Wenn sich die lebenswichtigen Blutgefäße in
unserem Herzen, die so genannten Herzkranzarterien, verengen, ist
dies zwar meist ein schleichender Prozess. Doch die Folgen sind sehr
gefährlich! Denn bei hochgradigen Engstellen entsteht bereits bei
geringsten Belastungen das Gefühl der „Brustenge“. Ein Alarmsignal.
Bildet sich an der Engstelle ein Blutgerinnsel und verschließt das
Gefäß, kommt es zum lebensgefährlichen Herzinfarkt. Gegen die akuten
Beschwerden hilft nur, den Blutfluss wieder herzustellen. Aber wie?
Über die ideale Behandlungsform der koronaren Herzerkrankung (KHK)
diskutieren Mediziner seit Jahren: eine OP – oder Medikamente plus
mehr Bewegung. Eine Vergleichsstudie sowie die vor wenigen Tagen
erschienene „US-Leitlinie für stabile ischämische Herzerkrankungen“
sprechen sich nun für die zweite Variante aus.
Verschiedene klinische Studien wie z. B. die COURAGE-Studie
(Clinical Outcomes Utilizing Revascularization and Agressive Drug
Evaluation) haben gezeigt, dass die Implantation einer Gefäßstütze
(Stent) per Herzkatheter nicht in jedem Fall die beste Therapie für
Patienten mit Herzerkrankung darstellt. Selbst bei einer optimalen
begleitenden medikamentösen Therapie sind nach einem Jahr gut ein
Drittel der Stent-Patienten nicht frei von Brustenge (Angina
pectoris). Und: Eine optimale medikamentöse Therapie kann in
Kombination mit körperlichem Training das Herzinfarkt- und
Schlaganfallrisiko nachhaltiger reduzieren als die Implantation eines
Stents. Dies zeigt die so genannte PET-Studie mit 101 Patienten: In
dieser Studie wurde eine Gruppe mittels Aufdehnen des
Herzkranzgefäßes und Einbringen eines Stents behandelt. Die
Kontrollgruppe erhielt eine leitliniengerechte medikamentöse Therapie
und betrieb täglich 20 Minuten Sport bei 70 Prozent ihrer jeweiligen
maximalen körperlichen Belastbarkeit. Ergebnis: Die medikamentöse
Therapie gepaart mit körperlicher Bewegung reduzierte die Rate neuer
Herzbeschwerden oder sogar eines Herzinfarkts deutlicher als eine
Stent-Implantation. Nach einem Jahr traten bei nur 12% der Patienten
in der Sportgruppe – im Vergleich zu 30% der Patienten der
Stent-Gruppe – Ereignisse wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder
Krankenhausaufenthalt bei Angina pectoris-Beschwerden auf. Auch die
Notwendigkeit einer Herzkatheter-Untersuchung war bei den Patienten
der Sportgruppe signifikant seltener. In einer weiteren Analyse nach
fünf Jahren zeigte sich erneut die Überlegenheit der medikamentösen
Therapie: In der Sportgruppe waren 63% frei von Herz-Beschwerden – in
der Stent-Gruppe waren es nur 40%.
Nitrospray: Unverzichtbarer Begleiter für Herzpatienten
Viele Herzpatienten leiden trotz medikamentöser Behandlung
und/oder Stent weiterhin an beängstigenden
Angina-pectoris-Beschwerden. Hierbei fühlen sich die Betroffenen, als
würde ihnen die Luft wegbleiben und ein Elefantenfuß auf ihrem
Brustkorb stehen. Ursache für die Beschwerden ist die Gefäßverengung
der Arterien. Für den Notfall bekommen alle Herzpatienten ein schnell
wirkendes Glyceroltrinitrat verschrieben, von dem sie sich im
Beschwerdefall zwei Hübe unter die Zunge sprühen. Das Nitrospray
entspannt die glatte Muskulatur der Blutgefäße und sorgt für deren
Erweiterung: Das entlastet auf der einen Seite das Herz, weil der
Blutdruck sinkt. Auf der anderen Seite kann durch die erweiterten
Koronargefäße mehr Blut fließen und der Sauerstoffmangel im
Herzmuskel wird vermindert. Folge: Die Angina-pectoris-Symptome
verschwinden innerhalb weniger Minuten.
Welcher Sport ist für Herzpatienten der richtige?
Die Umstellung des Lebensstils, insbesondere durch mehr Bewegung
ist ein entscheidender Punkt im Leben von Herzpatienten. Hierbei ist
es wichtig möglichst viel Bewegung in den Alltag einzubauen, z.B.
durch Treppensteigen oder indem man kleinere Strecken zu Fuß
zurücklegt. Bei sportlichen Aktivitäten müssen Herzpatienten zunächst
vorsichtig sein: Sie dürfen nicht einfach mit dem Training beginnen,
sondern müssen vorher genau untersucht werden und mit ihrem Arzt
besprechen, wo ihre persönliche Belastungsgrenze liegt und welche
Sportarten geeignet sind. Experten raten Betroffenen zu einem
überwachten moderaten Ausdauertraining, z.B. Walking, Joggen oder
Fahrradfahren. In vielen Sportvereinen gibt es auch so genannte
Herzsport-Gruppen in denen das Training gemeinsam durchgeführt wird.
Hierbei handelt es sich häufig um einen Mix aus gymnastischen Übungen
und leichtem Ausdauertraining.
Prophylaktische Gabe von Nitrospray steigert die körperliche
Belastbarkeit
Bei der Steigerung der persönlichen Fitness leistet Nitrospray
einen wertvollen Beitrag: Es hilft den Patienten dabei, ein
angstfreies und sicheres Training durchführen zu können. Die
kurzfristig ausgelöste Gefäßerweiterung steigert die Belastbarkeit
des Patienten während seiner Bewegungsaktivitäten für bis zu einer
halben Stunde. Das Verabreichen eines Nitrosprays unter die Zunge
erhöht dosisabhängig die Angina-Schwelle und die Zeit bis zum
Auftreten einer klinisch relevanten EKG-Veränderung. Die individuelle
maximale Belastungsdauer nimmt deutlich zu.
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