Im Editorial der o. g. Fachpublikation
bewerten Ärzte der John Hopkins School of Public Health, der Warwick
Medical School sowie die Chefredakteurin des Journals den Nutzen von
Nahrungsergänzungsmitteln auf Basis von insgesamt drei in den USA
durchgeführten Studien. Diese untersuchten die Wirksamkeit von
Multivitaminpräparaten bezüglich Prävention bzw. Verlauf von
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und dem Abbau kognitiver
Fähigkeiten. Die Autoren des Editorials kommen zu dem Schluss, dass
eine Supplementierung bei mit Mikronährstoffen ausreichend versorgten
Erwachsenen keinen Nutzen zur Prävention chronischer Erkrankungen
bringe oder sich positiv auf das Fortschreiten einer bereits
vorhandenen Erkrankung auswirke. In bestimmten Fällen seien sie sogar
potenziell schädlich. Ausgaben für Nahrungsergänzungsmittel seien
daher, so das Fazit, Geldverschwendung.
Diese pauschale Bewertung spiegelt sich nach Ansicht von GIVE e.V.
– die Gesellschaft zur Information über Vitalstoffe und Ernährung –
nicht in den in diesem Journal präsentierten Studienergebnissen. So
kommen die drei zitierten Arbeiten zwar zu dem Schluss, dass keine
hinreichenden Beweise für einen gesundheitlichen Nutzen der
Nahrungsergänzungsmittel vorlägen. Doch stellen die Studien auch
fest, dass weitere Untersuchungen notwendig seien, um abzuklären, ob
eine Nahrungsergänzung mit Multivitaminpräparaten bei Personen mit
suboptimalem Versorgungsstatus oder Vitaminmangel zu positiven
Effekten führt. Es entspricht daher nicht der wissenschaftlichen
Sorgfaltspflicht, wenn im Editorial lediglich von einer Nutzlosigkeit
von Nahrungsergänzungsmitteln bei ausreichend versorgten Personen,
nicht aber auf die weiter vorhandene Möglichkeit eines positiven
Effekts entsprechender Präparate bei Risikogruppen gesprochen wird.
Auch der Hinweis, dass eine Supplementierung schädlich sein kann,
steht nicht in Einklang mit den drei veröffentlichten Studien: Sie
erbringen keine Belege für negative Auswirkungen von
Multivitaminpräparaten.
Tatsache ist, dass Nahrungsergänzungsmittel lediglich einen
Beitrag zu einer gesunden Lebensführung und zu einer ausgewogenen
Ernährung leisten können: Wer gesund ist und sich ausgewogen ernährt,
benötigt keine zusätzliche Zufuhr von Mikronährstoffen – diese
Meinung teilt GIVE. Experten weisen darauf hin, dass die Wirk-samkeit
einer Nahrungsergänzung mit Multivitamin- bzw.
Multimineralstoffpräparaten von vielerlei Faktoren (u. a. der
individuellen Ernährungsqualität, dem Gesundheitsstatus, dem
Lebensstil oder genetischen Faktoren) abhängt. So ersetzen
Nahrungsergänzungsmittel zwar keinesfalls eine ausgewogene, gesunde
Ernährung, können aber für Menschen durchaus hilfreich sein, wenn
diese nicht genügend Nährstoffe zu sich nehmen. Wichtig ist es für
GIVE e.V. auch, dass Mikronährstoffpräparate nicht mit Medikamenten
verwechselt werden. Medikamente werden eingesetzt, um Krankheiten zu
behandeln und zu lindern. Mikronährstoffe hingegen sind essentiell
für einen gesunden Zellstoffwechsels des Körpers.
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V.i.S.d.P.
Dr. Henry Werner, 1. Vorsitzender, Pfizer Consumer Healthcare GmbH