Wachstumsmarkt Biotechnologie in Australien

Frankfurt am Main, 28. Oktober 2011 – Australien ist ein Land der topographischen, klimatischen und kulturellen Gegensätze. Neben dieser Vielfalt ist eine anspruchsvolle Wissenschafts- und Forschungsszene Teil dieses hochmodernen Landes. Rund 470 Biotechnologie-Unternehmen sind in Australien ansässig – viele weithin bekannte Firmen wie CSL, Resmed, Cochlear, Ansell und Prima Biomed gehören zu den in Australien gegründeten Unternehmen. Im Bereich Biotechnologie kann Australien bereits handfeste Erfolge vorweisen. So konnte Acrux, die in Melbourne angesiedelte Biotechfirma, ein bahnbrechendes globales Lizenzabkommen mit dem US-Unternehmen Eli Lilly eingehen, um Arzneimittel auf den Markt zu bringen, die über die Haut verabreicht werden. Auch Mesoblast hat sich mit seiner patentierten Stammzellentechnologie einen 1,7 Milliarden Euro teuren Deal gesichert, den bisher lukrativsten in der Geschichte der australischen Biotechnologie. Das Marktforschungsinstitut IBISWorld legte im Juni 2011 den Bericht „Biotechnology in Australia“ vor, demzufolge im Geschäftsjahr 2009/2010 die Umsätze der Biotechnologieindustrie im Vergleich zum Vorjahr um 2 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro angewachsen sind. Bis 2016 wird mit einem durchschnittlichen Wachstum von 4 Prozent pro Jahr gerechnet.

Nicola Watkinson, leitende Repräsentantin der australischen Handelskommission (Austrade) und zuständig für die Wirtschafts- und Investitionsförderung in Westeuropa, unterstreicht den Erfolg des Biotechnologie-Sektors in Australien: „Mit 19 Milliarden Euro erzielten australische Unternehmen allein in der Biotechnologie im ersten Quartal dieses Jahres ihre bisher beste Marktkapitalisierung. Die Entwicklung des Sektors ist äußerst spannend und wir werden weiterhin eng mit Forschern und Unternehmern zusammenarbeiten, um starke internationale Kooperationen aufzubauen.“

Weltweit fünftgrößtes Zentrum der Biotechnologie
„Biotech made in Australia“ ist führend u. a. im Bereich Humantherapeutika, landwirtschaftliche Biotechnologie, Diagnostik und insbesondere in der Stammzellenforschung. Der Bedarf an Biotechnologie nimmt in Australien weiterhin zu, vor allem in der Agrarwirtschaft bei der Erzeugung von Biokraftstoffen oder Nahrungsmitteln sowie in den Bereichen Biosicherheit oder regenerative Medizin. Von den rund 470 Biotechnologie-Unternehmen entwickeln die Hälfte Therapeutika. In der landwirtschaftlichen Biotechnologie sind 15 Prozent aktiv und 13 Prozent haben ihren Schwerpunkt in der Diagnostik.

Günstige Wechselkurse, eine boomende Wirtschaft und die Nähe zu den aufstrebenden Märkten des asiatisch-pazifischen Raumes sind starke Argumente für die Aufnahme geschäftlicher Beziehungen mit Australien. Nicht nur renommierte Pharmaunternehmen haben in Australien Niederlassungen gegründet – auch junge Unternehmen oder Start-ups werden tatkräftig bei Markteintritt oder Produkteinführungen unterstützt. Bestes Beispiel hierfür ist Bio Innovation SA, eine Organisation zur Förderung der biowissenschaftlichen Industrie im Bundesstaat South Australia.

Innovation, Qualität und Unternehmergeist
Viele Forschungsinstitute von Weltrang sind in Australien beheimatet. Zu ihnen gehören das Walter and Eliza Hall Institute, das Bionics Institute und die Melbourne University. Als führende Biotechnologie-Standorte gelten drei australische Bundesstaaten: Victoria, das sich als äußerst wettbewerbsfähiger Standort für qualitativ hochwertige klinische Studien etabliert hat; Queensland, das sich einen Ruf als Kompetenzzentrum für Biotechnologie im asiatisch-pazifischen Raum aufbaut; und New South Wales, das australische Zentrum für Medizintechnik und Arzneimittelherstellung, in dem sich bereits viele Global Player der Pharmaindustrie angesiedelt haben. Doch auch andere Bundesstaaten wie South Australia haben die Biotechnologie als eine der innovativsten Industrien identifiziert, um weiteres Wirtschaftswachstum zu schaffen. „Die Biotechnologie boomt in Südaustralien“, bemerkt Dr. Jürgen Michaelis, CEO von Bio Innovation SA. „Allein im letzten Jahr wurden vier neue Biotechnologie-Unternehmen in South Australia gegründet. Die Industrie konnte trotz schwieriger Marktlage fast 20 Millionen Euro Kapital beschaffen.“

Der deutschstämmige Biochemiker startete seine Karriere Anfang der 90er Jahre in Australien. Heute ist er eine der wichtigsten Persönlichkeiten im australischen Biotech-Sektor, der sowohl in Europa als auch in Australien Firmen an die Börse gebracht hat. Als Leiter von Bio Innovation SA ist er zuständig für die Weiterentwicklung der Biotechnologie-Industrie in South Australia. Die Qualität der Forschung stetig zu verbessern, kluge und kreative Köpfe nach Australien zu holen und die Gründung neuer Unternehmen zu fördern, gehört zu seinen Aufgaben. Seit seiner Gründung 2001 hat Bio Innovation SA ein immenses Wachstum im Life-Science-Bereich in South Australia ermöglicht: von 50 auf 100 Biotechnologie-Unternehmen, von 800 auf 1.700 Vollzeitanstellungen, von 75 auf 225 Millionen Euro jährliches Handelsergebnis, bei einem jährlichen Exportvolumen von mittlerweile 113 Millionen Euro. „Das Wachstumspotenzial für Biotechnologie gerade in Südaustralien ist enorm“, bestätigt Dr. Michaelis.

Zukunftsmarkt Biotechnologie-Industrie
Seine Vielfältigkeit zeichnet Australiens Biotechnologie-Sektor aus. Zwar konzentriert sich ein Großteil der Industrie auf die Medizinforschung, doch bietet Australien viele weitere Möglichkeiten, die u. a. in der Landwirtschaft, der Lebensmittelherstellung und -verarbeitung oder der Nanotechnologie angesiedelt sind. Weitere Wachstumsbereiche sind beispielsweise Biosecurity, Biokraftstoffe, sowie die Entwicklung von Therapeutika für eine alternde Bevölkerung und gegen Zivilisationskrankheiten.

Diese Vielfalt sowie die fortlaufenden Bemühungen der australischen Regierung, Innovationen und internationale Wettbewerbsfähigkeit zu fördern, beispielsweise durch steuerliche Erleichterungen von bis zu 45 Prozent der F&E-Ausgaben, stellen wichtige Anreize für Unternehmen dar. Gepaart mit dem offenen und transparenten Geschäftsumfeld Australiens, das von der Weltbank als zweitbester Standort für Unternehmensgründungen eingestuft wurde, ist es Unternehmen möglich, ihre Produkte schneller und profitabler in den Markt einzuführen. So entsteht wiederum frisches Kapital für neue Ideen und Produkte.

Leave a Reply

Your email address will not be published.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.