In Mecklenburg-Vorpommern leben immer mehr Senioren. Schon jetzt ist jeder Dritte im Landkreis Vorpommern-Greifswald Senior und das führt zu Besonderheiten in der Versorgung. Das Gesundheitswissenschaftliche Institut Nordost (GeWINO) der AOK Nordost unterstützt im Rahmen eines Forschungsvorhabens die Kosten für 20 altersgerechte Wohnungen (Sicher leben im Alter). Das Ziel ist es, zu erforschen, ob Senioren hierfür technische Hilfsmittel akzeptieren, die ein selbstständiges Leben in der eigenen Wohnung ermöglichen. Zudem möchten wir herausfinden, welche technischen Hilfsmittel genau für eine alterssichere Wohnung wichtig sind und wie sich dadurch Unfälle vermeiden lassen, erläuterte GeWINO-Geschäftsführer Dr. Thomas P. Zahn nach der Vertragsunterzeichnung zum Forschungsvorhaben beim 11. Anforderungsworkshop der Initiative Leben und Wohnen im Alter (ILWiA-Verbund) am vergangenen Freitag (19. Februar 2016) in Greifswald.
Wichtig sei es, dass Menschen frühzeitig an solche Geräte und Technik gewöhnt werden. Das Projekt startet im März 2016. Interessenten und deren Angehörige können sich ab sofort an den ILWiA-Verbund www.ilwia.de wenden. Die Initiative steht für ein zentrales Netzwerk, das verschiedene Lösungen sowie Hilfsangebote für Bürger der Region bündelt und zur Verfügung stellt. Das verbindende Ziel ist es, Menschen auch im Alter möglichst lange ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben zu ermöglichen und ihnen eine hohe Lebensqualität zu erhalten.
Das Gesundheitswissenschaftliche Institut Nordost (GeWINO) der AOK Nordost widmet sich insbesondere der Analyse der regionalen Gesundheitsversorgung der nordostdeutschen Bundesländer Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Das GeWINO zeigt die spezifischen Probleme der Versorgungsabläufe in diesen Bundesländern auf und entwickelt innovative Lösungsansätze für die Menschen in den jeweiligen Regionen.
Ziel des gemeinsamen Forschungsvorhabens ist es, dass Senioren – auch aber nicht nur beim Vorliegen einer Demenz – möglichst lange und natürlich sicher in der eigenen Wohnung leben können, so Dr. Thomas Zahn. Das technische Equipment kommt vom Berliner Unternehmen Casenio AG, das die Wohnungen auch mit spezifischen Sensoren, Modulen und Funkempfängern ausstattet. Es gibt eine Vielzahl von Sensoren, die beispielsweise feststellen, ob Türen und Fenstern offen beziehungsweise geschlossen sind oder die prüfen, ob Wasserhähne geschlossen, der Herd stundenlang angelassen und das Bügeleisen aus der Steckdose gezogen wurde.
Drucksensoren können melden, ob und wann sich ein Senior ins Bett legt, wenn beispielsweise gleichzeitig ein anderer Sensor meldet, dass der Herd noch an ist. In einem solchen Falle erfolgt ein Alarm, der in der Wohnung, beim Pflegedienst oder bei den Angehörigen ertönt. Wo der Alarm ankommt, wird zuvor festgelegt. Es ist auch möglich, dass die Medikamentenbox die Senioren automatisch an die Einnahme ihrer Medizin erinnert. Insgesamt sollten 20 Wohnungen in der Hansestadt Greifswald mit spezifischer Technik ausgestattet werden. 20 000 Euro will das GeWINO dafür bereitstellen. Im Rahmen des Forschungsvorhabens soll ein halbes Jahr lang getestet werden. Dabei sollen die Alltagstauglichkeit der Technik und die Akzeptanz der Senioren unter die Lupe genommen werden. Die wissenschaftliche Begleitung übernimmt das Technologiezentrum Vorpommern. Der Landkreis hat eine Senioren-Musterwohnung eingerichtet. Hier können sich Senioren und ihre Angehörigen informieren. Diese einzigartige Einrichtung können sie im Wohnpark Pappellallee, Makarenkostraße 38 in Greifswald erleben. http://www.gewino.de