15
45133 Essen
Tel.: +49 201 188-4809
solibakke@krupp-stiftung.de