BADEN-BADEN – Scharfe Kritik an der aktuellen gesellschaftspolitischen Debatte hat Zeitgeist-Forscher und Zukunfts-Philosoph Klaus-Ulrich Moeller in seinem neuen Buch „Der Skoptimist“ geäußert: „Ständig Meinungen und Überzeugungen zu den Phänomen der Zeit zu vertreten, ist Teil unseres Zeitgeistes. Wir übersehen dabei, dass allzu feste Meinungen nicht nur konstruktive Lösungen, sondern auch die Neugier abtöten, die neue globale Welt, die auf uns zurollt, wirklich verstehen zu wollen“, sagt Moeller. „Viel wichtiger ist es zu beobachten und zu verstehen, wie sich Dinge entwickeln, sich also keine Meinungsdemokratie, sondern eine Denk- und Lern-Demokratie“ zum Ziel zu setzen. Er plädiert für eine neue Diskussionskultur der Offenheit und der Selbstreflektion, weil sich, wie die Geschichte zeige, sich letztlich „alles als falsch herausstellen kann, was wir derzeit zu wissen scheinen und was uns als unumstößliche Fakten gelten“.
Moeller, der jüngst auch den neuen Think Tank „Center for Innovative & Strategic Speaking (CISS)“ ins Leben gerufen hat, gilt mit langjähriger Erfahrung im Top-Management großer Konzerne als Zukunfts-Vordenker, der es sich zum Ziel gesetzt hat, „die Zukunft gedanklich um mindestens 10 Jahre zu überholen“.
In den aktuellen Debatten rät der Zukunfts-Philosoph Politikern dazu, ihre Meinungen nicht nur nach Umfragen auszurichten, sondern frühzeitig wichtige Trends zu erkennen und diese zur Richtschnur ihres Handelns zu machen. „In der Klimadebatte haben viele Politiker ihre Meinung geändert. Aber es wirkt wie eine taktische Reaktion auf die Fridays-for-Future-Bewegung. Hätte der Wechsel ein oder zwei Jahre zuvor stattgefunden, wäre er viel glaubwürdiger gewesen“, sagt Moeller. Gleichzeitig befürchtet der Experte eine Spaltung der Gesellschaft in digitale Gewinner und Verlierer: „Die Digitalität, die Künstliche Intelligenz, Algorithmen und globale Kommunikations- und Datennetze werden sich weltweit über jede Gesellschaftsform spannen und diesen neue Gestalt geben. Hier entsteht eine neue digitale Plutokratie, die in einer neue Art Gesellschaftsform enden wird“. Um so stärker plädiert Moeller dafür, selber Vorstellungen dafür zu entwickeln, welche Gesellschafts- und welche Staatsformen wir in der Zukunft brauchen. Sowohl die klassisch-europäische Demokratie als auch autokratische Herrschaftsformen wie in China kommen an ihre Grenzen, prophezeit er und plädiert für eine neue „Kooperative Nationalität“.
In dem neu aufgesetzten „Center for Innovative & Strategic Speaking“ (CISS) sollen in Diskussionsrunden, Gesprächen, Vorträgen und hochkarätigem Networking Zukunftsmodelle entwickelt werden, die helfen, eine globale Gesellschaft zu entwickeln, in der wir alle leben wollen.