Eine zusätzliche Überwachung von Patienten,
besonders in strukturschwachen Regionen, bringt nicht nur
gesundheitliche Vorteile, sondern auch eine finanzielle Entlastung
des Gesundheitssystems. Zu diesem Ergebnis kommt das weltweit größte
wissenschaftlich randomisierte, klinische Studienprojekt
„Gesundheitsregion der Zukunft Nordbrandenburg – Fontane“ mit 1200
Patienten. Für das wegweisende Projekt zur besseren Betreuung
herzinsuffizienter Patienten wird Prof. Dr. Friedrich Köhler, Leiter
des Zentrums für kardiovaskuläre Telemedizin an der Charité Berlin
mit dem Roland Gutsch Project Management Award der GPM Deutsche
Gesellschaft für Projektmanagement e. V. ausgezeichnet.
Überreicht wurde der Award am 25. Januar 2017 vor 250 Gästen in
Berlin im Rahmen des Kongresses „Mit Projekten Deutschlands Zukunft
gestalten – Projektgovernance in Wirtschaft, Politik und
Gesellschaft“, der unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums
für Wirtschaft und Energie stattfand.
Vor dem Hintergrund, dass an chronischer Herzinsuffizienz
erkrankte Patienten in ländlichen Regionen oftmals nicht ausreichend
medizinisch versorgt werden können, entwickelte Köhler ein
„Frühwarnsystem“: Durch eine telemedizinische Erfassung von
Gesundheitswerten können Veränderungen erkannt, die Therapie
angepasst – und ein teurer Krankenhausbesuch womöglich vermieden
werden. Im nächsten Schritt wurde das Frühwarnsystem an 1200
Patienten getestet. Täglich erfassen die Studienteilnehmer zu Hause
Gewicht, Herztöne und Blutdruck. Ein Gerät übermittelt die Daten
automatisch an das Fachpersonal im telemedizinischen Zentrum der
Charité, welches diese rund um die Uhr überwacht.
Laudator Prof. Dr. Hasso Reschke von der GPM, der als Vorsitzender
der Jury an der Auswahl des Preisträgers beteiligt war, stellte
insbesondere das anspruchsvolle und beispielhafte
Stakeholdermanagement heraus. Zwei Bundesministerien,
Forschungsinstitute, die Charité, die AOK, mehrere Unternehmen für
die Entwicklung von Hard- und Software sowie Datenübertragung bis hin
zu den vielen Hausärzten und Studienteilnehmern, deren Interessen
alle in Einklang gebracht werden mussten. Die Wahl eines Arztes als
Projektleiter für Fontane war ein Schlüssel zum Erfolg des Projektes.
Ebenso bemerkenswert ist die intensive Analyse, die für Prof. Köhler
am Anfang stand.
Bis es zu diesem Erfolg kommen konnte, vergingen 15 Jahre
kontinuierlicher Projektentwicklung. In dieser Zeit leistete Prof.
Köhler vor allem viel Überzeugungsarbeit: Denn Ärzte sehen Erhebungen
und Evaluationen meist äußerst kritisch. „Bei vergleichbaren
Projekten waren die Projektleiter durchweg Ingenieure – und
scheiterten an den ärztlichen Mentalitäten. Das Projekt läuft zwar
noch bis zum Jahre 2018, doch schon heute sind wir der Mission “to
keep the patient alive and out of the hospital“ sehr viel näher
gekommen“, so Prof. Köhler.
Der Roland Gutsch Project Management Award
Mit dem Roland Gutsch Project Management Award würdigt die GPM die
Menschen hinter den Projekten und ihren Beitrag für Innovation und
Fortschritt. Der Award-Jury gehören neben Projektmanagement-Experten
auch frühere Preisträgerinnen und Preisträger sowie Persönlichkeiten
aus dem politischen und gesellschaftlichen Leben an. Benannt ist der
Preis nach Roland W. Gutsch. Als Gründer und erster
Vorstandsvorsitzender der GPM sowie als langjähriger Präsident der
heutigen IPMA International Project Management Association, zählt der
2009 verstorbene Ingenieur zu den Vätern des modernen
Projektmanagements http://ots.de/aiDcF
www.gpm-ipma.de/RGA
GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.
Die GPM ist der führende Fachverband für Projektmanagement in
Deutschland. Mit derzeit über 7.800 Mitgliedern, davon rund 360
Firmenmitglieder, aus allen Bereichen der Wirtschaft, der Hochschulen
und der öffentlichen Institutionen bildet die GPM das größte Netzwerk
von Projektmanagement-Experten auf dem europäischen Kontinent. Das
primäre Ziel der 1979 gegründeten GPM ist es, die Anwendung von
Projektmanagement in Deutschland zu fördern, weiter zu entwickeln, zu
systematisieren, zu standardisieren und weiter zu verbreiten. Mehr
dazu unter www.gpm-ipma.de.
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