Zellkultur leicht gemacht – InnoCyte GmbH findet weitere Investoren

Stuttgart, Bonn, München 23.11.2012 Die InnoCyte GmbH hat eine Technologie entwickelt, die die Produktion von biologischen Zellen standardisiert, automatisiert, beschleunigt und somit erheblich vereinfacht und verbilligt. Die Zellproduktion als solche ist ein Schlüsselprozess in der biologischen und medizinischen Forschung, etwa bei der Entwicklung von Medikamenten („Pharma Screening“) oder beim Erzeugen von künstlichem Gewebe („Tissue Engineering“). Bislang erfolgte die Zellproduktion in mühevoller Handarbeit, war fehleranfällig, zeit- und kostenintensiv. Zugleich hängen die Aussagekraft zellbasierter Versuchsreihen und die Sicherheit von künstlichen Geweben vor allem von der Reproduzierbarkeit des Zellmaterials ab. Die Technologie von InnoCyte soll es den weltweit ca. 40.000 Zellkulturlabors ermöglichen, den zentralen Routine-Prozess der „Passage“ künftig mit einem Bruchteil des gewohnten Aufwands zu erledigen.

„Unser Gerät namens Split.It ist ein standalone Benchtop-Gerät, das auf jeden Labortisch passt“, so Dr. Michael Fritsche, der als erfahrener Molekularbiologe die Produktentwicklung betreut. „Es ist preiswert, arbeitet genau, ist nahezu wartungsfrei und wird die Arbeit mit Zellen erleichtern, wenn nicht sogar revolutionieren“, erklärt Dr. Fritsche weiter. Dieser Ansicht war auch Fraunhofer Venture, die die Gründungsidee von Anfang an unterstützt hat. „Wir waren stets davon überzeugt, dass unser Spin-off aus dem Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA mit der automatisierten Zellproduktion auf sehr große Nachfrage stoßen wird. Deshalb haben wir uns bereits bei Gründung an der InnoCyte GmbH beteiligt und freuen uns nun besonders über die gelungene Finanzierungsrunde“, betont Matthias Keckl von Fraunhofer Venture.

Der Markteintritt von Split.It erfolgt im Sommer 2013. Im Laufe der nächsten Jahre soll Split.It dann nach und nach um verschiedene weitere Geräte rund um die automatisierte Zellkultur ergänzt werden, sodass eine komplette Produktfamilie entsteht. Dr. Matthias Dill, Investment Manager beim High-Tech Gründerfonds, ist überzeugt: „Mittels der individuellen Vernetzung der aufeinander abgestimmten Einzelgeräte kann eine durchgängige Prozesskette realisiert werden, die sowohl die notwendige Flexibilität der Labors aufrecht erhält, als auch die Reproduzierbarkeit der Zellproduktion sicherstellt.“ Die Technologie ermöglicht es somit, den Durchsatz und die Ergebnisqualität der Zellkulturlabors zu erhöhen und gleichzeitig Personal- und Infrastrukturkosten gering zu halten.
Gegründet wurde die InnoCyte GmbH im Sommer 2011. Es folgten der Bau eines Labormusters („proof of principle“), Marken- und Patentanmeldung, Messeauftritte, mehrere erfolgreiche Wettbewerbsteilnahmen, die Erstellung des Businessplans – und die tägliche Arbeit an der Entwicklung des serienreifen Geräts. Im Herbst 2012 wurden High-Tech Gründerfonds und MBG als Investoren gewonnen.

„Es ist der richtige Zeitpunkt gekommen, an die Öffentlichkeit zu gehen“, so Roland Huchler, Geschäftsführer und Gründer von InnoCyte. „Wir danken unseren Kapitalgebernund freuen uns auf die nächsten Schritte, die nun, ganz wie im Businessplan vorgesehen, umsetzbar sind.“

Über Fraunhofer Venture
Eine Unternehmungsgründung ist nicht einfach, auch wenn Forscher eine innovative Idee oder eine spannende Technologie entwickelt haben. Vieles muss durchdacht und gut vorbereitet werden. Als Partner von Spin-offs der Fraunhofer-Gesellschaft, Fraunhofer-Instituten, Industrie und Kapitalgebern unterstützt Fraunhofer Venture Wissenschaftler aus dem Fraunhofer-Umfeld auf ihrem Weg zum eigenen Technologie- Unternehmen. Das Leistungsspektrum umfasst dabei die Bereiche Technologie,
Gründung, Finanzierung und Beteiligungsmanagement. Mittlerweile konnten seit 1999 über 200 Unternehmen aus den Bereichen Life Science/Medizin, Energie und
Umwelt, Information und Kommunikation, Fertigung und Verfahren, Mikroelektronik, Transport und Logistik, Werkstoffe und Photonik erfolgreich gegründet werden.

Über den High-Tech Gründerfonds
Der High-Tech Gründerfonds investiert Risikokapital in junge, chancenreiche Technologie-Unternehmen, die vielversprechende Forschungsergebnisse unternehmerisch umsetzen. Mit Hilfe der Seedfinanzierung sollen die Start-Ups das F&E-Vorhaben bis zur Bereitstellung eines Prototypen bzw. eines „Proof of Concept“ oder zur Markteinführung führen. Der Fonds beteiligt sich initial mit 500.000 Euro; insgesamt stehen bis zu zwei Millionen Euro pro Unternehmen zur Verfügung. Investoren des
Public-Private-Partnership sind das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, die KfW Bankengruppe sowie die 14 Industriekonzerne ALTANA, BASF, B.Braun, Robert Bosch, CEWE Color, Daimler, Deutsche Post DHL, Deutsche Telekom, Evonik, Qiagen, RWE Innogy, SAP, Tengelmann und Carl Zeiss. Der High-Tech Gründerfonds verfügt über ein Fondsvolumen von insgesamt rund 565,5 Mio. Euro (272 Mio. EUR Fonds I und 293,5 Mio. EUR Fonds II).

Über die MBG Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Baden-Württemberg
GmbH
Die MBG investiert branchenübergreifend in kleine und mittlere Unternehmen mit Sitz in Baden-Württemberg. Die Investmentbeträge reichen von € 25.000 bis zu € 2.5 Millionen. Das Angebot der MBG reicht von Seed-Investments über Start-up-Finanzierung bis hin zu Wachstumsfinanzierung für etablierte Unternehmen.

Die MBG ist eine öffentlich geförderte Beteiligungsgesellschaft. Sie arbeitet eng mit der Bürgschaftsbank Baden-Württemberg GmbH zusammen und wird vom Land Baden-Württemberg und vom Bund unterstützt.

Zum Seedfonds BW:
Der Seedfonds BW unterstützt zusammen mit dem High-Tech Gründerfonds junge Technologieunternehmen mit Sitz in Baden-Württemberg in der frühen Gründungsoder Seedphase durch Bereitstellung von Beteiligungskapital. Die Investoren des Seedfonds BW sind neben dem Land Baden-Württemberg (Ministerium für Finanzen und Wirtschaft), die L-Bank, die LBBW Venture Capital GmbH und die MBG Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Baden-Württemberg GmbH.

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