VDE warnt: Weniger Einschreibungen in der Elektrotechnik / Ingenieursmangel in der E-Technik gefährdet Standort Deutschland / Vor allem systemrelevante Mikroelektronik braucht mehr Experten

Im Vergleich zum Vorjahr haben sich laut aktuell gemeldeten Studienanfängerzahlen des Statistischen Bundesamtes 14,5 Prozent weniger Anfänger und Anfängerinnen in das Fach Elektrotechnik und Informationstechnik eingeschrieben. Im Maschinenbau (-9,6 Prozent) und in der Informatik (-4,8 Prozent) waren die Rückgänge nicht so drastisch. Die Auswirkungen gestörter Lieferketten in der Halbleiterindustrie zeigen, dass sich Deutschland keinen Mangel an E-Ingenieurinnen und E-Ingenieuren volkswirtschaftlich leisten kann. „Unsere Industrie steuert nach wie vor ungebremst auf einen Expertenmangel zu. Der demographische Wandel – in den nächsten Jahren gehen tausende von E-Ingenieuren in den Ruhestand – und die digitale Transformation, die durch Corona noch verstärkt wurde, vergrößern die Lücke an Elektroingenieurinnen und -ingenieuren. Daran ändert auch COVID-19 nichts“, erklärt Dr. Michael Schanz vom VDE Ausschuss „Studium, Beruf und Gesellschaft“, Arbeitsmarkt-Experte des VDE. Absolventen der Elektro- und Informationstechnik hätten nach wie vor gute Berufsaussichten.

Studierende aus dem Ausland fehlen

Dr. Michael Schanz, Arbeitsmarkt-Experte des VDE, erklärt den rückläufigen Trend damit, dass es zum einen 2020 in Niedersachsen – das Bundesland bildet knapp 10 Prozent der Bevölkerung in der Bundesrepublik – bedingt durch den Wechsel von G8 auf G9 praktisch keinen Abiturjahrgang gegeben hat. „Zum anderen ist das Studium der Elektrotechnik und Informationstechnik in Deutschland unter ausländischen Studierenden äußerst beliebt und weist den größten Ausländeranteil aller Fächer auf. Es gibt beispielsweise sehr viele chinesische Studieninteressierte, die ein Master-Studium an einer deutschen Universität aufnehmen“, erklärt Schanz. Der VDE Ausschuss „Studium, Beruf und Gesellschaft“ schätzt demgemäß, dass die niedrigen Anfängerzahlen insbesondere durch einen Corona-bedingten Rückgang des Zulaufs aus dem Ausland zurückzuführen sind. Ein Indiz dafür ist insbesondere, dass die Universitäten (-18,4 Prozent) im Vergleich zu den Hochschulen für angewandte Wissenschaften (-11,5 Prozent) den größeren Anteil am Rückgang verzeichnen. Erfreulicherweise konnte die Quote der Studienanfängerinnen mit knapp 17 Prozent gehalten werden. „Unser Ziel muss es jedoch sein, mehr Schülerinnen und Schüler in unseren Schulen für eine Ausbildung in der Elektrotechnik zu begeistern“, fordert der Arbeitsmarktexperte Schanz.

Über den VDE:

Der VDE, eine der größten Technologie-Organisationen Europas, steht seit mehr als 125 Jahren für Innovation und technologischen Fortschritt. Als einzige Organisation weltweit vereint der VDE dabei Wissenschaft, Standardisierung, Prüfung, Zertifizierung und Anwendungsberatung unter einem Dach. Das VDE Zeichen gilt seit 100 Jahren als Synonym für höchste Sicherheitsstandards und Verbraucherschutz. Wir setzen uns ein für die Forschungs- und Nachwuchsförderung und für das lebenslange Lernen mit Weiterbildungsangeboten „on the job“. 2.000 Mitarbeiter an über 60 Standorten weltweit, mehr als 100.000 ehrenamtliche Experten und rund 1.500 Unternehmen gestalten im Netzwerk VDE eine lebenswerte Zukunft: vernetzt, digital, elektrisch. Wir gestalten die e-diale Zukunft.

Hauptsitz des VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik e.V.) ist Frankfurt am Main. Mehr Informationen unter http://www.vde.com .

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