Wissenschaft am Donnerstag, 22. September 2016
20.15 Uhr: Das getäuschte Gedächtnis, Dokumentation
21.00 Uhr: scobel – Nach dem Trauma, Gesprächssendung
Erstausstrahlung
Nicht alles, woran wir uns erinnern, ist wahr. Manche Erinnerungen
gaukeln Ereignisse vor, die anders oder gar nicht stattgefunden
haben. Und das kann gerade vor Gericht fatale Folgen haben. Falsche
Erinnerungen lassen Augenzeugen Verdächtige identifizieren, die sie
nie getroffen haben. Sie schaffen Opfer sexueller Gewalt, wo es gar
kein Verbrechen gab. Die Dokumentation „Das getäuschte Gedächtnis“
von Klaus Neumann und Hendrik Löbbert ergründet, unter welchen
Bedingungen falsche Erinnerungen entstehen. Entlang realer Fälle
zeigt der Film, wie folgenschwer diese Scheinerinnerungen vor Gericht
sein können – für Angeklagte und Kläger.
Unser Rechtssystem kennt nur eine Wahrheit. Nur eine Version der
Realität bleibt nach dem Richterspruch bestehen. Welche Version das
ist, wird oft durch Erinnerungen bestimmt. Dabei stößt das Gedächtnis
auf eine ganze Reihe von Hindernissen, die einzelne Erinnerungen
verändern oder komplett neu entstehen lassen können. Die Zeit, die
zwischen Verbrechen und Verhandlung verstreicht, der Druck der
Ermittler auf einen Zeugen oder die Kraft des kollektiven
Gedächtnisses einer ganzen Gesellschaft – das alles entfaltet seine
jeweils eigene Wirkung. Diesen Einflüssen kann jeder ausgesetzt sein
– auch jenseits des Gerichtssaals. Wie aber können Gerichte falsche
Erinnerungen erkennen? Und wie lässt sich die Entstehung von
Scheinerinnerungen am besten vermeiden? Zu Wort kommen führende
Gedächtnisforscher, Neurologen und Rechtspsychologen wie Elizabeth
Loftus, Max Steller und Julia Shaw. Shaw hat es geschafft, Probanden
die Erinnerung an Straftaten einzupflanzen, die sie nie begangen
haben.
Im Anschluss um 21.00 Uhr diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen
in „scobel – Nach dem Trauma“ über Ursachen, Therapien und die
„unbewussten Erbschaften von Traumata“. Nicht nur die direkt
Traumatisierten sind von den psychischen Auswirkungen ihrer
Erfahrungen betroffen, sondern auch deren Bezugspersonen und
Familien, insbesondere Kinder und Enkel.
„Wissenschaft am Donnerstag“: In 3sat steht der Donnerstagabend im
Zeichen der Wissenschaft. Um jeweils 20.15 Uhr beleuchtet eine
Dokumentation relevante Fragen aus Natur- und Geisteswissenschaften,
Kultur und Technik. Im Anschluss um 21.00 Uhr diskutiert Gert Scobel
mit seinen Gästen unter anderem über gesellschaftliche und
ethisch-moralische Aspekte des Themas.
Hinweis: Weitere Informationen und ein Stream der Dokumentation
finden Sie hier:
https://pressetreff.3sat.de/startseite/programm/programmhinweise/arti
kel/das-getaeuschte-gedaechtnis/
Weitere Informationen zur „scobel“-Sendung: https://pressetreff.3sat.
de/startseite/programmhinweise/artikel/scobel-nach-dem-trauma/
Bilder: https://presseportal.zdf.de/presse/wad
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