Proteine finden sich in allen Körperzellen und
verleihen ihnen nicht nur Struktur, sondern sind auch „molekulare
Maschinen“, die Metabolite transportieren, Ionen pumpen, chemische
Reaktionen katalysieren und Signalstoffe erkennen.
Diese Eiweißmoleküle basieren chemisch gesehen auf Aminosäuren.
Funktioniert diese Konstruktion nicht richtig, werden wir krank.
Botenstoffe senden keine oder die falschen Signale. So angegriffene
Zellen werden zu ersten Teilen unseres Körperpuzzles, die ihren
normalen Dienst beginnen einzuschränken oder gar zu verweigern.
Irgendwann später lernen wir diese Folgen als Krebs, Alzheimer oder
Parkinson kennen. Ein tödliches Schicksal?
Auf diese Frage gute Antworten zu finden – das haben sich die
besten Biowissenschaftler vorgenommen, die zurzeit in Halle/S., in
Leipzig und in München forschen. Und weil man zwar viel via Computer
und Internet kommunizieren kann, aber eben nicht alles, trifft sich
dieser exzellente Wissenschaftsclub zweimal im Jahr zu einem
inspirierenden Austausch der Meinungen.
Beim letzten Arbeitstreffen am 26. und 27. Oktober an der
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ging es hoch her. 20
Wissenschaftler, unter anderem aus Halle/Saale, Leipzig,
Braunschweig, Münster, Hannover, Köln, Martinsried und aus Cambridge
stellten ihre Forschungsergebnisse zur Diskussion. Die ließ selten
auf sich warten, denn wissenschaftliche Arbeitsergebnisse provozieren
gern eine ergänzende bzw. eine Gegenmeinung.
Oder zumindest bohrende Nachfragen.
Was sind die ersten Erkennungszeichen für den Tumor in einer
Körperzelle?
Wie sind sie messbar?
Welche Rolle spielen die befallenen veränderten Proteine?
Können diese als Zielproteine für eine Therapie genau definiert
werden?
Mit welchen Techniken kann diese Veränderung beeinflusst werden?
Ohne Frage liegt der Schwerpunkt jetzt zu Beginn dieses neuen
Netzwerks für Proteinforschung in der Diagnose. Tief muss in das
Körperinnere hinein geforscht werden, um die neuen besseren Antworten
zu finden. Um innovative Therapien zu entwickeln. Die dafür
notwendige Bündelung der wissenschaftlichen Exzellenz an der
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der
Max-Planck-Forschungsstelle für Enzymologie der Proteinfaltung und
dem Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie am Standort Halle (Saale)
soll in enger Zusammenarbeit mit dem Center for Integrated Protein
Science – München, der Technischen Universität München,
Max-Planck-Institut für Biochemie und dem Deutschen Zentrum für
Neurodegenerative Erkrankungen ein international sichtbares Netzwerk
auf dem Gebiet der Proteinwissenschaften ergeben.
Prof. Frank Bordusa und Dr. Matthias Strutz sind zwei der Köpfe,
die der neuen Protein-Forschungsinitiative ProNet T3 ihr Gesicht
geben werden. Sie setzen voll auf die permanente Zusammenarbeit der
beteiligten Wissenschaftler. Ihr Ziel: Der Aufbau eines Zentrums für
Proteinforschung in Halle an der Saale bis zum Jahr 2015 – natürlich
und nur möglich mit internationaler Ausstrahlung. 2012 fällt im
Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes die Entscheidung über die
Aufnahme des Projekts „Graduiertenschule Function Follows Form“ – ein
weiterer Baustein zum Schwerpunkt Proteinforschung.
Die Forschungsaufgaben des Netzwerkes gliedern sich dabei in drei
Schwerpunkte:
– Entwicklung und Anwendung von proteinwissenschaftlich relevanten
Technologien (Tools)
– Identifikation und biologisch/medizinische Charakterisierung von
Zielproteinen (Targets)
– Generierung von Proteinwirkstoffen und perspektivisch deren
Überführung in die Anwendung, die Formulierung von
Proteinwirkstoffen, die Identifikation und Testung von
chemischen und proteinösen Wirkstoffen zur Adressierung von
Zielproteinen einschließlich der Entwicklung funktioneller
Proteinmaterialien für technische Applikationen (Therapeutics).
Diesen Schwerpunkten sind insgesamt 23 Teilprojekte und ein
Forschungsvorhaben der Probiodrug AG als Industriepartner zugeordnet.
Am Standort Halle (Saale) sind weiterhin neben den genannten
wissenschaftlichen Einrichtungen mit international anerkannter
proteinwissenschaftlicher Kompetenz die nachfolgend aufgeführten
Forschungsprojekte als Partner am Protein-Kompetenznetzwerkes-Halle:
„tools, targets & therapeutics – ProNet-T3 “ beteiligt
– Exzellenznetzwerk Biowissenschaften „Strukturen und Mechanismen
der biologischen Informationsverarbeitung“ (Landesförderung
Sachsen-Anhalt)
– SFB 610 „Protein-Zustände mit zellbiologischer und medizinischer
Relevanz“ (DFG)
– SFB 648 „Molekulare Mechanismen der Informationsverarbeitung in
Pflanzen“ (DFG)
– Graduiertenkolleg 1026 „Konformationsumwandlungen bei
makromolekularen Interaktionen“ (DFG)
– Zentrum für Innovationskompetenz „HALOmem – membrane protein
structure & dynamics“ (BMBF)
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Autor: Matthias Ulrich
Pressekontakt:
Frauke Flenker-Manthey
Pressesprecherin
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