BUPA HEALTH PULSE 2010

BUPA HEALTH PULSE 2010

Die heute über 65-Jährigen planen nicht für morgen

Eine neue internationale Gesundheitsbefragung zeigt: „80 ist die neue 65“

Bupa ermahnt die im Herzen jung gebliebene Generation, sich auf eine Pflegekrise vor-zubereiten

Die am 15. September 2010 veröffentlichte, neue internationale Gesundheitsstudie zeigt eine im Herzen jung gebliebene Generation, die sich in ihren 70ern und 80ern immer noch jung und gesund fühlt (Anm. d. R.: Bupa Health Pulse 2010 Research: Ipsos MORI befragte zwischen dem 10. Juni und dem 14. Juli 2010 12.262 Mitglieder der allgemeinen Bevölkerung in 12 Märk-ten. Sämtliche Befragungen erfolgten durch Online-Panels von Ipsos und durch Panel-Partner von Ipsos).

In Deutschland halten sich 80 Prozent der Menschen im Alter von 65 und älter nicht für „alt“ und mehr als die Hälfte (51 %) sagt, sie fühle sich gesund.

Wenngleich fast die Hälfte (44 %) der in Deutschland lebenden 65-Jährigen der Meinung ist, das Alter beginne erst in den 80ern – also lange nach dem Rentenalter – scheitert die Mehrheit kläglich bei der Planung der tatsächlichen Gegebenheiten des Lebensabends. Weniger als ein Fünftel (19 %) der über 65-Jährigen hat Geld zur Seite gelegt, während beinahe drei Viertel (72 %) davon ausgehen, dass ihre Familien bereit sein werden, ihre Pflege auf sich zu nehmen.

Ein von Bupa geförderter und am 16. September 2010 von der London School of Economics (LSE) veröffentlichter Bericht (Anm. d. R.: J Fernandez, J Forder, Ageing Societies: Challenges and Opportunities [Alternde Gesellschaften: Herausforderungen und Chancen], London School of Economics: untersucht zentrale Alterungsfragen, die moderne Gesellschaften beeinflussen und kontextualisiert die Ergebnisse der Bupa Health Pulse 2010) zeigt, dass sich das „familiäre Pflegenetz“ (das traditionelle Familienmuster mit Familienmitgliedern, die sich um ihre älteren Angehörigen kümmern) auflöst. Dies ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen: Zum Beispiel nimmt die Zahl der älteren pflegebedürftigen Menschen schneller zu als die Zahl der möglichen Betreuer aus jüngeren Generationen. Weitere Beispiele sind die Zunahme der berufstätigen Frauen sowie der Anstieg der Einpersonenhaushalte.

Dr. Sneh Khemka, Ärztlicher Direktor der Bupa International:

„Es war sehr interessant zu sehen, dass sich in Deutschland so viele Menschen im Herzen jung fühlen. Dennoch sollte sich jeder Gedanken darüber machen, wer sie im hohen Alter pflegen wird. Deutschland steht wie viele Länder in Europa vor einer Pflegekrise und die Menschen bereiten sich nicht auf ihr Alter vor. Zu viele Deutsche denken, dass ihre Verwandten sich um sie kümmern werden, aber Familien verän-dern sich und vielleicht wird es unseren Lieben nicht möglich sein, im späteren Leben mit unseren besonderen Bedürfnissen fertig zu werden.“

Jose-Luis Fernandez, Forschungsbeauftragter der LSE:

„Weltweit löst eine Kombination aus gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Faktoren – einschließlich demografischer Veränderungen, des Endes von Großfamilien und des Anstiegs von Ehescheidungen, der Migration und der erwerbstätigen Frauen – die Strukturen auf der Grundlage der familiären Unterstützung auf, die historisch be-trachtet, den Großteil der Pflege älterer pflegebedürftiger Menschen übernommen hatte. Ebenso bahnt sich eine globale Herausforderung an, wie pflegebedürftige äl-tere Menschen in der Zukunft zu unterstützen sind, da staatliche Sozial- und Pflege-systeme unter großen finanziellen Belastungen stehen.“

Dr. Sneh Khemkas Schlussfolgerungen:

„Jeder ältere Mensch hat das Recht auf eine personalisierte, hochwertige Pflege. Dies wird jedoch nur möglich sein, wenn die im Hier und Jetzt lebenden Menschen auch mit dem Planen für morgen beginnen.“

„Wir bitten jeden eindringlich, über die eigene künftige Pflege nachzudenken, mit den eigenen Familien darüber zu sprechen und sich darauf vorzubereiten.“

– Ende –

Die Interviews sind auf Anfrage erhältlich.

