Überprüfung der Funktions- und Leistungsfähigkeit
hardwareseitig umgerüsteter Euro-5-Dieselfahrzeuge im Dauerbetrieb
Der Einsatz des ADAC für die Hardwarenachrüstung zur Reduktion der
Stickoxidemissionen (NOx) von Dieselfahrzeugen geht weiter. Gefördert
vom Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg überprüft Europas
größter Mobilitätsclub in den kommenden Monaten, ob die Funktions-
und Leistungsfähigkeit von per Hardware-Nachrüstung installierten
SCR-Systemen den Belastungen im Alltag und Dauerbetrieb standhalten.
Zweite Testreihe zur Wirksamkeit von Hardware-Nachrüstungen
Diese Testreihe ist die Fortsetzung eines ersten, vom
baden-württembergischen Verkehrsministerium geförderten Projekts des
ADAC Württemberg im vergangenen Jahr. Dessen Ergebnisse belegten die
grundsätzliche Wirksamkeit der eingesetzten Technologie. Damit
konnten die Stickoxidemissionen von vier nachgerüsteten
Euro-5-Dieselfahrzeugen um mindestens 50 bis zu mehr als 70 Prozent
reduziert werden. „Wir sind und bleiben von der Wirksamkeit der
Hardware-Nachrüstung zur Vermeidung von Fahrverboten überzeugt“,
erklärt Carl-Eugen Metz, Vorstand Verkehr & Umwelt beim ADAC
Württemberg. „Mit dem neuen Langläufer-Projekt wollen wir gesicherte
Erkenntnisse darüber gewinnen, wie sich diese Technik im Dauerbetrieb
bewährt.“
Auch Landesverkehrsminister Winfried Hermann sieht in der
Hardwarenachrüstung ein wichtiges Instrument, um die
NO2-Immissionsbelastungen dauerhaft zu reduzieren: „Die
Automobilindustrie vertritt bis heute die Ansicht, dass
Hardware-Nachrüstungen zu teuer, zu aufwändig und damit nicht
praktikabel sind. Das erste geförderte Projekt des ADAC hat gezeigt,
dass es kostengünstig machbar ist und die Ergebnisse deutlich besser
sind als die freiwilligen Softwareupdates der Automobilindustrie.
Geprüft wird nun, wie sich die Hardware-Nachrüstungen über einen
längeren Nutzungszeitraum verhalten. Dies soll der ADAC über das
Folgeprojekt untersuchen. Bereits heute bin ich sehr gespannt auf die
Ergebnisse des Projektes.“
Dauertest als Kern der Untersuchung
Den Kern der Untersuchung bildet ein Langstreckentest, bei dem
alle vier bereits im ersten Förderprojekt des ADAC Württemberg
eingesetzten Fahrzeuge mindestens 50.000 Kilometer zurücklegen werden
– im Stadtverkehr sowie auf Landstraßen und Autobahnen. Dabei soll
die Funktionsstabilität der Systeme unter verschiedenen klimatischen
Bedingungen wie Hitze, Frost, Regen und Schnee untersucht werden. Um
die NOx-Emissionen regelmäßig zu ermitteln, müssen die Testwagen,
zwei Pkw und zwei leichte Nutzfahrzeuge, alle 10.000 Kilometer auf
den Abgasprüfstand und sich einer Untersuchung nach dem WLTC-Zyklus
unterziehen. Zum Untersuchungsumfang des Projekts gehören auch
mehrere Emissionsmessungen im realen Straßenverkehr.
Der Projektplan sieht auch eine Reihe an Sondermessungen vor, die
Aufschluss über mögliche Emissionen von schädlichen Gasen wie
Ammoniak (NH3) oder des äußerst klimagefährdenden Lachgases (N2O)
geben sollen. „Mit diesem umfassenden Untersuchungsdesign werden wir
in der Lage sein, die wichtigsten offenen Fragen rund um die
Hardware-Nachrüstung schlüssig zu beantworten“, meint Dr. Reinhard
Kolke, Leiter des Bereichs Test und Technik beim ADAC e.V. in
Landsberg/Lech.
Testfahrzeuge werden auf den neuesten technischen Stand gebracht
In einem ersten Schritt bekommen die beteiligten
Nachrüstunternehmen Baumot Twintec, Dr. Pley, HJS und Oberland
Mangold in den kommenden Wochen die Gelegenheit, ihr jeweiliges
zugeteiltes Testfahrzeug technisch auf den neuesten Stand zu bringen.
Das Pflichtenheft schreibt den Nachrüstern unter anderem vor, alle
Fahrzeuge mit Informationssystemen auszustatten, die etwa den
Füllstand im AdBlue®-Tank sowie die Funktionsfähigkeit des
SCR-Systems laufend überprüfen und anzeigen. Nach Abschluss dieser
Phase werden die Fahrzeuge mit den weiter-entwickelten Systemen einer
ersten Abgasmessung auf dem Prüfstand und auf der Straße unterzogen
und die Ergebnisse mit denen aus der ersten Entwicklungsstufe
verglichen.
Danach beginnt der Dauerfahrtest, der sich bis in den Januar 2019
hinziehen wird und dabei das breite klimatische Spektrum von
Sommerhitze bis Winterkälte abdeckt. Am Ende der vorgesehenen
Fahrstrecke werden die Testwagen der Prüfung „Belgisch Block“
unterzogen, die eine extrem schlechte Wegstrecke simuliert. Dabei
müssen die Abgasreinigungssysteme ihre mechanische Belastbarkeit
beweisen.
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