Zahlreiche Forschungsprojekte weltweit haben es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, die wertvollen Ökosysteme zu retten. Mithilfe innovativer Zuchtmethoden wollen sie die bedrohten Korallenriffsysteme wiederbeleben. Ein Beispiel: die Methode „Mikrofragmentierung“ des Meeresbiologen Dr. David Vaughan vom Mote Tropical Research Center in Florida, die einer zufälligen Entdeckung zu verdanken ist. Als Vaughan einmal versehentlich eine Koralle zerbrach, dachte er, dass die Bruchstücke absterben würden – doch das Gegenteil war der Fall. Die Korallenfragmente wuchsen bis zu 25-mal schneller als zuvor.***
Seitdem wurde die Methode weiterentwickelt und kommt in vielen Forschungseinrichtungen zum Einsatz: So werden zuerst ausgewählte Korallenfragmente von lokalen Riffen gesammelt, in kleine Stücke zersägt und mit speziell formuliertem Cyanacrylat auf kleine Steine geklebt. In landbasierten Wasserfarmen reifen sie dann für sechs bis zwölf Monate heran. Dabei wird sowohl die Temperatur als auch der Säuregrad des Wassers immer wieder gezielt reguliert, um die Korallen gegen die Bedrohungen in ihrem natürlichen Lebensraum resistenter zu machen. Sind sie groß genug, werden die Zöglinge mit Riffmörtel im offenen Meer an ihre Stelle für die Ewigkeit im künstlichen Riff geklebt.
Seit 2008 konnten auf diese Weise beispielsweise in Florida bereits 100.000 Korallen am Riff ausgewildert werden. Und das mit Erfolg: 2020 stellten die Wissenschaftler fest, dass die ausgewilderten Korallen angefangen haben, sich zu vermehren und neue Generationen von Korallen entstanden sind – ein Durchbruch der Hoffnung macht.****
Quellen:
*https://www.nationalgeographic.de/umwelt/2021/10/bezahlter-inhalt-warum-unsere-korallenriffe-hoffnung-brauchen
** https://www.bmuv.de/themen/bildung-beteiligung/bildung/aus-der-wissenschaft/korallenriffe-im-klimawandel
*** https://pro-news.de/erde-natur/riff/
**** https://mote.org/research/program/coral-reef-restoration