Forschungsarbeit der Bupa Health Pulse 2010:

Ipsos MORI befragte zwischen dem 10. Juni und dem 14. Juli 2010 12.262 Mitglieder der allgemeinen Bevölkerung aus 12 Ländern (Anm. d. R.: Befragte Länder: Australien, Brasilien, China, Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Indien, Italien, Mexiko, Russland, Spanien, USA).
Sämtliche Interviews wurden durch Online-Panels von Ipsos und durch Panel-Partner von Ipsos durchgeführt

Die Anteile wurden so festgelegt, dass sie nach Geschlecht, Alter und Region in allen Län-dern mit folgenden Ausnahmen als national repräsentativ gelten:
Brasilien, China, Mexiko und Russland: Der Altersanteil gilt bis zum Alter von 50 als national repräsentativ;
Indien: Die Anteile wurden so festgelegt, dass sie nach Alter, Geschlecht und Region für die Online-Bevölkerung als repräsentativ gelten.
Die Daten wurden gewichtet.

Weitere wichtige statistische Angaben für Deutschland von der Bupa Health Pulse 2010:

80 Prozent der 65-Jährigen und älter halten sich selbst nicht für alt. Nur 19 Prozent derselben Altersgruppe haben Geld zur Seite gelegt.

28 Prozent beabsichtigen, sich ihrer Ersparnisse und Investitionen zu bedienen, „wenn es soweit ist“ und 31 Prozent wollen „sich damit nur auseinandersetzen, wenn es soweit ist“.

Nur sieben Prozent sind der Meinung, dass der Staat die meiste Verantwortung für sie im Alter übernehmen sollte, aber drei Fünftel (60 %) glauben, dass in Wirklichkeit ihre Familien ihre Pflege übernehmen werden müssen.

40 Prozent sind der Meinung, dass der Staat die Pflege älterer Menschen mit geringem Ein-kommen finanzieren sollte; 18 Prozent finden, dass der Staat die Pflege aller älteren Men-schen finanzieren sollte.

Weitere wichtige internationale Ergebnisse der Bupa Health Pulse 2010

Internationale Forschungsergebnisse – älter als 65 Jahre:
Mehr als sieben von zehn (72 %) Menschen im Alter von 65 und älter fühlen sich nicht alt; diese Zahl liegt in Deutschland bei 80 Prozent, was der höchste Prozentsatz ist.

67 Prozent fühlen sich gesund.

47 Prozent der über 65-Jährigen denken, dass Alt sein erst in ihren 80ern beginnt. Diese Zahl liegt in Frankreich bei 54 Prozent, was der höchste Prozentsatz weltweit ist.

Weniger als ein Viertel (22 %) der Menschen im Alter von 65 und älter haben für ihren Le-bensabend Geld zur Seite gelegt.

71 Prozent gehen davon aus, dass ihre Familien für sie da sein werden und ihre Pflege übernehmen werden.

Internationale Forschungsergebnisse – alle Erwachsenen:

Frankreich ist die am jüngsten gebliebene Nation; beinahe ein Drittel der französischen Be-völkerung (32 %) (im Vergleich zu 20 % weltweit) vertritt die Meinung, dass nur „alt“ ist, wer über 80 Jahre ist
Brasilianer freuen sich am meisten auf den Lebensabend (17 % im Vergleich zu 3 % welt-weit).

In China hingegen glauben die Menschen, dass man viel früher alt ist, zwei Drittel (65 %) (im Vergleich zu 20 % international) der Menschen sind der Meinung, dass man vor dem 60. Lebensjahr alt ist.

Die Menschen in Indien sorgen sich am wenigsten um das Älterwerden: 70 Prozent der Menschen sind dem Älterwerden gegenüber gleichgültig eingestellt und / oder sie „machen sich keine Gedanken darüber“.

Indien ist am besten auf das Alter vorbereitet, 71 Prozent der Menschen haben irgendwelche Vorkehrungen dafür getroffen; Russland hingegen bildet das Schlusslicht: zwei Drittel (66 %) der Russen haben keinerlei Vorbereitungen getroffenen.

