Neue Normalität mit COVID-19 | CSHI am MCI arbeitet gemeinsam mit Public Health Experten Martin Sprenger an Risikomanagement-System |
Risikodialog, Ampelsystem und regionale Pandemiekommissionen als Grundlage: Nach dem ersten Höhepunkt der COVID-19-Krise, den Österreich in Hinblick auf gesundheitliche Aspekte weitaus besser als erwartet überstanden hat, gilt es nun, insbesondere bis zum Vorliegen geeigneter Impfstoffe und Medikamente, die Krankheit und unseren Alltag zu managen. Um das berühmt gewordene Bild von Thomas Puego zu zitieren, folgt nach dem Hammer, in Österreich umgesetzt durch ein weitestgehendes Herunterfahren des öffentlichen und sozialen Lebens, die Phase des Tanzes. Experten/innen im ganzen Land, darunter auch Forscher/innen des am MCI eingerichteten CSHI (Center for Social & Health Innovation), befassen sich damit, wie dieser Übergang in die „neue Normalität“ gestaltet werden könnte. Im Fokus der Überlegungen am MCI steht ein wirkungsvolles wissensbasiertes Kommunikationsmodell, das die bisherige Krisenkommunikation auf nationaler Ebene ablösen oder zumindest ergänzen soll.
Prominente Unterstützung erhält die Diskussion durch die Beiträge vom Public Health-Experten Martin Sprenger, mit dem das MCI während der schwierigen ersten Pandemiephase im März und April eine Reihe von Webinaren unter Beteiligung zahlreicher Expertinnen und Experten durchführte. Die Online Lectures standen unter dem Motto „Strategien gegen COVID-19 in Österreich“. Einig sind sich alle an der Diskussion Beteiligten, dass es einen gut gestalteten Übergang vom Krisenmanagement zum Risikomanagement benötigt. Ein gutes Risikomanagement-System solle durch einen effizienten Dialog unter Einbindung der regionalen und lokalen Ebene geprägt sein. Siegfried Walch, Initiator der Diskussion am MCI, erklärt: „Unabhängig von Überlegungen wie beispielsweise einer Corona-App benötigen wir einen Risikodialog, der laufend aktuelle Erfahrungen und wissenschaftliche Erkenntnisse integriert und – im Sinne unseres demokratischen Systems – sowohl einen Top-Down als auch einen Bottom-up-Ansatz verfolgt.“
Dieses Risikomanagement-System solle sich weiters durch eine gut verständliche, wirkungsvolle Kommunikation auszeichnen. Im Mittelpunkt der Diskussionen steht derzeit eine sogenannte „Corona-Ampel“, ein allgemein verständliches Konzept, das die Grundlage der Kommunikation mit der Öffentlichkeit bilden könnte. Der Complexity Science Hub an der Medizinischen Universität Wien hat ein solches Ampelsystem auf Anregung von Martin Sprenger bereits veröffentlicht. Rot bedeutet höchste Risikostufe mit umfangreichen Schutzmaßnahmen, Grün steht für geringes Risiko mit weitestgehender Handlungsfreiheit, dazwischen steht Gelb, eine Phase, in der erhöhte Vorsicht geboten ist. Die der beispielhaften Ampel zugeteilten Werte sind vorerst willkürlich gewählt. Sie müssten, ausgehend von klaren Zielsetzungen wie etwa der Sicherstellung der medizinischen Versorgung, im Rahmen eines Risikodialogs mit Expert/innen unterschiedlicher Disziplinen erarbeitet und letztliche politisch festgelegt werden. Eine solcherart verfeinerte Ampel könnte dann die Grundlage für das Risikomanagement auf lokaler und regionaler Ebene darstellen. Siegfried Walch: „Wenn wir die Bürgermeister/innen dieses Landes und über diese die Führungskräfte in den Unternehmen, in den Schulen und in allen anderen Organisationen in das Risikomanagement einbinden, kann der Umgang mit dem Virus bei sich verändernden Gefahrenlagen gelingen.“
In diesem fortlaufenden Risikodialog sollen so Handlungs- und Verhaltungsweisen für die jeweiligen Risikostufen entwickelt werden. Neben allgemeinen Hinweisen für die breite Bevölkerung sowie Informationen für Risikogruppen werden Regeln für Einrichtungen des Sozial- und Gesundheitswesens, aber auch Handlungsanweisungen für verschiedene öffentliche Bereiche wie beispielsweise Verkehr, Unternehmen, Kulturbetrieb, Behörden weiter entwickelt.
In Anlehnung an die Arbeit des Lawinenwarndienstes könnte der Risikodialog mit gesetzlich verankerten Pandemiekommissionen auf lokaler Ebene oder zumindest auf Bezirksebene geführt werden. Durch die Verlagerung auf die örtliche und regionale Ebene könnte sichergestellt werden, dass aktuell kaum betroffene Gebiete ihren Alltag weitgehend normal gestalten können und daher von den negativen Auswirkungen allfälliger Schutzmaßnahmen kaum betroffen wären.
Eindringlich ist der Appell von Martin Sprenger: „Wir werden nie wieder derart gelassen mit Bedrohungen durch Viren umgehen wie vor Corona. Im Herbst steht die nächste Virensaison bevor; es ist davon auszugehen, dass sich neben Grippe- und Erkältungsviren auch COVID-19-Viren mit im Korb befinden werden. Das Gute daran: Wir haben Zeit, uns vorzubereiten.“ Die Uhr läuft jedoch bereits, und der Aufbau von Risikomanagementstrukturen kann nicht erst im Herbst beginnen.
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