(licht.de) Am internationalen Tag des Lichts am 16. Mai feiern Menschen weltweit mit Festen, Aktionen, Führungen und Vorträgen die Bedeutung des Lichts für Wissenschaft, Kultur und Kunst, Bildung und nachhaltige Entwicklung – in diesem Jahr pandemiebedingt vor allem digital. „Seit der Erfindung der Glühlampe hat sich die Lichttechnik grundlegend verändert“, sagt Dr. Jürgen Waldorf, Geschäftsführer der Brancheninitiative licht.de. „Die LED-Technologie hat sich im vergangenen Jahrzehnt in nahezu allen Anwendungsgebieten durchgesetzt und ermöglicht eine deutliche Energieeinsparung und Reduktion der Treibhausemissionen. Heute ist es das Ziel der Lichtbranche, den Menschen, sein Wohlbefinden und somit auch seine Gesundheit mit hochwertiger Beleuchtung nach dem Vorbild des Tageslichts zu unterstützen.“
In der Innenbeleuchtung liegt Human Centric Lighting (kurz HCL) im Trend: Lichtplanende stimmen die Beleuchtung auf den Menschen und seine Bedürfnisse ab. Sie adaptieren dabei die Eigenschaften des natürlichen Tageslichts: Helligkeit, Lichtfarbe, Lichtverteilung und zeitliche Dynamik. Das richtige Licht lässt uns fit in den Tag starten und hilft uns, abends zu entspannen. Es taktet die innere Uhr: Wir schlafen besser, sind tagsüber erholter und vitaler. Auf lange Sicht tut es also auch der Gesundheit gut.
Die „Sonnenuhr“ einschalten
Helles, flächiges Licht mit hohen Blauanteilen kurbelt am Morgen die Hormonproduktion an: Müdemacher werden blockiert, Stimmungsaufheller und Muntermacher mobilisiert. Am Abend lässt gedämpftes, gerichtetes Licht mit Rotanteilen den Körper zur Ruhe kommen. „Eine solche ‚Sonnenuhr’ wird in professionellen Umgebungen – etwa Arbeitsstätten, Schulen oder Pflegeeinrichtungen – mit LED-Technik, Lichtsteuerung und der Expertise vom Fachmann auf das Projekt zugeschnitten und geplant. Aber auch zu Hause lässt sich die Lichtsituation schon mit wenigen Kniffen verbessern“, erklärt Waldorf. Wer morgens nur langsam wach wird, erleichtert sich den Tagesbeginn mit einem Lichtwecker. In der Küche beim Frühstück und im Bad beim Zähneputzen eignen sich dimmbare Leuchten und Leuchtmittel, die mit der Helligkeit auch ihre Farbe wechseln. Im Homeoffice unterstützt eine Stehleuchte mit programmiertem HCL-Lichtverlauf konzentriertes Arbeiten. Am Abend wird das Licht dann herunter gedimmt und der Effekt vom Morgen umgedreht. „Doch Vorsicht: Wer bewusst oder unbewusst das falsche Licht zur falschen Zeit einschaltet, riskiert unerwünschte Wirkungen wie Schwierigkeiten beim Einschlafen“, mahnt Waldorf.
Am Anfang waren Zapfen und Stäbchen
Licht wirkt auf den Menschen. Das erkannte die Wissenschaft, als sie Anfang des 21. Jahrhunderts den dritten Fotorezeptor im Auge entdeckte. Während Zapfen und Stäbchen es ermöglichen, am Tag und in der Dunkelheit zu sehen, steuern diese Rezeptoren unseren Hormonhaushalt und damit auch den Biorhythmus. Nun hält sich der moderne Mensch überwiegend in Innenräumen mit künstlicher Beleuchtung auf und entfernt sich dabei immer weiter von seinem natürlichen Taktgeber, dem Tageslicht. „Während die Beleuchtungsstärken im Freien selbst bei einem bedeckten Himmel noch mehrere Tausend Lux erreichen, liegt das Niveau in Arbeits- und Wohnräumen deutlich darunter – meist sind es nur 300 bis 500 Lux“, so Waldorf. „So hell wie der Himmel muss eine HCL-Beleuchtung aber gar nicht sein. Vielmehr setzt sie zur richtigen Zeit wichtige Impulse für den menschlichen Körper.“
Über den Tag des Lichts
Der internationale Tag des Lichts wird jedes Jahr am 16. Mai gefeiert – dem Jahrestag, als 1960 der Physiker und Ingenieur Theodore Maiman erfolgreich den ersten Laser einsetzte. 2015 rief die Unesco das Jahr des Lichts und der lichtbasierten Technologien aus und etablierte 2018 den internationalen Aktionstag. Die Webseite www.lightday.org listet alle Licht-Events rund um den Globus.