Textilien sind als UV-Schutz geradezu prädestiniert, da sie bei Verwendung geeigneter Materialien und Konstruktion einen besonders guten Schutz vor zu intensiver Bestrahlung bieten. Hierbei werden UV-Schutzfaktoren (UPF) von 80 und mehr erreicht.
Der UV-Schutzfaktor UPF ist identisch mit dem Sonnen- bzw. Lichtschutzfaktor von Sonnencremes (SPF oder LSF). Berechnungsgrundlage ist bei beiden Angaben die so genannte Eigenschutzzeit der Haut, die allerdings je nach individuellem Hauttyp stark variiert.
Die Haut einer Person vom Hauttyp I etwa, mit roten oder blonden Haaren, blauen Augen und sehr hellem Teint, hat eine Eigenschutzzeit von ungefähr fünf bis zehn Minuten. Setzt eine solche Person sich länger ungeschützt der prallen Sonne aus, riskiert sie einen gefährlichen Sonnenbrand.
Geschützt von einem textilen Material mit UPF 80 kann diese Person ihre Verweildauer in der Sonne um das Achtzigfache verlängern, ohne Hautschädigungen zu provozieren. D. h. auf maximal 6,5 bis 13 Stunden (80 x 5 min = 400 min bis 80 x 10 min = 800 min). Zu beachten ist allerdings, dass alle nicht von Textilien bedeckten Körperstellen zusätzlich mit Sonnencreme geschützt werden müssen.
Es ist nicht möglich, allein durch Anschauen und Befühlen eines textilen Materials festzustellen, wie viel UV-Strahlung dieses auf die Haut durchlässt. Zur Feststellung des UVSchutzfaktors bedarf es deshalb normierter Messverfahren und einer fachkundigen Prüfung. International haben sich vier Prüfstandards durchgesetzt:
Der UV Standard 801 hat in den vergangenen Jahren vor allem bei Kinderbekleidung und Beschattungstextilien an Bedeutung gewonnen. Er wird von Fachleuten als besonders praxisnah und sicher eingestuft, da er die ungünstigsten Tragebedingungen zugrunde legt (worst case Szenario): So wird das textile Material im Rahmen der Prüfung gewaschen und bei der Messung angefeuchtet und in definierter Weise gedehnt. Bei der Bestimmung des UPF wird von einer maximalen Strahlungsintensität mit dem Sonnenspektrum in Melbourne, Australien, am 1. Januar eines Jahres (also auf dem Höhepunkt des australischen Sommers) und dem empfindlichsten Hauttyp beim Träger ausgegangen.
Im Gegensatz dazu erfolgt sowohl beim australisch-neuseeländischen Standard (AS/NZS 4399:1996) wie auch bei der europäischen Norm EN 13758-1 die Messung des UPF am neuwertigen textilen Material in ungedehntem und trockenem Zustand. Da damit die besondere Nutzungssituation (Dehnung, Anfeuchtung durch Schweiß usw.) von Kleidung nicht berücksichtigt wird, ist der ermittelte UPF nur bedingt realistisch. Die Messungen nach diesen zwei Methoden werden deshalb in erster Linie zur Ermittlung des UPF bei außen- und innenliegenden Sonnenschutztextilien an Gebäuden sowie Sonnenschirmen und Markisen genutzt.
In den USA werden UV-Tests vielfach nach dem amerikanischen Standard AATCC 183 durchgeführt. Wie bei der europäischen Norm wird das Sonnenspektrum von Albuquerque/News Mexico zugrunde gelegt. Wie beim australisch-neuseeländischen und europäischen Standard erfolgt die Messung am neuwertigen textilen Material. Zusätzlich erfolgt beim AATCC 183 eine zweite Messung nach einem zweiten Ansatz gemäß der Norm ASTM D6544. Dabei wird der Gebrauch innerhalb von zwei Jahren simuliert, indem das textile Material mehrfach gewaschen und Sonnenlicht sowie Chlorwasser ausgesetzt wird. Das Labelling erfolgt gemäß Active Standard ASTM D6603.