Am 30. Mai ist Welt-MS-Tag. Unter dem diesjährigen Motto
#bringinguscloser will die Multiple Sclerosis International
Federation (MSIF) Menschen mit MS mit der Forschung vernetzen. Das
Ziel: Gemeinsam Wege zu finden, um das Leben mit MS zu verbessern und
die Erkrankung eines Tages für immer besiegen zu können.
Treppensteigen, dem Bus hinterhereilen oder die volle Kaffeetasse
zum Schreibtisch balancieren – was für gesunde Menschen Kleinigkeiten
im Alltag sind, kann für Menschen mit Multipler Sklerose ein
Hindernis sein, das sie jeden Tag neu überwinden müssen. Die MS ist
die häufigste Autoimmunerkrankung des Zentralen Nervensystems. Sie
verläuft meist schubförmig und trifft Frauen doppelt so häufig wie
Männer. MS ist eine noch unheilbare, chronische Erkrankung, bei der
das körpereigene Immunsystem Gewebe in Gehirn und Rückenmark
zerstört. Jüngste Zahlen zeigen, dass die Zahl der Betroffenen höher
ist, als bisher angenommen. In Deutschland geht man nach Berechnungen
des Zentralinstituts der kassenärztlichen Versorgung von rund 240.000
Menschen aus [1]. Jüngst veröffentlichte Daten aus Dänemark zeigen,
dass die Zahl der Neuerkrankten (Inzidenz) offenbar deutlich zunimmt;
dort hat sie sich in den vergangenen 60 Jahren mehr als verdoppelt –
dies lässt Rückschlüsse auf andere Industrienationen zu [2]. Solange
die Krankheit nicht heilbar ist, gilt als wichtigstes Therapieziel
die Freiheit von Krankheitsaktivität, gemessen an den Parametern
Schubfreiheit, Freiheit von Behinderungsprogression sowie keine in
der Kernspintomografie messbare Krankheitsaktivität. Weil sich die MS
bei jedem Patienten ganz individuell äußert – daher auch ihr Beiname
„die Krankheit der 1.000 Gesichter“ – sollte die Therapie auf
spezifische Bedürfnisse der Patienten abgestimmt sein. Wichtig dabei
ist: eine frühe Diagnose und Behandlung.
Neue Behandlungsmöglichkeiten und Therapieziele
Als Folge intensiver Forschung und Entwicklung haben sich für
Patienten mit MS die Behandlungsmöglichkeiten in den vergangenen
Jahrzehnten stark verbessert. Nach Einführung der ersten
immunmodulatorischen MS-Therapien (Interferon beta, Glatirameracetat)
in den frühen 1990er Jahren gelang es, bei einem Teil der Patienten
das Fortschreiten von Behinderungen zu verlangsamen und die Schubrate
zu reduzieren. Mit der Entwicklung von monoklonalen Antikörpern wie
Natalizumab und Wirkstoffen wie Dimethylfumarat stehen Patienten und
ihren behandelnden Ärzten eine Anzahl verschiedener Arzneimittel zur
Verfügung, mit denen erstmals auch über längere Zeiträume eine
vollständige Krankheitsfreiheit erreicht und besser auf individuelle
Patientenbedürfnisse eingegangen werden kann. Diese Arzneimittel sind
die Grundlage dafür, dass die Behandlungsziele für Menschen mit MS
neu formuliert werden konnten: Als Behandlungsstandard gilt heute
eine früh einsetzende Therapie mit möglichst effektiven Medikamenten
und die rechtzeitige Umstellung bei unzureichender Wirkung mit dem
übergeordneten Therapieziel „Freiheit von Krankheitsaktivität“.
„Zeit ist kostbar in der MS“, sagt Prof. Dr. Andreas Schmitt. Er
ist medizinischer Direktor bei Biogen, einem weltweit führenden
Entwickler und Anbieter von MS-Therapien. „Wir haben heute eine
geradezu erdrückende Beweislast dafür, dass ein möglichst früher
Therapiebeginn die Prognose der Patienten deutlich verbessern kann“,
sagt der Neurologe. Das dürfte auch aus gesamtgesellschaftlichen
Erwägungen heraus ein wichtiges Therapieziel sein. Denn mit dem
Schweregrad der Behinderung steigen die Kosten für das
Gesundheitssystem und die Gesellschaft stark an. Das ist das Ergebnis
einer aktuellen großen europaweit durchgeführten Studie zur
Krankheitslast und den Kosten der MS, die nicht nur die
krankheitsrelevanten Gesundheitsausgaben (z. B. Arzneimittel,
Ausgaben für medizinische Betreuung), sondern auch die indirekten
Kosten (z. B. Arbeitsausfall, Frühverrentung) ermittelt hat [3].
