Sperrfrist: 06.06.2018 17:15
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Zum zweiten Mal hat der Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) heute in Berlin seinen BUND-Forschungspreis für
wissenschaftliche Arbeiten zur Nachhaltigen Entwicklung verliehen.
Insgesamt vier Preisträgerinnen und Preisträger wurden in diesem Jahr
prämiert. Die Auszeichnungen wurden im Rahmen eines Festaktes an der
Humboldt-Universität vom BUND-Vorsitzenden Hubert Weiger überreicht.
Weiger betonte in seiner Laudatio die hohe Bedeutung von
Forschungsarbeiten gerade im Bereich des Umwelt- und Naturschutzes.
„Wissenschaftliche Erkenntnisse und das Engagement von jungen
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sind eine unverzichtbare
Grundlage für die inhaltliche Arbeit des BUND. Die über 50
eingereichten Bewerbungen sind ein Beleg dafür, dass an
Universitäten, Hochschulen und bei vielen jungen Forscherinnen und
Forschern das Bewusstsein über die notwendige Klärung nachhaltiger
und zukunftsfähiger Strategien vorhanden ist und der Ökologie dabei
zunehmend wieder eine wichtige Rolle zukommt. Dieses Bewusstsein
wollen wir mit unserem Preis auszeichnen“, erklärte der
BUND-Vorsitzende.
Der Forschungspreis für Nachhaltigkeit ist im Bereich
Dissertationen mit jeweils 1500 Euro dotiert, im Bereich
Masterarbeiten mit 1000 Euro und im Bereich Bachelorarbeiten mit 500
Euro.
Ausgezeichnet wurden die folgenden Arbeiten:
In der Kategorie Dissertation gibt es in diesem Jahr zwei
Preisträger. Ausgezeichnet wurde Moritz Drupp von der
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Institut für
Volkswirtschaftslehre, für seine Arbeit „Essays in Sustainability
Economics: Economic Distribution and Valuation, Environmental
Scarcity, and Ethical Behavior“. In seiner Arbeit beschäftigt er sich
mit ökonomischen Fragen des Umwelt- und Naturschutzes im Kontext von
Nachhaltiger Entwicklung. „Die Dissertation von Herrn Drupp hat die
Jury überzeugt, weil er sich mit den Verteilungseffekten und
Gerechtigkeitsaspekten in Bezug auf die Nutzung und Bewahrung der
natürlichen Umwelt beschäftigt“, sagt Hubert Weiger. „Aus diesem
Zusammenspiel ergibt sich die besondere Bedeutung der Arbeit für den
BUND.“ Drupp zeigt neben anderen Effekten, dass eine Berücksichtigung
des Einflusses von Einkommensungleichheit dazu führt, dass
Umweltgüter deutlich höher bewertet werden sollten und dass
Naturschutz insbesondere ärmeren Haushalten zugutekommt. Dies wird in
der öffentlichen Diskussion oft vernachlässigt und so herrscht
fälschlicherweise das einseitige Bild eines Zielkonflikts zwischen
Umweltschutz und sozialer Gerechtigkeit vor.
Als weiterer Preisträger in der Kategorie Dissertation wurde Peter
Müller von der Universität Hamburg ausgezeichnet. In seiner
Dissertation „Global Change and Land Use Effects on Carbon Turnover
in Tidal Wetlands“ untersucht er, wie Ökosysteme durch
Kohlenstoff-Speicherung substanziell zum Klimaschutz beitragen. Da
Salzwiesen und verwandte Küstenökosysteme als globale Hotspots der
Kohlenstoff-Speicherung gelten, befasst sich Herr Müller mit dem
Einfluss verschiedener Faktoren des globalen Wandels wie
Meeresspiegelanstieg, Ausbreitung invasiver Arten und Landnutzung auf
Kohlenstoff- und Klimabilanz dieser Küstenökosysteme. „In dieser
Arbeit fand das Auswahlgremium die Untersuchung von Salzwiesen der
deutschen Wattenmeere besonders spannend. Ähnlich wie Hochmoore sind
tidebeeinflusste Feuchtgebiete Schlüsselökosysteme im globalen
Kohlenstoff-Kreislauf und gleichzeitig durch anthropogenes Handeln
extrem bedroht“, sagt Hubert Weiger. Aus dieser wissenschaftlichen
Arbeit lassen sich direkte Parallelen auch zu den
Moorschutz-Projekten des BUND herstellen.
Für Ihre Masterarbeit wurde Wiebke Witt von der Freien Universität
und der Technischen Universität Berlin mit dem Titel „A scalar
perspective on framing climate change in mining conflicts in Lusatia“
ausgezeichnet, eine Fallstudie zur Bedeutung des Klimawandels für
lokalen Protest gegen bergbaubedingte Umsiedlung in dem Lausitzer
Braunkohlerevier. Frau Witt untersucht, wie der Klimawandel als
globale Bedeutungsebene den lokalen Protest gegen bergbaubedingte
Umsiedlung anhand einer Fallstudie in der Brandenburgischen Lausitz
beeinflusst. „Die Bedeutung dieser Arbeit für den BUND ergibt sich
einerseits daraus, dass der BUND als wichtiger Protestakteur Teil des
Untersuchungsgegenstandes ist. Andererseits verdeutlicht diese
Arbeit, dass es lokalen Initiativen und Engagierten um weit mehr als
ihren eigenen „Garten“ geht und zeigt, welche Rolle demokratische
Mitbestimmung und die Energiewende spielen“, hebt Weiger hervor.
Als weitere Preisträgerin wurde Eva Konle von der Hochschule
Pforzheim für Ihre Bachelorarbeit „Suffizienz und Verpackung –
Konsequenzen für Konsumenten, Hersteller und Verpackungsindustrie“
ausgezeichnet. Die Preisträgerin untersucht in Ihrer Arbeit die
Anwendung einer Suffizienzstrategie an drei konkreten Fallbeispielen
aus dem Bereich Verpackung und betrachtete die daraus resultierenden
Konsequenzen für Konsumenten, Hersteller und Verpackungsindustrie.
„Für den BUND ist diese Arbeit von großem Interesse, weil Frau Konle
die Notwendigkeit von suffizientem Verbraucherverhalten für eine
nachhaltige Entwicklung aufzeigt – passend zu der
Suffizienzstrategie, die derzeit in unserem Verband erarbeitet wird“,
sagt Hubert Weiger.
Pressekontakt:
Sigrid Wolff, BUND-Pressesprecherin, Mobil: 0162-9611946, E-Mail:
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