Air Berlin Insolvenz:Überdurchschnittlich gute Transferarbeit

Rund zwei Jahre nach der Insolvenz von Air Berlin bescheinigt ein
wissenschaftlicher Bericht den Transfergesellschaften, die insgesamt 1500
ehemalige Beschäftigte der damals zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft
aufgenommen haben, „eine überdurchschnittliche Qualität der Beratung“. „Die
Transfergesellschaften wurden von den befragten Beschäftigten als wichtige Hilfe
bei der Bewältigung des Jobverlusts gesehen. Sie konnten dem überwiegenden Teil
der Betroffenen neue Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt eröffnen und waren ein
arbeitsmarktpolitisch bemerkenswerter Erfolg“, fasst das Bochumer Helex Institut
seine Forschungsergebnisse zusammen.

Die beiden Transfergesellschaften „Boden“ und „Technik“ wurden in Zusammenarbeit
der drei Träger PersonalTransfer, BOB Transfer und MYPEGASUS durchgeführt, von
der Essener PCG Project Consult koordiniert und von der Gewerkschaft ver.di
unterstützt. Konzept und Praxis dieser Kooperation haben nach dem
wissenschaftlichen Urteil zum Erfolg der Transferarbeit maßgeblich beigetragen.
Die Finanzierung der Transfergesellschaft „Boden“ hat vor allem der Berliner
Senat ermöglicht.

Die Analyse des Helex Instituts konzentriert sich auf zwei Bewertungskriterien.
Das erste ist die Qualität der Transferarbeit, wie sie von den Betroffenen
erlebt wurde. 81,4 Prozent der Teilnehmenden beurteilen die allgemeine Arbeit
der Transfergesellschaften positiv. Die meisten Antworten fallen in die
bestmögliche Kategorie: 33,4 Prozent der Befragten sind „absolut zufrieden“,
28,2 Prozent sind „zufrieden“ und 19,8 Prozent äußern sich als „eher zufrieden“.
Am anderen Ende der Zufriedenheitsskala finden sich nur 4,9 Prozent, die mit der
Leistung „absolut unzufrieden“ sind.

Das zweite Kriterium ist der Verbleib der Beschäftigten auf dem Arbeitsmarkt.
Die Eingliederungsquote, d. h. der Anteil der Teilnehmenden, die aus den
Transfergesellschaften Boden und Technik in sozialversicherungspflichtige
Beschäftigung übergegangen sind, lag zum Zeitpunkt der Befragungswellen im
zweiten Halbjahr 2018 und im Januar 2019 bei 74,4 Prozent. 18,5 Prozent der Air
Berlin-Beschäftigten bezogen Arbeitslosengeld. Vergleichsweise wenige Übergänge
in prekäre Arbeitsverhältnisse sprechen für eine gute Qualität der neuen
Beschäftigung. 4,2 Prozent der Teilnehmenden fanden eine Stelle bei einem
Leiharbeitsunternehmen. Der Übergang von Arbeitslosen in Leiharbeit liegt auf
dem allgemeinen Arbeitsmarkt bei rund 18 Prozent. Befristete Stellen haben 31,9
Prozent angenommen. Auf dem Arbeitsmarkt sind rund 44 Prozent der neu
abgeschlossenen Arbeitsverträge befristet.

Die Studie liefert umfangreiche soziographische Details über den Transferprozess
und gibt damit für den Bereich der Transferarbeit detaillierte Einblicke, wie
die damalige Massenentlassung sich ausgewirkt hat und bewältigt wurde. Das
Forscherteam urteilt, „die intensive Diskussion um Qualitätsstandards, die in
den vergangenen Jahren unter den Transferträgern geführt worden ist, trägt
Früchte“.

Eine längere Zusammenfassung des Forschungsberichts steht auf der Website des
Helex Instituts unter
https://www.helex-institut.de/html/projekte/p_airberlin.html zur Verfügung.

Der Bericht erscheint in diesen Tagen im Rainer Hampp Verlag als Buch unter dem
Titel „Beschäftigtentransfer in der Luftfahrtbranche. Zustandekommen und
Wirksamkeitsanalyse der Air Berlin-Transfergesellschaften Boden und Technik“
(19, 80 Euro). Die PDF einer komprimierten Druckversion kann beim Helex Institut
angefordert werden.

Pressekontakt:

Julia Massolle
Tel. 02 34/91 52 87-14
julia.massolle@helex.institut.de

Hans-Jürgen Arlt
tel: 017645774603
email: h-j.arlt@gmx.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/114012/4474546
OTS: PCG – Project Consult GmbH

Original-Content von: PCG – Project Consult GmbH, übermittelt durch news aktuell

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