Ein internationaler Ideen-Wettbewerb zum Internet der neuen 
Generation ist mit der Auszeichnung von acht Preisträgern zu Ende 
gegangen. Preise im Wert zwischen 10.000 und 500 Euro überreichte 
Prof. Christoph Meinel, Direktor des Potsdamer 
Hasso-Plattner-Instituts (HPI) und Vorsitzender des Deutschen 
IPv6-Rats, auf einer Gala-Veranstaltung in Potsdam. Stifter der 
Preise sind neben dem HPI die Unternehmen Strato und De-Cix sowie der
Branchenverband Bitkom. Ziel des „IPv6 Application Contest 2012“ war 
es, Ideen und Lösungen zu finden, wie IPv6 als der Internetstandard 
der Zukunft schneller großflächig verbreitet und effizient angewendet
werden kann.
   Die Erstplatzierten in der Kategorie „Anwendungen und 
Implementierungen“, sind Hosnieh Rafiee aus dem Iran (Doktorandin am 
HPI) und Richard Staley (Sabre Holding) aus den USA. Sie erhielten 
10.000 Euro vom Sponsor Strato für die Umsetzung ihrer Idee, neue 
IPv6-Adressen im weltweiten Namensdienst DNS (Domain Name System) 
sicher zu übermitteln. Mit der Anwendung können bestimmte Datenpakete
während der Übermittlung von Internetadressen vor Manipulation sicher
geschützt werden. Das funktioniert so ähnlich wie eine Meldestelle, 
die einen Umzug registriert und dafür die Vorlage eines gültigen 
Ausweises verlangt. Dadurch wird sichergestellt, dass ein Nutzer die 
gewünschte Internetadresse tatsächlich erreicht und seine Anfrage 
nicht zu einer anderen, manipulierten, Internetadresse umgeleitet 
wird.
   Ait Abdesselam Mehdi aus Frankreich erhielt als Zweitplatzierter 
5.000 Euro – gestiftet von der De-Cix Management GmbH in Frankfurt. 
Seine Anwendung ist im Prinzip mit der Rolle eines Übersetzers zu 
vergleichen und sorgt dafür, dass insbesondere mobile Endgeräte wie 
Handys oder iPads sowohl unter alten IPv4- als auch unter neuen 
IPv6-Protokollstandards weiter miteinander kommunizieren können. 
Realisiert wird dies durch ein verknüpfendes Protokoll (Port Control 
Protocol, PCP), das auch unternehmensweite Firewalls unterstützt. Das
PCP ist speziell für mobile Endgeräte mit niedriger Batterielaufzeit 
geeignet, weil es den Datenaustausch zwischen Endgerät und Internet 
deutlich reduziert.
   Den vom Branchenverband Bitkom gestifteten dritten Preis in Höhe 
von 1.000 Euro erhielt Ahmad Al-Sadeh, Doktorand des HPI, für die 
Umsetzung einer Idee, die einen Teil der IPv6-Kommunikation schneller
macht: Daten auf dem IPv6-Highway können zwei verschiedene 
Sicherheitsschleusen passieren. Die beiden Sicherheitssysteme 
verlangsamen derzeit den Datentransfer, weil sie die Schalter zum 
Öffnen nacheinander nutzen. Mit dem neuen System können beide 
Sicherheitsschleusen weitgehend parallel arbeiten. Dafür wurden das 
sogenannte „SEND Protokoll“ (Secure Neighbor Discovery) und das 
IPsec-Protokoll (IP security) so verändert, dass doppelte 
Überprüfungsroutinen vermieden werden. Dadurch agieren beide Systeme 
unabhängig voneinander und überprüfen Daten signifikant schneller.
   Bei den eingereichten Ideenskizzen von Studierenden gelangten Sven
Zehl und Thomas Scheffler, beide von der Beuth-Hochschule Berlin, auf
Platz 1 und erhielten einen mit 1.000 Euro dotierten Preis des HPI. 
Die Spezialisten schlagen vor, wie sich auf Grundlage von IPv6 
elektrische Geräte kostengünstig, energieeffizient und sicher steuern
lassen.
