BAD LIEBENZELL. Mit einer feierlichen Eröffnung wurde am 22. Juli die Internationale Hochschule Liebenzell (IHL) eingeweiht. 250 geladene Gäste folgten der Einladung ins erweiterte und neu konzipierte Missions- und Schulungszentrum in Bad Liebenzell. „Die Einweihung heute ist mehr als ein Startschuss. Wir wollen die IHL bewusst in den Dienst Gottes stellen“, sagte Pfarrer Detlef Krause, Direktor der Liebenzeller Mission, die Träger der Hochschule ist. Die Internationale Hochschule Liebenzell geht aus dem bisherigen Theologischen Seminar der Liebenzeller Mission hervor und startet mit dem Studienbetrieb am 1. September. Am 28. Januar 2011 hatte der Wissenschaftsrat der Bundesrepublik Deutschland der Hochschule seine Anerkennung ausgesprochen. Die IHL bietet staatlich anerkannte Abschlüsse in vier Studiengängen an. Neben Bachelorstudiengängen in Theologie und Gemeindepädagogik gibt es mit dem Studiengang Theologie/Soziale Arbeit im interkulturellen Kontext einen in Deutschland einzigartigen Studiengang. Er wird in Zusammenarbeit mit der CVJM-Hochschule in Kassel angeboten. Gerade dieser Studiengang verzeichne einen starken Zulauf, berichtete der Rektor der IHL, Pfarrer Volker Gäckle. Einen Masterstudiengang in Theologie gibt es in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Hochschule Tabor in Marburg. Insgesamt hätten sich bisher 33 Studierende für das kommende Semester neu angemeldet, sagte Gäckle. Neu an der IHL ist auch eine Forschungsstelle für Interkulturalität und Religion. Geprägt sei die IHL durch eine Leidenschaft für die Weltmission, für das biblische Wort, für die Persönlichkeitsentwicklung und –förderung ihrer Studierenden sowie eine Leidenschaft zu einem sozialmissionarischen Studium und Dienst. „Wir sind sehr froh, dass wir mit unserer Leidenschaft nicht alleine sind und gute Partnerschaften in Stadt, Land, Kirche und Hochschullandschaft haben“, sagte Rektor Gäckle.
In einem Grußwort sagte Erwin Teufel, ehemaliger Ministerpräsident von Baden-Württemberg und Mitglied des Hochschulrats der IHL, dass die Ausbildung bei der Liebenzeller Mission für eine hohe kulturelle Kompetenz stehe: „Die Missionsarbeit auf allen Kontinenten ist vorbildlich. Die Missionare haben große Kenntnisse der Kultur ihres jeweiligen Landes.“ Eine Ausweitung des bisherigen Theologischen Seminars zur Internationalen Hochschule sei sinnvoll, da sie auch eine qualitative Aufwertung bedeute, sagte Teufel. Die IHL werde unabhängig sein, gleichzeitig aber ihre Herkunft und Verbindung zur Liebenzeller Mission nicht verlieren, so der ehemalige Ministerpräsident.
Gerhard Maier, ehemaliger Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und ebenfalls Mitglied des IHL-Hochschulrats, sprach in einem Festvortrag über das Thema „Die Bedeutung theologischer Lehre für Mission und Gemeinde“. Er sagte, dass die Einweihung der IHL für ganz Baden-Württemberg eine einzigartige Bedeutung habe. „Zum ersten Mal eröffnet eine theologische Hochschule ihre Pforten, die aus der Weltmission entstanden ist.“ Ihren Beinamen „international“ trage sie daher mit Fug und Recht. „Ohne eine kontinuierliche theologische Lehre ist es unmöglich, christliche Antworten auf die Fragen der Zeit zu geben“, sagte Maier in seinem Vortrag. Theologische Lehre sei dabei unverzichtbar, in Gemeinde und Mission den Weg zum ewigen Leben zu zeigen, so der ehemalige Landesbischof.
Auch Vertreter von Stadt und Landkreis kamen zur Einweihung der IHL. Landrat Helmut Riegger sagte, dass die Liebenzeller Mission für soziale Fähigkeiten und christliche Werte stehe und den Aufbau von Bildungseinrichtungen auf der ganzen Welt unterstütze. „Es ist mir ein Anliegen, den Faktor Bildung im Landkreis Calw zu stärken.“ Deshalb freue er sich auch sehr, dass die erfolgreiche Ausbildung der Liebenzeller Mission nun durch die Anerkennung als Hochschule auch entsprechend honoriert werde. Der Bürgermeister von Bad Liebenzell, Volker Bäuerle, fügte hinzu: „Nicht nur die Liebenzeller Mission, sondern ganz Bad Liebenzell ist stolz darauf, die IHL zu haben. Jetzt sind wir Hochschulstandort.“
Durch die Erweiterung des Missions- und Schulungszentrums der Liebenzeller Mission stehen der Hochschule weitere Seminarräume, Studien-und Arbeitsplätze sowie eine neue Bibliothek zur Verfügung. „Ich freue mich, dass die Erweiterung unseres Hauptgebäudes gerade rechtzeitig zur Einweihung der IHL fertig wurde“, sagte Thomas Eisinger, Kanzler der IHL. Die Gäste der Einweihungsfeier hatten in einer Pause der Veranstaltung die Möglichkeit, das neue Gebäude zu besichtigen. Musikalisch gestaltet wurde die Feier von einem Chor aus Studierenden.