Aquakultur: Klares Wasser dank Kork

Die Überfischung der Weltmeere ist ein globales Problem. Politik, Wirtschaft, Gesellschaft – sie alle sind gefordert, eine Lösung für die weltweit steigende Nachfrage nach Fisch bei schwindenden Ressourcen zu suchen. Dies zeigte sich vor kurzem wieder, als die Fischereiminister der EU eine spürbare Reduzierung der Dorsch-Fangquoten in der Ostsee beschlossen, um die Bestände nicht weiter zu gefährden.

Der enorme Druck auf die Wildfischbestände muss verringert werden. Einen Ausweg aus dem Dilemma liefert die Aquakultur, die schon heute mehr als die Hälfte der weltweit verzehrten Menge an Fisch liefert. Mit einem jährlichen Wachstum von acht Prozent ist die Branche ein Zukunftsmarkt – die aber auch Umwelt- und Qualitätsstandards permanent überprüfen und verbessern will und muss.

So ist derzeit ein Umdenken nötig. Denn die Fischfütterung in der Aquakultur – sowohl im Meer als auch in Teichen – kann sich negativ auf die Wasserqualität auswirken. An diesem zentralen Punkt setzt die Fischereiforschungsstelle des Landwirtschaftlichen Zentrums Baden-Württemberg an. Die Experten des Instituts haben einen Futterzusatz entwickelt, der sich sehr gut für die Produktion in der Aquakultur eignet.

Die Erfindung löst ein Hauptproblem der Fischerzeugung: die Eintrübung des Wassers durch Fäkalien. Denn trübes Wasser führt zu Krankheiten und Wachstumsproblemen bei den Fischen, belastet die Umwelt und gefährdet insbesondere bei modernen geschlossenen Anlagen die Systemstabilität.

Das Besondere an dem neu entwickelten Fischfutter ist die Beimischung von Kork. Dem Futter werden kleinste Korkpartikel zugesetzt, die sich unverdaut in den Ausscheidungen anreichern und den ausgeschiedenen Kot an die Wasseroberfläche schwimmen lässt, wo er leicht quantitativ abgeschöpft werden kann. Der Kork-Zusatz ist für die Fische unschädlich und gleichzeitig umweltfreundlich, da die gewonnenen Ausscheidungen der Fische direkt als Dünger Verwendung finden. In Aquakulturen werden die Filtersysteme weniger belastet und die Reinigungszyklen können signifikant verlängert werden.

Das Futter ist auch für den Einsatz in Aquaponik-Systemen geeignet, weil die Ausscheidungen dann mit geringem Aufwand zur Düngung der Pflanzen verwendet werden können.

Die Patente für diese Erfindungen wurden in Norwegen, Dänemark, Frankreich, Großbritannien und Deutschland erteilt. In Kanada und Chile wurde das Patent angemeldet. Die Technologie-Lizenz-Büro (TLB) GmbH ist mit der weltweiten wirtschaftlichen Umsetzung der Erfindung beauftragt und bietet Unternehmen Möglichkeiten der Zusammenarbeit oder Lizenzierung.

Für weitere Informationen: Anne Böse (boese@tlb.de).

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