Unter dem Motto „Chemie – unser Leben, unsere Zukunft“ begehen wir
im Jahr 2011 das Internationale Jahr der Chemie. Am 27.10.2011 findet
zu diesem Anlass der ECRN-Kongress in Halle statt. Einen Einblick in
den Chmiestandort Sachsen-Anhalt wollen wir Ihnen im Folgenden gern
geben.
Bei vielen Prozessen entsteht Wärme, die ungenutzt an die Umwelt
abgegeben wird. Sie kann gespeichert und als Energie nutzbar gemacht
werden. Allerdings: Die Verfahren sind für den breiten Einsatz in der
Industrie oder in privaten Haushalten oft noch zu teuer und gelten
darum noch nicht als echte Alternative für den Einsatz fossiler
Brennstoffe. Damit sich das ändert, forscht Prof. Dr. rer. nat.
Franziska Scheffler vom Institut für Chemie an der Magdeburger
Universität an einem Projekt. Sachsen-Anhalt gilt als Vorreiter bei
der Suche nach alternativen Energiequellen. Die Forschungsarbeit von
Franziska Scheffler im chemischen Bereich ist ein Beispiel dafür.
Auf dem Schreibtisch der Professorin steht ein Modell. Gelbe und
lilafarbene Stäbchen bilden ein Gerüst. Für den Laien ist es ein
lustiges Gebilde. Für Franziska Scheffler ist es die Grundlage ihres
Forschungsprojektes. Das Plastikgerüst stellt die Zusammensetzung
eines Zeoliths dar. Extrem einfach – eben für Laien gemacht und zur
Veranschaulichung gedacht.
In Wahrheit sind Zeolithe, die bereits als Katalysatoren und
„Stofftrenner“ bekannt sind, höchst komplex. Sie können in mehr als
100 verschiedenen Strukturen auftreten. Was sie aber für Franziska
Scheffler so spannend machen: Diese Stoffe können Wärme speichern.
Nur leider noch nicht gezielt genug. „Wir möchten neue Materialien
entwickeln, die Wärme noch besser speichern können“, erklärt sie
ganz grob das Ziel des Forschungsprojektes. Ihren Antrieb,
ausgerechnet in diese Richtung zu forschen, hat sie schnell auf einen
Punkt gebracht. Die Technik sei schon lange nutzbar. Aber: „Sie ist
einfach noch nicht preiswert genug, um eine breite Anwendung zu
finden.“ Wärme, die es schon gibt, zu speichern, ist schlichtweg noch
zu teuer – kostet immerhin fast 30 Prozent mehr als die Nutzung
fossiler Brennstoffe wie Kohle oder Erdöl. „Der Blick ist oft nur auf
die Gewinnung und Speicherung elektrischer Energie gerichtet. Dass
aber die Hälfte unseres heutigen Energiebedarfs auf die Nutzung von
Wärme entfällt, wird oft übersehen. Und hier ist die Wärmespeicherung
auf Adsorptionsbasis ein wichtiges Thema ist“, erklärt sie.
Ideale poröse – also durchlässige – Materialien für die
Wärmespeicherung zu finden, kann weit führen, meint Franziska
Scheffler. Das Einsatzgebiet für die Wärmespeicherung ist so
vielfältig wie die Entstehung und Nutzung von Wärme selbst. In vielen
Industriezweigen fällt überschüssige Wärme an, die nicht genutzt wird
– was sich durch die richtige Technologie ändern könnte. In dieser
Technologie müsste das perfekte Speichermaterial stecken – und das
soll im Chemischen Institut der Magdeburger Uni gefunden werden.
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