Copernicus Marine Service entdeckte den Tsunami im Pazifischen Ozean, welcher auf den Ausbruch des Vulkans Hunga Tonga-Hunga Ha apai im Januar 2022 folgte. Die dabei entstandenen Beobachtungen könnten die Tsunami-Modelle verbessern und möglicherweise zu besseren Vorhersagen darüber führen, wann und wo Tsunamis auftreten könnten.
Das Zentrum für die thematische Erfassung des Meeresspiegels des Copernicus Marine Service, das von Mercator Ocean International im Auftrag der Europäischen Kommission durchgeführt wird, hat den Vulkanausbruch und das Seebeben des Hunga Tonga-Hunga Ha apai, sowie den darauffolgenden Tsunami durch Satellitenbeobachtungen des Meeresspiegels und der Oberflächenbeschaffenheit des Meeres beobachtet.
Erdbeben sind der übliche Ursprung von Tsunamis. Derartig entstandene Tsunamis wurden in der Vergangenheit regelmäßig von Satelliten beobachtet. Daher ist die Modellierung solcher Ereignisse schon recht weit fortgeschritten. Über durch Vulkane ausgelöste Tsunamis haben die Wissenschaftler:innen jedoch noch nicht so viele Informationen. Bislang gibt es nur wenige Daten über vulkanisch ausgelöste Tsunamis, und die Vorhersagemodelle und Warnsysteme haben sich nach dem Tonga-Ausbruch nicht bewährt – Küstengemeinden in Peru und Japan erlebten unerwartet hohe Wellen, die überraschend früh einsetzten. Außerdem entsprachen die in den Satellitendaten ersichtlichen Areale der Hauptwelle nicht ganz den Vorhersagen.
„Dies ist das erste Mal, dass wir so viele fliegende Höhenmesser haben, um eine Tsunami-Welle zu messen“, sagt Yannice Faugere vom CLS, einem Teil des Copernicus Marine Sea Level Thematic Assembly Centre. „Da mehrere Satelliten den Ozean überwachen, wurden die Wellen des Tsunami mehrmals von verschiedenen Missionen gemessen.“ Yannice fährt fort: „Diese Beobachtungen hinsichtlich der Höhenmessung können zur Verbesserung von Tsunami-Modellen verwendet werden, was wiederum wichtig für die Vorhersage von Tsunamis und die Verbesserung von Warnsystemen ist.“
Die Signatur des Tsunami ist auch an der Rauheit der Meeresoberfläche zu erkennen, die vom Sentinel-1-Satelliten beobachtet werden konnte, erklärt Romain Husson vom CLS, Teil des Copernicus Marine Service. „Auf den Satellitenbildern, welche die Rauheit der Meeresoberfläche zeigen, haben wir gesehen, dass die Wellen gekrümmt sind. Die Krümmung zeigt eine Ausbreitungsrichtung an. So konnten wir die Sentinel-1-Informationen nutzen, um die Wellen bis zu ihrer Position zum Zeitpunkt des Ausbruchs zurückzuverfolgen. Dabei kamen wir auf einen Punkt, der nur wenige Kilometer vom Zentrum der Eruption entfernt war“, erklärt er.
Die Copernicus Marine Sea Level TAC und Wave TAC Beobachtungen fungieren komplementär. Während die Sea Level TAC Höhenmessdaten eindeutig die Hauptwelle des Tsunamis zeigen, bekräftigt das Wave TAC die Sea Level TAC Beobachtungen des Tsunamiausläufers. Beide Datenstränge zusammen zeigen, wie wichtig es ist, verschiedene Datentypen von mehreren Satelliten für die Überwachung von Tsunamis zu nutzen und so unser Verständnis darüber zu verbessern, wie Tsunamis letztlich funktionieren.
Weitere Informationen über die CMEMS-Überwachung dieses Ereignisses finden Sie in folgendem Webartikel: https://marine.copernicus.eu/news/satellites-observe-tsunami-triggered-tonga-volcano