Freitag 26. März 2021, 18.30 Uhr
Erstausstrahlung
Nichts ist selbstverständlicher und erfahrbarer als das Verrinnen der Zeit. Aber ist auf die menschliche Wahrnehmung wirklich Verlass? Ist das Zeitempfinden vielleicht nur eine Konstruktion des Gehirns? Kurz vor Umstellung auf Sommerzeit beschäftigt sich der Autor und Moderator des 3sat-Wissenschaftsmagazins „nano“, Ingolf Baur, in dem Film „nano: Die Abschaffung der Zeit“ mit der Wahrnehmung von Zeit: am Freitag, 26. März 2021, 18.30 Uhr, in 3sat. Ingolf Baur stellt das menschliche Zeitgefühl mit Versuchen und Methoden, die jegliches Zeitempfinden ausschalten können, infrage.
Eine wichtige Aufgabe des Gehirns besteht darin, ein konsistentes Bild der Welt zu liefern. Deshalb muss es permanent Sinneswahrnehmungen zeitlich verschieben: Die Augen sehen, wie der Fuß berührt wird – doch die Wahrnehmung folgt erst, wenn das Berührungssignal im Gehirn gelandet ist. Die Folge: Wir leben etwa eine Zehntelsekunde in der Vergangenheit. In Experimenten lässt sich das Gehirn sogar so weit bringen, dass es Ursache und Wirkung umdreht. Die Physik jedenfalls kennt keine absolute Zeit. Die physikalischen Gleichungen der Relativitätstheorien beschreiben, dass sich spätere Zustände der Welt von früheren unterscheiden lassen. Aber einen besonders ausgezeichneten gegenwärtigen Moment oder einen Fluss der Zeit gibt es nicht. Ist die Zeit also nur eine Konstruktion, damit nicht alles auf einmal da ist? Etwas, das die Beschreibung der Welt erleichtert, aber nicht eigenständig existiert? Klingt alles sehr verrückt – auch für viele Physiker. In der Community tobt ein Streit, ob die aktuelle Weltbeschreibung nicht Wesentliches unterschlägt.
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