In China haben 33 Prozent der Menschen als Vorbereitung für den Lebensabend Geld zur Seite gelegt, wohingegen in Brasilien nur sieben Prozent der Menschen dies getan haben.

Weltweit sind 86 Prozent der Menschen der Meinung, dass der gegenwärtige Stand der staatlichen Unterstützung verbessert werden muss. 62 Prozent sagen, dass diese Unters-tützung „erheblich verbessert“ werden muss.

Nicht einmal jeder Zehnte (7 %) dieser Befragten ist der Meinung, dass der Staat tatsächlich die Verantwortung für ihre Pflege im Alter übernehmen wird.

Zwei Drittel (66 %) denken, dass sich ihre Familie um sie kümmern wird, wenn sie älter sind. Diese Zahl liegt in Australien nur bei 59 Prozent (niedrigster Prozentsatz) und in Brasilien bei 76 Prozent (höchster Prozentsatz).

Unter den Befragten weltweit waren die meisten Menschen darüber besorgt, im Alter an Krebs (34 %) oder an Demenz (23 %) zu erkranken.

Ergebnisse des Berichts der LSE, Ageing Societies: Challenges and Opportunities [Al-ternde Gesellschaften: Herausforderungen und Chancen]

Die Bevölkerung auf der ganzen Welt wird immer älter und die Zahl älterer Menschen nimmt beinahe in allen Ländern zu. Zum Teil ist die wachsende Zahl älterer Menschen stark durch die gestiegene Lebenserwartung bedingt.

Die Lebenserwartung ist in den letzten 60 Jahren weltweit um durchschnittlich 21 Jahre gestiegen, von 47 (1950-1955) auf 68 Jahre im Zeitraum zwischen 2005 und 2010. Die Zunahmen der Lebenserwartung variieren in den verschiedenen Ländern.

In China, Indien und Mexiko ist die Lebenserwartung mit jeweils 32.2, 25.6 und 25.4 Jahren am meisten gestiegen.

Die Lebenserwartung bei der Geburt ist in der Russischen Föderation seit den 1960ern nur um zwei Jahre gestiegen – sie liegt nun bei 66.5 Jahren.

Von den befragten Ländern hat Australien die höchste Lebenserwartung – 81.5 Jahre. In Indien ist die Lebenserwartung am niedrigsten – 63.5 Jahre. Der Weltdurchschnitt liegt bei 67.6 Jahren.

Allerdings könnte die schnell wachsende Zahl der älteren Menschen auf der ganzen Welt eine Herausforderung für die Fähigkeit der Gesellschaft darstellen, die Mittel für die Bezah-lung der Leistungen erhöhen zu können.

Der Zusammenhang zwischen den Veränderungen der Lebenserwartung und der Häufigkeit der Gesundheitsprobleme und der Pflegebedürftigkeit ist der Schlüssel zur Beurteilung der Auswirkungen des Älterwerdens auf die Anforderungen an die Gesundheits- und Sozial-dienste.

Der Großteil der Nachfrage nach Pflegedienstleistungen hängt mit einer Reihe von Krankheiten wie Demenz, Krebs, Diabetes, Herzkrankheiten, Arthritis und Schlagan-fall zusammen.

Die Kosten, die der Gesellschaft aufgrund dieser Krankheiten entstehen, sind im-mens.

Demenz ist einer der Hauptfaktoren, warum ältere Menschen in Langzeit-Pflegeeinrichtungen kommen.

Es wird zunehmend schwierig sein, in Zukunft in erster Linie auf die familiären Pflegenetze zu setzen, da die Zahl der familiären Pfleger pro pflegebedürftigem älteren Menschen stark abnimmt.

Die Abnahme der verfügbaren familiären Pflege erfordert einen neuen Konsens über die Aufteilung der Beiträge für die Pflege älterer Menschen zwischen den Gruppen innerhalb der Gesellschaft.

In Anbetracht des Risikos, dass pflegebedürftige ältere Menschen ihre Ersparnisse zur Zah-lung ihrer Pflege aufbrauchen müssen, entsteht international eine öffentliche Debatte darü-ber, wie wichtig es ist, Mechanismen zum Schutze der finanziellen Ressourcen pflegebe-dürftiger älterer Menschen zu entwickeln.

Jetzt und in Zukunft wird ein Gesellschaftsvertrag für die Aufteilung der Verantwortlichkeiten bezüglich der Finanzierung und Unterstützung pflegebedürftiger älterer Menschen notwendig sein.

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