Die Jury des Deutschen Zukunftspreises hat
vier herausragende Projekte der deutschen Forschung und Entwicklung
für die Preisvergabe 2012 nominiert. Die Teams, die für diese
innovativen Arbeiten stehen, wurden heute vom Bundespräsidialamt
bekanntgeben und in München im Rahmen einer Pressekonferenz der
Öffentlichkeit vorgestellt.
Die nominierten Wissenschaftler und Entwickler zeigen in sehr
unterschiedlicher Weise innovative Lösungen rund um das Megathema
Kommunikation. Es geht um die Effizienz und maximale Sicherheit der
Datenübertragung in Zeiten globaler, digitaler Kommunikation, um den
bleibenden Austausch und die Teilhabe in einer alternden Gesellschaft
und schließlich um das Wissen von der genauen Beschaffenheit der Welt
als Bedingung für Planung und daraus resultierenden
gesellschaftlichen Entwicklungen.
Für den Deutschen Zukunftspreis 2012 wurden nominiert:
Team I
Prof. Dr. rer. nat. Dr. med. Birger Kollmeier (Sprecher), Prof.
Dr.-Ing. Volker Hohmann und Dr.-Ing. Torsten Niederdränk*, Carl von
Ossietzky Universität, Oldenburg und *Siemens AG, München mit ihrem
Projekt „Binaurale Hörgeräte – räumliches Hören für alle“.
Die Forscher haben die technologische Basis für neuartige
Hörsysteme geschaffen, bei denen zwei Hörgeräte in beiden Ohren
gekoppelt und entsprechend des individuellen Hörschadens aufeinander
abgestimmt sind. Zudem lassen sich mithilfe eines neuartigen
Diagnoseverfahrens und mathematischer Algorithmen Hörfehler von
Betroffenen gezielt kompensieren.
Dies erlaubt hörgeschädigten Menschen zukünftig, in akustisch
„schwierigen“ Umgebungen besser zu hören – etwa in Räumen mit
Nachhall, bei mehreren durcheinander redenden Menschen oder lauten
Hintergrundgeräuschen.
Team II
Prof. Dr.-Ing. habil. Alberto Moreira (Sprecher), Dr.-Ing. Gerhard
Krieger und Dr.-Ing. Manfred Zink, Deutsches Zentrum für Luft- und
Raumfahrt DLR, Oberpfaffenhofen mit ihrem Projekt „Radaraugen im All
– Revolutionäre Technik für Erde und Umwelt“.
Dieses Team hat ein völlig neues Erdbeobachtungssystem geschaffen,
bei dem ein Tandem aus zwei Radarsatelliten den Globus in einem
ausgeklügelten Formationsflug umrundet und einen einzigartigen
3-D-Blick auf unsere Erde ermöglicht.
Zukünftige Anwendungen profitieren außerdem von einer neu
entwickelten, digitalen Radarantenne, die rund um die Uhr und aus
jedem Winkel der Erde aktuelle und hochpräzise Informationen für
intelligente Verkehrssysteme, Klimaforschung, Umweltbeobachtung und
Katastrophenschutz bereitstellen wird.
Team III
Dr.-Ing. Stefan Rüping (Sprecher), Dipl.-Ing. Marcus Janke und
Dipl.-Ing. Andreas Wenzel, Infineon Technologies AG, Neubiberg mit
ihrem Projekt „Integrity Guard – Sicherheit für die vernetzte Welt“.
Die Ingenieure haben eine digitale Sicherheitstechnologie der
neuesten Generation entwickelt, die sensible Daten sehr effizient
gegen Angreifer schützt. Ihre weltweit einmalige Lösung nutzt zwei
Kniffe, die bislang so nicht realisiert wurden: Im Prozessorkern, dem
Herzen des Sicherheitschips, arbeiten zwei Recheneinheiten, die sich
laufend gegenseitig kontrollieren und im Falle von Manipulation
entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten.
Und: Die Daten werden erstmals auch im Prozessorkern verschlüsselt
verarbeitet. Dies verhindert Fälle von Missbrauch und Manipulation
von sensiblen Daten auf z. B. Chipkarten und elektronischen
Ausweisdokumenten.
Team IV
Prof. Dr.-Ing. Thomas Wiegand (Sprecher), Dr.-Ing. Detlev Marpe
und Dr.-Ing. Heiko Schwarz, Fraunhofer Institut für
Nachrichtentechnik – Heinrich Hertz Institut, Technische Universität,
Berlin mit ihrem Projekt „Brillante Videos überall – effiziente
Codierung mit internationalen Standards“.
Die Forscher waren maßgeblich daran beteiligt, ein Verfahren zu
schaffen das Videodaten ohne sichtbaren Qualitätsverlust effizient
komprimiert. Diese Technologie wird inzwischen weltweit genutzt. Sie
ermöglicht es, Videos mit nur geringem Bedarf an
Übertragungskapazität oder Speicherplatz – auch auf mobilen Geräten –
zu betrachten oder zu versenden.
Damit legten die Forscher einen Grundstein für den überwältigenden
Erfolg der Übertragung von Videokonferenzen, Filmen,
Fernsehprogrammen und Videoclips – sei es als HDTV, 3DTV, im Web oder
Mobilfunk.
Der Deutsche Zukunftspreis, der Preis des Bundespräsidenten für
Technik und Innovation, ist mit 250.000 Euro dotiert. Er wird in
diesem Jahr am 28. November in Berlin durch Bundespräsident Joachim
Gauck verliehen, der die Entscheidung der Jury erst in der
Gala-Veranstaltung bekanntgeben wird. Das ZDF überträgt die
Preisvergabe am 28. November 2012, 22.15 Uhr.
Informationen und Bildmaterial zu den nominierten Teams stehen zum
Download unter www.deutscher-zukunftspreis.de bereit.
Pressekontakt:
Büro Deutscher Zukunftspreis
Cuvilliésstraße 14
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Telefon 089-30 70 34 44
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