Standort Bayern: Gesundheitsversorgung im Freistaat weiterhin erstklassig?

Die Pharmazeutische Industrie ist für Bayern von
großer Bedeutung – das belegt das so genannte BASYS-Gutachten, das
Ende November vorgestellt wurde. Die Studie nimmt erstmals die
volkswirtschaftliche Bedeutung dieses Wirtschaftszweigs unter die
Lupe. Demnach ist die Pharmazeutische Industrie in Bayern nicht nur
Garant für eine umfassende Versorgung mit innovativen Arzneimitteln,
sondern auch Arbeitgeber für aktuell 24.000 hochqualifizierte
Fachkräfte und Partner für Universitäten und Forschungseinrichtungen.
Mit Besorgnis konstatierten die Experten allerdings, dass im
Freistaat wesentliche Potenziale verschenkt werden. Dringend
gefordert seien bessere Rahmenbedingungen. Nur so könnten die
erstklassige Versorgung der bayerischen Patienten sichergestellt
werden und die bayerische Volkswirtschaft vom weltweiten
Wachstumsmarkt Gesundheitswirtschaft profitieren. Am 5. Dezember
wendet sich die Pharmainitiative Bayern nun im Rahmen eines
parlamentarischen Frühstücks auch an bayerische Politiker.

„Mit dem BASYS-Gutachten liegt endlich eine Datensammlung vor, die
die Wirtschafts- und Gesundheits-Politiker in Bayern schon lange
fordern“, stellte Christa Stewens, die ehemalige bayerische
Gesundheitsministerin bei der Vorstellung des Gutachtens Ende
November fest. Denn – so auch die Meinung von anderen bayerischen
Gesundheits- und Wirtschaftspolitikern – statt nur auf die
Kostenaspekte zu fokussieren, setzt es auch den volkswirtschaftlichen
Rahmen. Das BASYS-Gutachten zur gesundheitswirtschaftlichen Bedeutung
der Pharmazeutischen Industrie in Bayern wurde Ende November von der
Pharmainitiative Bayern, einer informellen Gruppe von innovativen
pharmazeutischen Unternehmen, vorgestellt. Demnach ist Bayern mit
aktuell 24.000 Beschäftigten einer der wichtigsten Pharmastandorte in
Deutschland. Seine sektorspezifische Wertschöpfung ist fast doppelt
so hoch wie der Durchschnittswert der Gesamtwirtschaft. „Solche Daten
machen die Konsequenzen politischen Handelns sichtbar und
verständlich“, erklärt Markus Schneider, Geschäftsführer des
Augsburger BASYS-Instituts und Autor der Studie.

Ohne Eingriffe ist die Pharmazeutische Industrie krisenfest: So
kam sie ohne staatliche Stützung und Subventionen durch die
wirtschaftlich schwierigen Jahre 2009/10. Die Pharmazeutische
Industrie in Bayern ist jedoch stärker inlandsorientiert als die
anderer Bundesländer – sie wird daher durch die
Kostendämpfungsgesetze des Bundes überproportional belastet. Die
Folge: In den letzten vier Jahren gingen in Bayern 2.400
Arbeitsplätze in der Pharmazeutischen Industrie und 15.700
Arbeitsplätze in der Gesamtwirtschaft verloren.

„Und damit nicht genug“, ergänzte Hanspeter Quodt, als
Deutschland-Geschäftsführer von MSD SHARP & DOHME ein Vertreter der
Initiative, seinen Kommentar des Gutachtens. „Rechnet man die
unterlassenen Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie die
geringere Produktion mit ein, ergibt sich unter dem Strich Folgendes:
Jeder zugunsten der gesetzlichen Krankenversicherungen eingesparte
Euro verursacht einen volkswirtschaftlichen Verlust von zwei Euro!“

Das Gutachten zeigt auch, dass Maßnahmen wie die Verlängerung des
Zwangsrabatts und vor allem des Preismoratoriums auf dem Preisniveau
von 2009 die Branche und die Gesamtwirtschaft im Freistaat Bayern
erheblich schwächen. Alleine durch die Festschreibung der Preise –
ohne Ausgleich der Inflationsrate – ergibt sich von 2009 bis 2015 ein
Umsatzverlust in Höhe von rund zwölf Prozent.

Wichtig auch der Themenkomplex Forschung & Innovation: Zwar
stiegen die Forschungsausgaben für medizinische Forschung im
Freistaat im Zeitraum 2005 bis 2011 jährlich um über sechs Prozent.
Aber der einzige bayerische Universitätsstandort für
Arzneimittelforschung unter den Top Ten ist München – auf Platz 5!

Dr. San-Jin Pak, Geschäftsführer von GSK Deutschland und Arzt
betonte, dass Bayern noch viel Potenzial bei der Forschung hat. „Vor
allem bei der klinischen Forschung gibt es Nachholbedarf. Da ist
eindeutig mehr drin. Dafür brauchen wir aber ein innovationsfreudiges
Umfeld für die Pharmaunternehmen in Bayern. Ansonsten fließen
langfristig Milliarden an Forschungsgeldern ins Ausland ab.“

Das BASYS-Gutachten

Das Gutachten „Die gesundheitswirtschaftliche Bedeutung der
Pharmazeutischen Industrie in Bayern“ wurde von Markus Schneider,
Geschäftsführer BASYS-Institut 2013 im Auftrag der Pharmainitiative
Bayern erstellt. Das vollständige Gutachten (ISBN 3-930077-21-3) kann
im Buchhandel oder direkt beim BASYS Institut (www.basys.de) in
Augsburg bezogen werden, eine pdf-Version steht unter
www.basys.de/aktuelles/2013/pharma-bayern-buch.pdf zum Download
bereit.

Die Pharmainitiative Bayern

Die Pharmainitiative Bayern ist eine informelle Gruppe von
innovativen pharmazeutischen Unternehmen, die sich zum Ziel gesetzt
hat, den Pharmastandort Bayern zu stärken. Sie wird derzeit getragen
von den im Freistaat ansässigen Unternehmen Amgen, Baxter, Biogen
Idec, Bristol-Myers Squibb, Celgene, Daiichi Sankyo, GSK, MSD,
Novartis sowie Roche und unterstützt vom Verband der Chemischen
Industrie e.V. (VCI), LV Bayern, und dem Verband Forschender
Arzneimittelhersteller (vfa).

Pressekontakt:
Dr. Markus Born
für die Pharmainitiative Bayern
c/o Bayerische Chemieverbände
Innstraße 15, 81679 München
presse@pharmainitiative-bayern.de

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