Wissenschaft in zehn Minuten unterhaltsam und verständlich darzustellen, das ist die Aufgabe von Studenten und Nachwuchswissenschaftlern beim Science Slam. Von November bis Januar erobern in Berlin (16.11.2010), Kiel (18.11.2010), Hamburg (10.12.2010) und Köln (19.01.2011) wieder junge Forscher die Bühnen in angesagten Szeneclubs.
Der Science Slam macht die Bühne frei für alle Forscher, die ihr Thema, ihre Faszination an der Wissenschaft und die Höhen und Tiefen des Forscheralltags einem breiten Publikum vorstellen möchten. Wie beim Poetry Slam bilden die Zuschauer die Jury und bestimmen so, wer am Ende des Abends zum Science-Slam-Sieger gekürt wird.
Diese Idee kommt beim Publikum gut an. „Mit Leidenschaft zu forschen ist toll“, sagt die Molekularbiologin Julia Offe, die die Science Slams in deutschen Großstädten etabliert hat, „aber was nutzen die spannendsten Ergebnisse, wenn niemand sie versteht?“ Deshalb steht eine verständliche und unterhaltsame Präsentation komplexer Themen im Vordergrund. Diese müssen ein Teil der eigenen wissenschaftlichen Arbeit sein – egal ob es sich um Promotionen, Master- oder Bachelorarbeiten oder um andere Forschungsprojekte handelt. Den Teilnehmern stehen dafür allerdings nur 10 Minuten zur Verfügung. Dabei sind alle Mittel erlaubt, um die eigene Arbeit anschaulich zu machen: die Nachwuchswissenschaftler können erzählen, das Publikum einbeziehen, Filme und Bilder zeigen, Gegenstände mitbringen oder Experimente vorführen. Ob der Beitrag ankommt entscheiden nicht Professoren oder Wissenschaftler, sondern das Publikum, das den Sieger des Abends bestimmt.
Den Teilnehmern winken keine Stipendien, Forschungsgelder oder Jobs. Was sie motiviert, sind die Punkte der Jury, der Applaus des Publikums, Inspiration durch die Vorträge der Anderen, Blicke über den Tellerrand und interessante Gespräche. „Zwar kann ein guter Wissenschaftler genauso wenig wie ein Künstler vom Applaus allein leben, aber beim Science Slam erwerben sich die Teilnehmer eine wichtige Qualifikation für ihr weiteres Berufsleben“, sagt Offe. Auch die Besucher des Abends verlassen den Saal schlauer und bestens unterhalten. Beim Science Slam machen sie die Erfahrung, dass sie anspruchsvolle Wissenschaft verstehen können – und dass ihre Meinung gefragt ist. Und wer sich an der Uni gelegentlich von arroganten Professoren langweilen lassen muss, hat gelernt, dass Spaß an der Wissenschaft nur eine Frage der Kommunikation ist.
Die nächsten Science Slams finden statt:
– am 16. November 2010 in Berlin im Lido http://www.scienceslam.de/berlin
– am 18. November 2010 in Kiel in der Pumpe http://www.scienceslam.de/kiel/
– am 10. Dezember 2010 in Hamburg im Haus III&70 http://www.scienceslam.de/hamburg/
– am 19. Januar 2011 in Köln im Bogen2 http://www.scienceslam.de/köln