Neben den Kosten wurde in dieser Studie auch die Lebensqualität der
Menschen mit MS erhoben. Anhand eines etablierten Fragebogens wurde
ermittelt, dass ein großer Anteil der Patienten Einschränkungen in
Sachen gesundheitsbezogener Lebensqualität empfindet; demnach
berichten 71 Prozent der Patienten über Schmerzen/körperliche
Beschwerden, 65 Prozent über Einschränkungen bei alltäglichen
Tätigkeiten, 59 Prozent über Probleme bei der
Beweglichkeit/Mobilität, 53 Prozent über Angst/Niedergeschlagenheit
und bei 25 Prozent ist die Fähigkeit für sich selbst zu sorgen,
eingeschränkt. Dies wirkt sich auch auf die Erwerbsfähigkeit der
Patienten aus: Der Anteil der Patienten im erwerbsfähigen Alter, die
beschäftigt oder selbständig sind, fällt von 72 Prozent bei einer
milden MS auf nur noch 16 Prozent bei einer schweren Erkrankung. Je
höher der Grad der Behinderung, desto höher sind die indirekten
Kosten der Erkrankung, weil die betroffenen Menschen nicht mehr
arbeiten gehen können und auf Hilfe angewiesen sind
Für forschende Biotechnologieunternehmen wie Biogen ist die
Entdeckung neuer MS-Therapien ein Schwerpunkt. In den neurologischen
Pipelines der großen Unternehmen befinden sich laut des
US-amerikanischen Pharmaverbandes [4] zurzeit 27 neue
Wirkstoffkandidaten gegen die MS. „Für eine solch komplexe und sich
so heterogen manifestierende Erkrankung ist die Entwicklung möglichst
vieler verschiedener Wirkansätze kein Luxus, sondern Voraussetzung,
damit wir den von der MS betroffenen Menschen auch eine jeweils
passende Therapie anbieten können“, sagt Prof. Schmitt. Dabei steigen
mit wachsendem Verständnis für die Entstehungsfaktoren der Krankheit
die Chancen, immer bessere und gezieltere Medikamente zu entwickeln.
So forscht Biogen z. B. an einem Antikörper, dem das Potenzial
zugeschrieben wird, den durch die MS ausgelösten Abbau der
Myelinscheide zu blockieren bzw. sogar wieder aufzubauen
(Remyelinisierung). Die Myelinscheide bildet rund um die Nervenzellen
eine schützende Schicht. Bei der MS greifen körpereigene Zellen diese
Schicht an und zerstören diese (Demyelinisierung).
„Wir verstehen uns als ein Pionier im Bereich des hochkomplexen
Feldes der Neurowissenschaften“, so Prof. Schmitt. Sein Ziel: Die
Expertise aus der langjährigen Erfahrung im Kampf gegen die MS auch
in anderen neurologischen Bereichen einzusetzen, um neue
Therapiemöglichkeiten zu schaffen. Biogen hat deshalb seine
Forschungsaktivitäten im Bereich Alzheimer und Parkinson deutlich
ausgeweitet, forscht aber auch an Therapien für seltene Erkrankungen
wie der progressiven supranukleären Blickparese (PSP). Die PSP ist
eine seltene, unheilbare degenerative Erkrankung des Gehirns, für die
es bis heute keine wirksamen Medikamente gibt. Sie ist verwandt mit
der Parkinson-Erkrankung. Erst im vergangenen Jahr hatte das
Unternehmen das erste und einzige Arzneimittel gegen Spinale
Muskelatrophie (SMA) auf den Markt gebracht. Die SMA ist eine
genetisch bedingte Nervenerkrankung, die durch einen fortschreitenden
Abbau von Motoneuronen im Rückenmark und im unteren Hirnstamm
gekennzeichnet ist; ein Muskelschwund, der vor allem bei neugeborenen
Kindern auftritt.
Über Biogen
Biogen ist Pionier auf dem Gebiet der Neurowissenschaften. Wir
nutzen modernste Wissenschaft und Medizin für die Erforschung,
Entwicklung und Vermarktung von innovativen Arzneimitteln für
Menschen mit schweren neurologischen und neurodegenerativen
Erkrankungen. Im Jahr 1978 wurde Biogen als eines der ersten globalen
Biotechnologieunternehmen der Welt gegründet. Heute besitzt Biogen
das umfangreichste Portfolio an Medikamenten zur Behandlung von
Multipler Sklerose, die erste und einzige zugelassene
krankheitsmodifizierende Therapie gegen spinale Muskelatrophie (SMA)
und ist fokussiert auf neurowissenschaftliche Forschungsprogramme in
Alzheimer und Demenz, Multiple Sklerose und Neuroimmunologie,
Bewegungsstörungen, neuromuskuläre Störungen, Schmerz, Ophtalmologie,
Neuropsychiatrie und akute Neurologie. Daneben produziert und
vertreibt Biogen Biosimilars zu hochentwickelten Biologika. Seit 1997
ist das Unternehmen mit einer Niederlassung in Deutschland vertreten.
Die Biogen GmbH in Ismaning vertreibt innovative Medikamente zur
Behandlung der Multiplen Sklerose, der SMA, der Psoriasis sowie
Biosimilars. Für weitere Informationen besuchen Sie www.biogen.de.
Quellen:
1. Jakob Holstiege et al.: Epidemiologie der Multiplen Sklerose –
eine populationsbasierte deutschlandweite Studie. Zentralinstitut für
die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Versorgungsatlas),
Bericht 17/09 vom 07.12.2017.
2. Nils Koch-Henriksen et al.: Incidence of MS has increased
markedly over six decades in Denmark particularly with late onset and
in women; in: Neurology. Veröffentlicht am 02.05.2018.
3. Peter Flachenecker et al.: New insights into the burden and
costs of multiple sclerosis in Europe: Results for Germany; in:
Multiple Sclerosis Journal 2017, Vol. 23(2S) 78-90.
4. PhRMA: Medicines in Development for Neurological Disorders 2018
Report. Veröffentlicht im April 2018: http://ots.de/YDjkYC
Pressekontakt:
Stefan Schneider, Director Communications Biogen GmbH,
Carl-Zeiss-Ring 6, 85737 Ismaning, Tel: 089 99617-283, Fax: 089
99617-145, E-Mail: stefan.schneider@biogen.com
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