Vor 100 Jahren bekam Marie Curie den 
Nobelpreis für Chemie verliehen. Sie hatte die Elemente Radium und 
Polonium entdeckt und damit den Fortschritt der Disziplin maßgeblich 
beeinflusst. Dass mit Marie Curie eine Frau den Nobelpreis bekam, war
damals eine Sensation. Und ist es noch heute: Denn unter den 
Preisträgern der seit 1901 verliehenen Auszeichnung für Chemiker sind
gerade einmal vier Frauen. Diese Zahl steht jedoch im Kontrast zum 
steigenden Interesse am Studienfach Chemie. Der Nachwuchs in der 
Chemie ist weiblich.
   Immer mehr Abiturientinnen entscheiden sich für ein Chemiestudium.
Die Studienstatistik der Hochschulen besagt, dass ihr Anteil in den 
vergangenen zehn Jahren kontinuierlich gewachsen ist. Allerdings mit 
Unterschieden in den einzelnen Fachrichtungen: Während in 
Chemie/Wirtschaftschemie 2009 acht Prozent mehr Studentinnen als im 
Jahr 1999 eingeschrieben waren, stieg ihr Anteil in der 
Lebensmittelchemie im gleichen Zeitraum bereits um 11 Prozent und in 
der Biochemie sogar um 13 Prozent. Interessant ist, dass vor allem 
die Lebensmittel- und Biochemie inzwischen komplett weibliche Domänen
sind. Frauen stellen drei Viertel der Studierenden im Studiengang 
Lebensmittelchemie und weit über die Hälfte der Biochemie-Studenten. 
Dass sich so viele Nachwuchsforscherinnen für Chemie interessieren, 
hat seinen Grund, meint Dr. Nadine Warkotsch vom Düsseldorfer 
Unternehmen Henkel: „Frauen entscheiden sich heute häufig für die 
Chemie, weil sie ein tiefes Verständnis natürlicher Zusammenhänge 
haben möchten und zudem den Ehrgeiz mitbringen, Innovationen 
voranzutreiben.“
Gute Perspektiven in Forschung und Industrie
   Von fehlendem weiblichem Interesse an Chemie kann also keine Rede 
sein. Genauso wenig von femininer Forschungsferne: Denn die Diplom- 
und Masterabsolventinnen streben überwiegend zunächst die Promotion 
und damit den Verbleib an der Hochschule an. Danach setzen die 
meisten ihre Laufbahn in der Industrie fort. Die Zahl weiblicher 
Führungskräfte in den Chemieunternehmen steigt über alle Berufsfelder
Jahr für Jahr. Ihr Anteil beträgt bereits mehr als ein Fünftel. Dr. 
Nadine Warkotsch ist eine von ihnen. Sie hat ihr Chemie-Studium im 
Jahr 2000 beendet, erwarb danach den Doktortitel und arbeitet heute 
bei Henkel als Forschungsleiterin für die Produktgruppe 
Reinigungsmittel. „Als Chemikerin eröffnen sich in der Industrie 
verantwortungsvolle Positionen, die häufig bereits beim Einstieg mit 
Personalverantwortung verbunden sind“, so Dr. Warkotsch. Sie schätzt 
vor allem die Zusammenarbeit in Teams mit Kollegen aus anderen 
Fachbereichen wie zum Beispiel Marketing, Produktion und 
Patentabteilung. „Die Chemieindustrie ist sehr vielseitig und bietet 
eine Menge abwechslungsreicher Aufgaben.“
   Nicht nur die Industrie, auch die wissenschaftliche Laufbahn ist 
für viele Chemikerinnen eine spannende Perspektive. Zwischen 2000 und
2009 haben in Deutschland 123 Frauen den Professorentitel erworben. 
Wer weiß: Vielleicht ist unter ihnen bereits die nächste 
Nobelpreisträgerin für Chemie.
   Der VCI vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von rund 
1.650 deutschen Chemieunternehmen und deutschen Tochterunternehmen 
ausländischer Konzerne gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen
der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. Der VCI steht für 
mehr als 90 Prozent der deutschen Chemie. Die Branche setzte 2010 
über 170 Milliarden Euro um und beschäftigte mehr als 413.000 
Mitarbeiter.
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