Als Leander Mölter 1983 die Palas GmbH gründete, steckte die Aerosoltechnologie in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Und doch hatte er die Vision, mit „Messen und Erzeugen von Partikeln“ ein profitables Geschäft zu entwickeln. 35 Jahre später weist Palas® nicht nur 74 Patentanmeldungen auf, sondern ist auch weltweiter Marktführer im Bereich optische Aerosolspektrometer und Filterprüfsysteme.
Aktuell täglich in den Medien, damals noch Neuland: Dieselrußemissionen. Für deren genaue Messung und Bestimmung entwickelte die Palas GmbH gemeinsam mit der renommierten Fraunhofer Gesellschaft ein Filterphotometer, dem 1985 der erste verkaufsfähige Filtermedienprüfstand folgte. Das System wurde auf der internationalen Messe Filtech in Utrecht zu Recht als Innovation gefeiert: Es war weltweit die erste Messtechnik zur Bewertung der Effizienz eines Filters abhängig von der Partikelgröße.
Bereits 1986 entwickelte die junge Palas GmbH mit nur drei Mitarbeitern zehn Produkte, wie zum Beispiel die RBG- und die BEG Staubdosierer. Mit den AGF-Aerosolgeneratoren werden Flüssigkeiten vernebelt und mit den VKL-Verdünnungssysteme werden hochkonzentrierte Aerosole verdünnt.
Als besonderes visionär erwies sich der Einbau eines Partikelzählers russischen Ursprungs in ein Filtertestsystem und die nachfolgende Lizenzvereinbarung mit Dr. Umhauer & Prof. Löffler von der Universität Karlsruhe für die Eigenproduktion bei Palas® unter dem Produktnamen Particle Counter Sizer PCS 2000.
Kleiner, leichter, genauer
Während das erste System noch 28 kg wog und eine Randzonenkorrektur erforderte, entfiel dies mit der im Rahmen der Förderung im C1-Programm des Landes Baden-Württemberg entwickelten T-Blenden- und Lichtwellenleitertechnik, die im Jahr 2000 zum Bau des 2,8 kg leichten welas®-Systems, eines Weißlichtaerosolspektometers, führte.
Bahnbrechend in der Aerosoltechnik waren von 1990 bis 2000 die zunehmend höhere Messgenauigkeit unter Extrembedingungen wie Überdruck, Temperaturen von -90° bis 250° sowie die stärkere Miniaturisierung. Sie ermöglichten die preiswerte Herstellung und den universellen Einsatz: Heute ist das kleinste Gerät mit nur 200 Gramm federleicht, lässt sich über Funk ansteuern und findet zahlreiche Verwendung in vielen Branchen.
Sprung in die Digitalisierung
Mit dem Schritt in die digitale Welt revolutionierte Palas® auch die Aerosoltechnologie, als sie 2008 für das welas®-System eine digitale Plattform realisierte. Damit konnten die Partikelsignale besser bewertet und in noch höheren Konzentrationen gemessen werden.
„Zähl, was zählbar ist, miss, was messbar ist, und was nicht messbar ist, mach messbar!“ Diesem Grundsatz von Galileo Galilei entsprechend folgten schließlich die Entwicklung von Messungen kleinster Feinstaubfraktionen im Mikrometerbereich (PM10 und PM2,5). Mit den Anfängen der Fidas®-Feinstaub-Messgeräte (Finedust aerosol spectrometer) wurde Leander Mölter schnell klar, dass dies der Start für eine ganz andere Kategorie von Messgeräten und globalen Märkten war: Palas® betrat nun das Neuland der weltweit zunehmenden Umweltmesstechnik mit völlig neuen Zielgruppen, die jedoch international anerkannte Zertifizierungen und neue Dimension von Entwicklung, Produktion und Vertrieb erforderten.
Motivations- und Innovationsschub durch Lean Management
Zusammen mit seinem neuen Entwicklungsleiter Dr.-Ing. Maximilian Weiß und einer Unternehmensberatung entschied sich Leander Mölter 2013 dafür, die Prozesse zu verschlanken, die Hierarchien abzuflachen und die Zertifizierung nach dem Qualitätsmanagementsystem ISO 9001 durchzuführen. Gleichzeitig wurden die Mitarbeiter durch kurze Kommunikationswege enger eingebunden.
Der anfänglichen Skepsis der Belegschaft gegenüber dem neuen Lean Management zum Trotz erwies sich das Programm als voller Erfolg: Identifikation mit dem Unternehmen, Motivation und Erfindungsgeist, dadurch Innovationen vor allem in der Entwicklung neuer Nanopartikel- und Feinstaubmesssysteme für den Umwelteinsatz brachten Palas® weiter nach vorne. Die Gesellschafter investierten die Gewinne ausschließlich in die Entwicklung. Expansion sowie Umsatzsteigerungen führten 2014 zu einem Umsatz von fünf Millionen Euro, was eine Steigerung um 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutete.
Heute und morgen
Heute sind die Fidas®-Feinstaubmesssysteme – hochflexibel stationär und mobil, u.a. auch in Drohnen einsetzbar und mit höchster Messgenauigkeit – mit 50 Prozent der Hauptumsatzträger unter den insgesamt rund 150 Produkten der Palas GmbH, die mittlerweile auf 68 Mitarbeiter gewachsen ist.
Zukünftig bietet gerade der Bereich Feinstaubmessung weitere große Marktchancen. Denn die Luftüberprüfung beschränkt sich nicht nur auf den Außenbereich, das erkannte Leander Mölter zusammen mit dem weiteren Gesellschafter-Geschäftsführer Dr.-Ing. Maximilian Weiß schon vor einiger Zeit. Blickt man auf die in diesem Gebiet führenden asiatischen Länder, wird auch die Innenraumüberwachung in Bürohäusern, Schulen und anderen Gebäuden immer mehr zum Thema und damit die Nachfrage nach hochspezialisierten Geräten steigen.
Auch bei den Filterprüfständen ist das Thema Feinstaub mittlerweile angekommen und zwar in der Form, dass bei der zukünftigen Filterentwicklung die Partikelgrößenverteilung speziell im Bereich 0,3µm bis 10µm noch näher an realistischen Bedingungen angepasst werden soll und damit auf die Anforderungen aus Praxis der letzten Jahre reagiert. Diese neuen Vorschriften werden in der Norm ISO 16890 zusammengefasst, auf deren Umsetzung in den Filterprüfständen sich Palas® schon eingestellt hat und erste Lösungen anbietet.
Ein großer Erfolgsfaktor der Palas GmbH ist ihre breite Aufstellung über viele Kunden und Branchen hinweg: Dazu gehören neben Bundes- und Länderbehörden die Bereiche Automotive, Umwelttechnik, Medizin und Pharmazie, welche die Palas® GmbH direkt oder über erfahrene lokale Vertriebspartner mit Systemen beliefert. Ergänzend unterstützt Palas® seine Kunden in Sachen Aerosoltechnologie mit Know-how, Seminaren und Schulungen und liefert damit rund um die Aerosoltechnologie „Alles aus einer Hand“ und ist damit als Komplettanbieter für Aerosolspektrometer und Filterprüfsysteme bestens für die Zukunft gerüstet.