Mit gutem Zeugnis schnell und nachhaltig in die 
Zukunft wachsen
   Institut für Wald und Holz NRW entwickelt Zertifikat für 
Agrarholzbau – DBU gibt 102.000 Euro
   Ob als Hackschnitzel, Pellets oder Briketts – die Nachfrage nach 
Holz als Bio-Energielieferant steigt. Um dem Biomassebedarf 
nachzukommen, werden Pappeln und andere schnell wüchsige Baumarten 
auf sogenannten Agrarholzflächen angepflanzt. Damit das Anlegen, 
Bewirtschaften und Ernten dieser Flächen auch immer nachhaltig, 
umwelt- und klimafreundlich abläuft, will das Internationale Institut
für Wald und Holz NRW (Münster) nun ein Nachhaltigkeitszertifikat 
entwickeln. Das Zertifikat soll für diese Landschaftsnutzungsform 
Ökostandards in Deutschland gewährleisten. „Im Gegensatz zu den immer
teurer werdenden fossilen Energieträgern Kohle, Gas und Öl hat der 
umweltfreundliche und klimaneutrale Agrarholzbau Zukunft“, sagt Prof.
Dr. Andreas Schulte, Vorsitzender des Instituts. „Das Zertifikat soll
Agrarholzflächen als ökologische Alternative etablieren und 
aufzeigen, dass besonders nachhaltig gewirtschaftet wird“, betont 
Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der DBU (Deutsche 
Bundesstiftung Umwelt).
   Agrarholzflächen seien mit einer konventionellen Landwirtschaft, 
nicht mit einer naturgemäßen Waldwirtschaft gleichzusetzen, so 
Schulte. Auf bislang nur rund 10.000 Hektar – rund ein Drittel der 
Fläche der Stadt Münster – stünden Agrarholzflächen in Deutschland. 
Im Vergleich zu anderen Energiepflanzen wie Raps und Mais, die auf 
über zwei Millionen Hektar wüchsen, sei die Fläche noch eher klein. 
Aber es gebe viele Gründe für größere Anbauflächen insbesondere von 
Pappeln: „Der Anbau von Holz als Bioenergieträger ist insgesamt 
kostengünstiger als der anderer Energiepflanzen. Da der Boden nur 
alle 30 Jahre bearbeitet werden muss – bei Mais und Raps dagegen 
jedes Jahr – ist die lange Bodenruhe ein großer ökologischer Vorteil.
Auch wird erheblich weniger Dünger benötigt.“ Das wertvolle 
Naturprodukt Holz könne nicht nur zum Erzeugen von Strom und Wärme 
verwendet werden, es habe auch einen stofflichen und chemischen 
Nutzen. So würden zum Beispiel Kunststoffe oder Biokraftstoffe der 2.
Generation auf Holzbasis gewonnen, Papier, Holzwerkstoffe oder 
Verbundmaterialien (Wood-Plastic-Composites) aus ihm hergestellt oder
thermisch behandeltes Pappelholz zur Fassadenverkleidung verwendet. 
Zudem stiegen durch die wachsende Holznachfrage die Preise für 
Holzhackschnitzel kontinuierlich an.
   Die Herausforderungen dieses Booms lägen aber auf der Hand: 
„Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Holz werden Agrarholzflächen 
in den nächsten Jahren eine immer wichtigere Rolle spielen. Damit das
Anlegen, Bewirtschaften und Ernten nachhaltig und umweltschonend 
durchgeführt wird, ist es sinnvoll, ein entsprechendes Zertifikat zu 
entwickeln und einzuführen“, betont Schulte.
   Um positive Effekte auf den Naturhaushalt, die biologische 
Vielfalt und das Landschaftsbild umzusetzen, seien bei der Anlage und
Bewirtschaftung bestimmte Anforderungen des Naturschutzes zu 
berücksichtigen. Die Standortwahl sei entscheidend dafür, ob von 
einer Agrarholzfläche positive Wirkungen bezüglich der genannten 
Faktoren ausgingen. Daher seien bei der Flächenauswahl insbesondere 
die Art der Vornutzung, der eventuelle Schutzstatus des 
Wasserhaushaltes, die Bodeneigenschaften sowie der typische Charakter
des jeweiligen Landschaftsraumes zu beachten. So solle beispielsweise
der Einsatz von Holzarten mit hohem Wasserbedarf in Gebieten 
ausgeschlossen werden, die einen sensiblen Grundwasserhaushalt 
aufweisen. Auch sollten Möglichkeit unterschiedliche Sorten und Arten
auf einer Fläche angebaut werden, um so die Lebensraumvielfalt zu 
erhöhen und das Risiko für Schädlinge und Krankheitsbefall zu senken.
   Naturschutzfachlich gesehen müssten die Agrarholzflächen in 
unterschiedlich große Blöcke eingeteilt werden. Hecken oder 
Sukzessionsflächen zum Beispiel sorgten mit ihren unterschiedlichen 
Anbausystemen und Standzeiten zwischen den Ernten für eine größere 
Artenvielfalt in der Agrarlandschaft. Ebenso wichtig seien 
landschaftspflegerische und landschaftsästhetische Kriterien.
   Um das Nachhaltigkeitszertifikat zu entwickeln, wollen die 
wissenschaftlichen Mitarbeiter des an der Westfälischen 
Wilhelms-Universität Münster ansässigen Instituts zunächst in 
Kooperation mit anderen Institutionen und Verbänden einen 
Kriterienkatalog erarbeiten und diesen an ausgewählten, bereits 
vorhandenen Agrarholzflächen testen. Das anschließende 
Zertifizierungsverfahren soll gemeinsam mit der DIN CERTCO 
Gesellschaft für Konformitätsbewertung (Berlin) als unabhängige und 
akkreditierte Zertifizierungsgesellschaft der Rheinlandgruppe des 
Technischen Überwachungsvereins und des Deutschen Instituts für 
Normung durchgeführt werden.
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Prof. Dr. Andreas Schulte
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E-Mail:   andreas.schulte@
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