Anmoderationsvorschlag: Mit dem Gedächtnis ist es so eine Sache.
Manche erinnern sich an Dinge, die Jahre zurückliegen. Andere sind
schusselig und können sich gar nichts merken. Wie trügerisch unsere
Erinnerungen sein können, dazu Petra Bröcker:
Sprecherin: Unsere Erinnerung lässt sich anscheinend sehr leicht
beeinflussen, das zeigen aktuelle Studien an der Universität von
Bedfordshire in England. Was die Forscher herausbekommen haben, habe
ich Peter Kanzler gefragt, den Chefredakteur der „Apotheken Umschau“:
O-Ton Peter Kanzler: 24 sec.
„Die Forscher haben versucht herauszufinden, inwieweit sich die
Erinnerungen von Testpersonen manipulieren lassen. Studenten wurden
aufgefordert, sich an einen Überfall zu erinnern, den sie nie
begangen haben. Das Unglaubliche: Zwei Drittel der Studenten
glaubten, nachdem eine Reihe von Suggestivfragen gestellt wurden,
sich tatsächlich an den fiktiven Überfall zu erinnern. Sie nannten
sogar Details von Tatort und Tathergang.“
Sprecherin: Die Studenten waren überzeugt, sich an etwas zu
erinnern, was gar nicht stattgefunden hat. Wie kann so etwas sein?
O-Ton Peter Kanzler: 17 sec.
„Unsere Erinnerungen sind fehleranfällig. Neurowissenschaftler
sagen: Wenn Gedächtnisinhalte wachgerufen werden, sind diese labil.
Das heißt, das Gehirn macht Neuverknüpfungen, verändert gespeicherte
Geschichten und spinnt diese weiter. Dieses Verhalten kann vor allem
bei Zeugenaussagen vor Gericht fatal sein.“
Sprecherin: Unser Gedächtnis kann offensichtlich sehr trügerisch
sein. Das kann zu falschen Aussagen vor Gericht führen, bietet aber
auch Chancen:
O-Ton Peter Kanzler: 20 sec.
„Es gibt Ansätze bei der Traumabehandlung, Erinnerungen zu
beeinflussen. Therapeuten sprechen beispielsweise mit Opfern von
Gewalttaten. Dabei werden Erinnerungen gemeinsam hervorgeholt und bis
zu einem positiven Ende weitergesponnen. So verblassen, zumindest im
Idealfall, die traumatischen Erinnerungen, den Menschen geht es
danach besser.“
Abmoderationsvorschlag:
Damit Zeugen keine falschen Erinnerungen eingeredet werden, kommt
es auf die Art der Befragung an, schreibt die „Apotheken Umschau“.
Anders als in vielen Fernsehkrimis sollten die Ermittler offene
Fragen stellen und die Zeugen bei der Vernehmung möglichst wenig
unterbrechen.
ACHTUNG REDAKTIONEN:
Das Tonmaterial ist honorarfrei zur Verwendung. Sendemitschnitt bitte
an ots.audio@newsaktuell.de.
Pressekontakt:
Ruth Pirhalla
Tel. 089 / 744 33 123
Fax 089 / 744 33 459
E-Mail: pirhalla@wortundbildverlag.de
www.wortundbildverlag.de
www.apotheken-umschau.de