Studie: Viele Kinder fürchten Terroranschlag / Abstrakte Angst in Ost-Bundesländern vor Ausländern (FOTO)

73 Prozent der 10 bis 11-jährigen Kinder in Deutschland äußern die
Angst vor einem Terroranschlag. Das ist das Ergebnis der 4. World
Vision-Studie, in der 2500 Kinder zwischen 6 und 11 Jahren befragt
wurden. Seit 2007 fragt die World Vision-Studie in Abständen von drei
bis vier Jahren Kinder nach ihren Erfahrungen mit Familie, Freunden
und Schule, aber auch nach Ängsten und Hoffnungen. Die Studie lag der
Wochenzeitung DIE ZEIT vorab vor.

Gleichwohl sind die Kinder in Deutschland zum großen Teil
zufrieden und fühlen sich wohl. Die Studie zeigt aber, dass rund 19
Prozent der befragten Kinder Armutserfahrungen machen und sich
deshalb in Familie und Schule viel weniger wohl fühlen als ihre
Altersgenossen. Auch bei Kindern, die zu der Einschätzung kommen,
dass sich ihre Eltern zu wenig Zeit für sie nehmen, leidet das
Wohlbefinden. Geflüchtete Kinder in ihren Schulklassen oder in der
Nachbarschaft machen den befragten Kindern kaum Sorgen. 79 Prozent
von ihnen sagen, dass der Unterschied zu den Geflüchteten nicht so
groß sei, wenn man sie erst einmal kennengelernt habe. 82 Prozent
äußern, dass ihnen die geflüchteten Kinder leidtun. Angst vor immer
mehr Zuzug von Ausländern äußern allerdings 25 Prozent der Kinder im
Westen und 45 Prozent der Kinder im Osten.

Sabine Andresen, die als Kindheitsforscherin an der
Goethe-Universität Frankfurt arbeitet und die Studie geleitet hat,
sagt im ZEIT-Interview, diese Kluft zwischen Ost und West habe sie
nicht überrascht: „Wir wissen ja, wie stark der Populismus in den
neuen Ländern auf dem Vormarsch ist, wie groß die Zustimmung zur AfD
ausfällt. Das hinterlässt offenbar auch bei den Kindern Spuren.“ Die
politische Meinungsbildung von Kindern erfolge in diesem Alter noch
sehr stark in den Elternhäusern. Andresens Schlussfolgerung aus den
Studienergebnissen: Es dürften nicht immer nur Erwachsene darüber
reden, wie es den Kindern geht. Man sollte Kinder „als
Gesprächspartner wirklich ernst nehmen und ihnen das Gefühl geben,
dass das, was sie sagen, von Bedeutung ist.“ Klar müsse jedoch sein,
dass die Erwachsenen in der Verantwortung bleiben, wenn es um die
Umsetzung der Kinderrechte geht.

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