   Den zweiten Platz und eine Prämie von 500 Euro in dieser Kategorie
erhielten die bereits für Anwendungs- und Implementierungs-Ideen 
ausgezeichneten Ahmad Al-Sadeh und Hosnieh Rafiee. Sie schlagen eine 
sichere, aber sehr viel schnellere Verschlüsselung von Adressen vor. 
Ihre Methode verringert den Aufwand bei der kryptografischen 
Verschlüsselung, die dadurch beschleunigt wird und somit öfter als 
bisher durchgeführt werden kann.
   Eine Geldprämie von 500 Euro für den dritten Platz sicherten sich 
Marcus Maeder und Clemens Dannheim für ihre Anwendung eines 
„Geobasierten IPv6 Multicast“. Diese nutzt den Vorteil von IPv6, auch
geografische Ortsdaten von Nutzern mobiler Endgeräte innerhalb der 
IP-Adresse mit zu übertragen. Da dieses Verfahren die Verteilung von 
Nachrichten an benachbarte Verkehrsteilnehmer signifikant 
erleichtert, kann die Funktionalität in Verbindung mit den neuen 
Mobilfunkstandards der vierten Generation für die sichere 
Kommunikation zwischen Fahrzeugen („Car-2-Car“-Kommunikation) 
eingesetzt werden.
   Die Auszeichnung für die beste praktische Anwendung erhielt Gerd 
Pflüger (Cisco). Da IPv6 nicht gleichzeitig überall im Internet 
startet, werden in der bestehenden Netzwerkstruktur einzelne Websites
umgestellt und müssen bereits miteinander kommunizieren können. Dies 
wird durch das Cisco Locator/ID Separation Protocol (LISP) 
sichergestellt. Das ist eine standard-basierende Routing-Architektur 
mit einer neuen Semantik für die IP-Adressierung. So können 
IPv6-Inseln oder ganze IPv6-Websites über IPv4-Netze verbunden 
werden, um die Migration zu erleichtern und zu beschleunigen.
   Hinweis für Redaktionen: Eine Infografik zu den enormen 
Potenzialen des neuen Internetstandards IPv6 finden Sie hier: 
http://www.presseportal.de/pm/22537/2257235/
Kurzprofil Hasso-Plattner-Institut
   Das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik GmbH (HPI) 
in Potsdam ist Deutschlands universitäres Exzellenz-Zentrum für 
IT-Systems Engineering. Als einziges Universitäts-Institut in 
Deutschland bietet es den Bachelor- und Master-Studiengang 
„IT-Systems Engineering“ an – ein besonders praxisnahes und 
ingenieurwissenschaftliches Informatik-Studium, das von derzeit 460 
Studenten genutzt wird. Die HPI School of Design Thinking, Europas 
erste Innovationsschule für Studenten nach dem Vorbild der Stanforder
d.school, bietet 120 Plätze für ein Zusatzstudium an. Insgesamt zehn 
HPI-Professoren und über 50 weitere Gastprofessoren, Lehrbeauftragte 
und Dozenten sind am Institut tätig. Es betreibt exzellente 
universitäre Forschung – in seinen neun Fachgebieten, aber auch in 
der HPI Research School für Doktoranden mit ihren 
Forschungsaußenstellen in Kapstadt, Haifa und Nanjing. Schwerpunkt 
der HPI-Lehre und -Forschung sind die Grundlagen und Anwendungen 
großer, hoch komplexer und vernetzter IT-Systeme. Hinzu kommt das 
Entwickeln und Erforschen nutzerorientierter Innovationen für alle 
Lebensbereiche. Das HPI kommt bei den CHE-Hochschulrankings stets auf
Spitzenplätze. Mit openHPI bietet das Institut seit Anfang September 
2012 ein interaktives Internet-Bildungsnetzwerk an, das jedem offen 
steht.
Pressekontakt:
HPI-Pressestelle: presse@hpi.uni-potsdam.de, Telefon 0331 5509-119 
oder -175
