Einen Eindruck von Innovation und Innovationsmanagement in Deutschland zu gewinnen, war ein Hauptreiseanliegen der 33 brasilianische MBA-Studenten/innen. In Kooperation mit der School of International Business and Entrepreneurship (SIBE) der Steinbeis-Hochschule Berlin, besuchten südamerikanische Unternehmer, Fach- und Führungskräfte daher vom 16. April bis zum 01. Mai waren verschiedenste deutsche Unternehmen.
Der erste Halt auf der Reise war MTU, das Kernunternehmen der Rolls Royce Power Systems AG. SIBE-Alumnus und Vice President Assembly and Test Stands des Unternehmens, Torsten Winterwerber, hielt im Werk am Bodensee einen Vortrag zum Thema Lean Management. Mit unzähligen Beispielen der praktischen Anwendung im eigenen Unternehmen beantwortete Winterwerber die zahlreichen Fragen der brasilianischen Gäste.
Nach einem Aufenthalt bei Thyssen Krupp in Rottweil, am folgenden Tag, wurde die Trumpf GmbH & Co. KG in Ditzingen besucht. Im dortigen Trainingscenter stellte Stephan Bundschu, ehemaliger Vice President der Trumpf Inc. in den USA, den interessierten Brasilianern neben einigen Daten und Fakten, den Innovationsprozess des Unternehmens dar. Anschließend wurden die Laserschneidemaschinen in den Vorführhallen besichtigt.
Als letzter Unternehmensbesuch in der ersten Woche stand die Holy AG in Metzingen auf dem Programm. Die Brasilianer konnten so, einen Blick hinter die Kulissen der Outlet City werfen und im Anschluss natürlich noch selbst einkaufen.
Die zweite Woche begann mit einer Seminarreihe zum Thema „Industrie 4.0“ und „Design Thinking“ im Steinbeis House of Management and Technology in Stuttgart-Plieningen. Am darauf folgenden Tag ging es weiter nach Karlsruhe, zum Institut für Technologie (KIT) und einer städtischen Besichtigung.
„Wegen meines akademischen Hintergrundes im Bereich der Chemie, waren vor allem die chemischen Unternehmen für mich sehr interessant“, sagte Aline Lucia de Araujo über den Besuch bei der BASF AG in Ludwigshafen am Rhein. Für die MBA-Studentin und Angestellte bei der Cargill Inc. im Bereich Analyse von industriellen Prozessen und Qualitätsmanagement, war der Ausflug des zweiten Mittwochs der wohl Spannendste.
Am vorletzten Tag wurde der Delegation die Möglichkeit geboten, als Ergänzung zu den bisherigen wirtschaftlichen Ansichten und Innovationsprozessen, die politische Sicht kennenzulernen. Im Finanzministerium Baden-Württemberg, zeigte Oliver Magiera, Länderreferent im Referat Außenwirtschaft, auf, wie das Bundesland Innovation versteht und fördert. Hierbei zeigte sich, dass vor allem kleine und mittlere Unternehmen die Unterstützung der Politik brauchen. Anschließend wurde der Delegation ein Überblick über die Startup-Landschaft Baden-Württembergs gegeben.
Der letzte Tag begann mit einem Besuch des Daimler-Museums in Stuttgart. Bis zum Abend gab es abschließend noch Reflektionen und Diskussionen zu allen Exkursionen, sowie ein abschließendes Foto der gesamten Gruppe.
Viele der brasilianischen Studenten machen sich nun auf den Weg, Europa noch ein wenig näher kennenzulernen, bevor es zurück nach Brasilien geht.
Die SIBE bedankt sich herzlich für die Teilnahme an diesem Programm und wünscht den Mitgereisten alles Gute für die Zukunft.
Stimmen zum Aufenthalt in Deutschland:
„Ich bin nach Deutschland gekommen, um die Top-Technologien der Welt zu sehen. Meine Erwartungen wurden erfüllt und sogar übertroffen.
Der größte Unterschied zwischen den deutschen und brasilianischen Unternehmen ist meiner Meinung nach die langfristige Planung in Deutschland. Die Unternehmen hatten teilweise Pläne für die Ewigkeit.“
– Harley de Olivieire Paiva, MBA-Student und Eigentümer der Grupo Imol in Brasilien
„Es war sehr interessant, etwas über die Innovationsprozesse und vor allem die Unterschiede der Prozesse in kleineren und großen Unternehmen zu sehen. Ich habe viel, vor allem im technisch-praktischen Bereich, lernen und für meine Arbeit und meine Studien in Brasilien mitnehmen können.
Als größten Unterschied zwischen brasilianischen und deutschen Unternehmen sehe ich die Unternehmenskultur. In Deutschland wird ein viel größeres Spektrum betrachtet. Neben dem Profit legen Unternehmen viel Wert auf Mitarbeiter, Qualität und detaillierte Planung.
Einige brasilianische Unternehmen nutzen die Automatisierung der Prozesse um möglichst wenige Mitarbeiter beschäftigen zu müssen, während in Deutschland versucht wird die Mitarbeiter möglichst zu halten, beispielsweise, indem sie ihnen einen Wechsel der Position oder der Abteilung ermöglichen.“
– Aline Lucia de Araujo, MBA-Studentin und Angestellte bei der Cargill Inc. Im Bereich Analyse der industriellen Prozesse und Qualitätsmanagement