Der Verein Arzneimittel und Kooperation im
Gesundheitswesen AKG. e.V. wird sich auch künftig für das ethisch
verantwortliche Handeln der pharmazeutischen Industrie und ein
konstruktives Miteinander aller Beteiligten im Gesundheitswesen
einsetzen. In dieser Zielsetzung waren sich die AKG-Mitglieder auf
ihrer 6. Mitgliederversammlung am Dienstag, 24. April 2012 einig.
„Ihr Verhaltenskodex und damit verbunden die freiwillige
Selbstkontrolle sorgt nicht nur für einen faireren Wettbewerb,
sondern zugleich für eine positivere Wahrnehmung der Branche in der
Öffentlichkeit“, hob Volker Kauder MdB, Vorsitzender der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion in seinem Grußwort hervor und beschrieb
den AKG mit 103 Mitgliedsfirmen als mitgliedsstärkste Organisation
der freiwilligen Selbstkontrolle im Bereich der Pharmazeutischen
Industrie. Kauder betonte, Kooperationen im Gesundheitswesen bilden
die Grundlage für eine fachgerechte Versorgung und effiziente
Ausgestaltung des Gesundheitswesens. Die Zusammenarbeit der
Pharmaindustrie mit Fachkreisangehörigen, Krankenkassen und
Patientenorganisationen müsse transparent gestaltet werden. Kauder
sieht in der Zertifizierung durch das Health-Compliance-Siegel eine
innovative vertrauensbildende Maßnahme mit der nach einer
ausführlichen Prüfung faires Verhalten und Glaubwürdigkeit nach außen
dokumentiert wird. Das Siegel spreche für ein sichtbar gelebtes
Wertesystem, das Verlässlichkeit und Vertrauen ausstrahlt.
Der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der deutschen
Ärzteschaft AkdÄ) Prof. Dr. Wolf-Dieter Ludwig wies als Gastredner
auf unerwartete, möglicherweise sogar strafrechtlich relevante
Konfliktsituationen hin, insbesondere bei einem zu engen
Beziehungsgeflecht zwischen Ärzten und pharmazeutischen Unternehmen
oder Herstellern von Medizinprodukten. „Deshalb haben Ärzte die
Verpflichtung, Interessenkonflikte, die im Laufe ihres Berufslebens
und sonstiger Aktivitäten auftreten, zu erkennen, diese gegenüber der
Öffentlichkeit kundzutun und in angemessener Weise beizulegen“, sagte
Ludwig. Grundsätzlich würden Interessenkonflikte durch das
Nebeneinander von sekundären und primären Interessen entstehen. Das
Vorhandensein eines Interessenkonflikts sei zunächst einmal
wertneutral und nicht immer negativ belastet. Der Chefarzt der Klinik
für Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie im HELIOS Klinikum
Berlin-Buch betonte, dass eine Gleichsetzung von Interessenkonflikten
mit Tatbeständen der Korruption wie Vorteilsannahme oder
Bestechlichkeit nicht nur falsch, sondern auch schädlich für einen
angemessenen Umgang mit Interessenkonflikten sei.
In dem Bericht zur Lage legte Christoph Harras-Wolff dar:
„Interessenkonflikte sind in unserem Gesundheitswesen systemimmanent
und nicht per se negativ. Kooperation von universitärer Forschung und
Industrie zum Beispiel ist meist positiv für das Wohl der Patienten.“
Der Vorsitzende des AKG unterstrich die zunehmende Bedeutung des
Themas Compliance und warnte davor, den Wettbewerb durch Bestechung
und Bestechlichkeit außer Kraft zu setzen. Jeder könne sich redlich
verhalten und sogar Compliance Maßnahmen wertschöpfend gestalten.
„Dazu kommen muss der innere Kompass und das eigene
Wertebewusstsein“, sagte Harras-Wolff.
Kai Christian Bleicken, AKG-Geschäftsführer, verwies auf die
Notwendigkeit einer sachlichen Beratung über richtiges
Wettbewerbsverhalten und das Schaffen einer entsprechenden
Überzeugung. Nur die Einsicht der Betroffenen und der gute Wille
aller Beteiligten vermögen kodexgerechtes Geschäftsverhalten
sicherzustellen. Dazu trage das umfangreiche Dienstleistungs- und die
Veranstaltungsangebot des AKG bei, das sich an dem Leitbild
„Prävention vor Sanktion“ orientiere.
Im Rahmen der Podiumsdiskussion diskutierten Prof. Dr. Wolf-Dieter
Ludwig, Prof. Dr. Dieter Adam, Beiratsmitglied des AKG, Dr. Martin
Zentgraf, Geschäftsführer der Desitin Arzneimittel GmbH und Dr.
Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der BARMER GEK, über die
Zusammenarbeit von Industrie und Medizin. Das Podium tauschte die
jeweiligen Erfahrungen über die Form der Zusammenarbeit der
Pharmaindustrie mit den Fachkreisen sowohl unter politischen
Gesichtspunkten als auch unter dem Eindruck der aktuellen Rechtslage
aus.
Der öffentliche Teil der AKG-Mitgliederversammlung endete mit der
Verleihung der Dr. Sigurd Pütter Verdienstmedaille an Dieter Hein und
Dr. Gunter Bienert. In der Laudatio für die beiden Autoren des
AKG-Leitfadens „Auf einen Blick“ würdigte Dr. Sigurd Pütter die 2.
soeben erschienene Auflage dieses Buches als ein Standardwerk zum
Thema Compliance, das Maßstäbe setzt. Mit diesem umfangreichen
Leitfaden gibt der AKG eine fundierte Hilfestellung zu ethischen und
rechtlichen Fragen bei der Organisation von Kooperationsprojekten und
Fortbildungsveranstaltungen zwischen der Pharmaindustrie und
medizinisch-pharmazeutischen Fachkreisen.
Der AKG wurde im November 2007 gegründet und ist die
mitgliederstärkste Organisation der freiwilligen Selbstkontrolle im
Bereich der pharmazeutischen Industrie. Für den AKG hat die
Einhaltung kodifizierter Wettbewerbs- und Verhaltensregeln nach dem
praxisorientierten Grundsatz ‚Prävention vor Sanktion‘ oberste
Priorität. Als Einrichtung der Selbstkontrolle der pharmazeutischen
Industrie unterstützt der AKG seine Mitglieder dabei, für ein
transparentes und faires Unternehmensverhalten in der Zusammenarbeit
der Pharmaindustrie mit den medizinischen Fachkreisen zu sorgen. Das
Verfahren der internen Selbstkontrolle schließt insbesondere die
Beratung und die Mediation, aber auch die Sanktion von
vereinsinternen Verstößen gegen die AKG-Verhaltenskodizes ein.
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Kai Christian Bleicken
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