Die Jury des Essay-Wettbewerbs zeigte sich bei der Preisverleihung im Laiendormitorium des Klosters Eberbach in Eltville beeindruckt von der Qualität und der Anzahl der eingereichten Essays. „Die Ausarbeitungen waren in diesem Jahr geprägt von Ideenreichtum, Innovation und Integration unter demografischen Gesichtspunkten. Auch das Thema Flüchtlinge wurde ausführlich behandelt.“, so Frank Löwentraut, Geschäftsführer von Aaetas Consult und Initiator des Essay-Wettbewerbs. „Die Entscheidung der Jury wurde erst nach eingehender Diskussion getroffen.“
Der erste Platz ging an Daniel Fuhrhop, der mit dem Essay „Das Willkommensdorf – Wo Flüchtlinge wohnen und das Dorf lebendig wird“ die Jury überzeugte.
Im „Willkommensdorf“ mischen sich ältere Bewohner mit jungen Flüchtlingen und hunderten Kreativen, die aus den Großstädten mithilfe von Stipendien und Existenzgründer-Programmen angeworben wurden. Dabei beraten die Älteren die Gründer, und sie helfen als „Kümmerer“ den Flüchtlingen; in ihre Wohnungen nehmen sie Mitbewohner auf oder trennen Einliegerwohnungen ab. So formt sich ein großes Umbauprogramm zur Wiederbelebung des Dorfes.
„Der Essay zeigt eindrucksvoll, dass Integration mehr ist als ein paar immobilienwirtschaftliche Umbauten oder Geld für Deutschkurse. Es ist ein umfassendes und vielschichtiges Geflecht aus monetären, baulichen, vor allem aber aus persönlichen Leistungen.“, sagt Prof. Dr. Tobias Just, Geschäftsführer und Wissenschaftlicher Leiter der Irebs Immobilienakademie.
Die Zweitplatzierten, das Autoren-Team Veronika Gruber und Viktor Weber, erläutert in seinem Essay „Immobilienwirtschaftliches Utopia Ex Machina“ wie man staatlich regulierte Wohnortzuweisung nutzen kann, um überalterte Gemeinden in peripheren Lagen zu revitalisieren und gleichzeitig Integration zu fördern. Dabei schlägt die Geschichte in neun Akten eine geschickte Brücke zwischen den aktuellen Themen unserer Zeit, indem sie sozioökonomische Folgen der Migration mit immobilienwirtschaftlichen Konsequenzen der heterogenen demografischen Entwicklung kombiniert.
„Mit dem gekonnt dargelegten Schulterschluss gesellschaftlichen Bedarfs und immobilienwirtschaftlicher Reaktionsmuster zeichnet das Essay ein Zukunftsbild, das eine Abkehr vom tradierten Innovationsverständnis der Branche anklingen lässt. Diejenigen, die Innovation nicht nur aus selbst heraus betreiben, sondern es verstehen, externe Impulse frühzeitig zu erkennen, werden eben diejenigen sein, die die Zukunft der Real Estate Branche ganz im Sinne Lincolns nicht mehr nur vorhersagen, sondern formen“, so Prof. Dr. Stephanie Birkner, Juniorprofessorin für Female Entrepreneurship an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.
Den dritten Platz sicherte sich Jonas Schoenauer mit seinem Essay „Ballungen schaffen – Dynamische Landentwicklung“. Der Ansatz der dynamischen Landentwicklung basiert auf der Idee, gezielt Zentren zu schaffen, um die Entfernungen von ländlichen Regionen zu der jeweils nächstgelegenen Ballung zu reduzieren. Durch allgemeine sowie individuell geeignete Maßnahmen in den betroffenen Landstrichen wird neuer, attraktiver Wohnraum geschaffen und der Wohnungsmarkt in den Großstädten wird entlastet.
Die drei besten Einsendungen wurden mit einem Preisgeld in Höhe von insgesamt 5.000 Euro prämiert und werden in den nächsten Wochen als Irebs Standpunkt auf der Website der Irebs Immobilienakademie veröffentlicht. Der Essay-Wettbewerb findet jährlich statt.