Mit dem Runner-Up Best Paper Award sind auf der International Conference on Intelligent Transportation Systems (ITSC) auf Hawaii, USA, mehrere Wissenschaftler der Fakultät Informatik an der Hochschule Reutlingen ausgezeichnet worden. Auf dem prämierten Paper stellten Dennis Ludl, Thomas Gulde, Salma Thalji und Cristóbal Curio ihre neusten Ergebnisse zur Anwendung von simulierten Daten bei realen Sensordaten vor. Vorgestellt wurden die Ergebnisse auf der Konferenz von Dennis Ludl, der auf dem Gebiet promoviert.. Der Konferenzpreis wurden dabei aus insgesamt über 600 Beiträgen ausgewählt. Die meisten Beiträge wurden von USA gefolgt von Deutschland präsentiert.
In dem von der Konferenz ausgezeichneten Konferenzbeitrag beschreiben die Reutlinger Wissenschaftler, wie sie simulierte Daten für die intelligente Verarbeitung von echten Sensordaten verwenden. So ist es den Reutlinger Wissenschaftlern gelungen, dass die Systeme in einem autonom fahrenden Fahrzeug auf Basis von simulierten Daten die reale Welt erkennen können, so Prof. Dr. Cristóbal Curio, der das entsprechende Projekt an der Fakultät Informatik der Hochschule Reutlingen leitet. „Unser System kann inzwischen einen Menschen in unüblichen Situationen erkennen, zum Beispiel auch, wenn er einen Kopfstand macht“, so Curio. Mit der Nutzung simulierter Daten für den realen Betrieb autonomer Fahrzeuge im innerstädtischen Bereich sei ein wichtiger weiterer Schritt für die Entwicklung autonomer Fahrzeuge gemacht.
Seit mehreren Jahren ist das Reutlinger Forschungsteam Mitglied in dem Projekt Offene Fusionsplattform (OFP), einem Zusammenschluss von Forschungsinstituten und Unternehmen, die sich mit dem Thema autonomes Fahren befassen. In Reutlingen haben sich die Wissenschaftler dabei auf die sogenannten schwachen Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger fokussiert, die eine besondere Herausforderung beim autonomen Fahren darstellen. Denn gerade kritische Verkehrssituationen, bei denen ein autonomes Fahrzeug und Passanten aufeinander treffen, können oft nur simuliert werden. Mit den Erkenntnissen der Reutlinger Wissenschaftler lassen sich nun diese simulierten Daten auch für den realen Betrieb nutzen. Ein autonom fahrendes Auto könnte somit entsprechend angepasster reagieren vermeiden.
Diese neuen Erkenntnisse nutzt das Team um Cristóbal Curio dabei nicht nur zur Weiterentwicklung des autonomen Fahrens, sondern auch zur Weiterentwicklung im medizinischen Bereich, etwa bei der Entwicklung eines Exoskeletts im gemeinsamen Projekt KONSENS-NHE BW-Neurorobotik mit der Universitätsklinik Tübingen und den Universitäten Tübingen und Stuttgart. Ähnliches wie beim autonomen Fahren gilt auch hier. Viele alltägliche Situationen in der Anwendung für betroffene durch Schlaganfall lassen sich nur simulieren und nicht praktisch testen. „Die Auszeichnung auf der ITSC Konferenz in Hawaii ist für uns daher mehr als nur eine Auszeichnung für unsere Forschungsarbeiten in Bezug auf das autonome Fahren. Sie würdigt insgesamt unsere Arbeiten, die wir im Motion Capture Labor durchführen und die im Grundsatz alle auf der immer besseren Nutzung von simulierten Daten abzielen“, so Cristóbal Curio.
Wie bedeutend die Auszeichnung ist, zeigt zudem auch ein Blick auf das Konzept der Konferenz auf Hawaii. Auf der ITSC stellten Forscher aus der ganzen Welt ihre neusten Entwicklungen in den Bereichen Theorie, Analyse, Simulation und Modellierung, Experimente, Demonstrationen, Fallstudien und praktischen Feldversuchen vor. Mit dabei auch Unternehmen wie Uber oder Google, die ihre neusten Erkenntnisse zum Thema autonomes Fahren präsentierten.