Mit sehr großer Enttäuschung reagiert die Technische Universität Berlin auf die Entscheidung des Finanzsenators Ulrich Nußbaum (parteilos), das Riesenrad-Grundstück am Bahnhof Zoologischer Garten nicht zurückzukaufen. Nach dem Scheitern dieses Baus werde der Senat sein Vorkaufsrecht nicht ausüben, sagte Nußbaum am Donnerstag im Abgeordnetenhaus.
„Diese Entscheidung kommt für uns völlig überraschend und wir sind sehr enttäuscht, war doch immer die Rede davon, dieses Filetgrundstück in bester City-Lage nach dem Scheitern der „Great Berlin Wheel“-Investoren einer sinnvollen Nutzung zu zuführen.
Im Gegensatz zu der in der heutigen Ausgabe des Tagesspiegels zitierten Aussage von Senator Nußbaum hat die TU Berlin ihre Hausaufgaben gemacht: Einerseits werten wir die Gebäude an der Müller-Breslau-Straße auf, bauen um, sanieren und siedeln unter anderem auch Teile unseres Exzellenzclusters dort an, andererseits waren wir als Auslober an dem städtebaulichen Wettbewerb für das Grundstück zwischen Fasanenallee und S-Bahntrasse beteiligt. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hatte dabei die Federführung.
Es liegen Pläne vor, die einen realen Hintergrund haben und nicht nur der TU Berlin nutzen, sondern vor allem einer hochwertigen Stadtentwicklung im Zentrum der Hauptstadt.
Eine Aussage, dass die TU Berlin eine wissenschaftsnahe Nutzung für sich rekla-miert, diese aber planungsrechtlich nicht unterlegt sei, ignoriert in unverständlicher Weise ein professionell zustande gekommenes Planungskonzept. Der zitierte Wettbewerb mündete im Jahr 2011 in einen Masterplan für das so genannte Ostgelände der Technischen Universität Berlin zwischen Fasanenstraße, Müller-Breslau-Straße, Bahnviadukt und Hertzallee sowie in eine konkrete städtebauliche Struktur. Außerdem ist nach den Wettbewerbsgrundlagen die Universität gar nicht als Nutzerin des Riesenrad- und des heutigen BVG-Geländes vorgesehen.
Schon zu Beginn der Planung für ein Riesenrad wurde die TU Berlin immer wieder kritisiert, da wir eine andere Nutzung des Geländes forderten. Nun stehen wir wieder hinten an und müssen die Pläne erneut aufschieben.
Das Aufleben der City West ist auch und besonders den Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen rund um den Ernst-Reuter-Platz zu verdanken. Die Vitalisierung anderer angrenzender Quartiere, so auch des Quartiers an der S-Bahntrasse, ist eine zwingende Folge, wenn die Stadt ihre City-Areale zukunftsfähig gestalten will. Die besten Chancen sehen wir auf dem Grundstück zwischen Fasanenstraße und S-Bahntrasse.
Aus unserer Sicht muss das Land Berlin das Areal unbedingt zurückkaufen. Dauerhafte Brachflächen dürfen an so einem Ort nicht entstehen“, fordert Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach, Präsident der TU Berlin.
Hintergründe
Die Neuordnung des Areals ist ohne den Rückkauf des Riesenrad-Geländes nicht möglich: Die Zusammenlegung von Riesenrad-Grundstück mit der BVG-Fläche erlaubt die Verlagerung des BVG-Hofes an die S-Bahn und eine angemessenen straßenbegleitende Bebauung mit entsprechenden Infrastruktureinrichtungen (Läden, Cafes) an der Hertzallee.
Siehe: http://www.stadtentwicklung.berlin.de/aktuell/wettbewerbe/ergebnisse/2011/universitaetscampus/index.shtml
Im Koalitionsvertrag gibt es einen Passus, nach dem Grundstücksgeschäfte im Land Berlin unter Berücksichtigung städtebaulicher Interessen erfolgen sollen. Allein die Verlagerung der BVG-Fläche ist seit Jahrzehnten ein Wunsch der Stadtplaner und von hohem öffentlichem Interesse.
Die TU Berlin ist ein ganz starker Magnet für die Ansiedlung außeruniversitärer Einrichtungen, Wirtschaftsunternehmen und Start-ups aus der Universität. Sie suchen die Nähe zur Forschung und zu den Studierenden. Der Campus Charlottenburg rund um den Ernst-Reuter-Platz ist dafür ein sehr gutes Beispiel. Mit diesen Ansiedlungen und den Firmenausgründung entstehen hochwertige Arbeitsplätze für Berlin, die wiederum Innovationen „made in Berlin“ und Steuergelder für das Land generieren. Im Jahr 2011 bekam die TU Berlin rund 160 Millionen Euro Drittmittel für die Finanzierung ihrer Forschungsprojekte. Daraus entstanden allein 3000 Arbeitsplätze an der Universität.
Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Stefanie Terp, Pressesprecherin der TU Berlin, Tel.: 030-314-23922, E-Mail: pressestelle@tu-berlin.de