53 Prozent würden derzeit Rot-Rot-Grün wählen
Die Vorgänge um die Ministerpräsidenten-Wahl in Thüringen haben die politische
Stimmung im Freistaat stark verändert. Für das RTL/ntv-Trendbarometer hat forsa
nach der überraschenden Wahl von Thomas Kemmerich zum Ministerpräsidenten
ermittelt, dass die CDU gegenüber der Landtagswahl im Oktober 2019 knapp zehn
Prozentpunkte verlieren würde, wenn jetzt erneut gewählt würde. Die
Christdemokraten würden von 21,7 auf 12 Prozent abrutschen. Die FDP käme noch
auf 4 Prozent und würde es nicht mehr in den Landtag schaffen.
Die Linke könnte 6 Prozentpunkte zulegen, auch alle übrigen Parteien würden
derzeit besser abschneiden als bei der Wahl vor vier Monaten: Grüne plus 1,8
Prozent, die sonstigen kleineren Parteien plus 1,5 Prozent, SPD plus 0,8 und AfD
plus 0,6 Prozent. Rot-Rot-Grün käme zusammen auf 53 Prozent, so dass der
abgewählte Ministerpräsident Bodo Ramelow sich auf eine regierungsfähige
Mehrheit stützen könnte.
Wenn der Thüringer Landtag jetzt neu gewählt würde, könnten die Parteien demnach
mit folgendem Ergebnis rechnen: CDU/CSU 12 Prozent (Landtagswahl Oktober 2019:
21,7%), SPD 9 Prozent (8,2%), FDP 4 Prozent (5,0%), Grüne 7 Prozent (5,2%),
Linke 37 Prozent (31,0%), AfD 24 Prozent (23,4%). 7 Prozent würden sich für eine
der sonstigen Parteien entscheiden (5,5%).
Die meisten Thüringer wollen Bodo Ramelow wiederhaben
Die große Mehrheit der Thüringer (77%) bewertet es „weniger gut oder schlecht“,
dass Thomas Kemmerich sich mit den Stimmen von FDP, CDU und AfD zum
Ministerpräsidenten wählen ließ. 20 Prozent fanden dieses Vorgehen „gut“ oder
„sehr gut“. 56 Prozent der Thüringer sind der Auffassung, dass die Wahl
Kemmerichs mit Hilfe der AfD Auswirkungen über das Bundesland hinaus hat: die
Stabilität des politischen Systems in ganz Deutschland sei dadurch gefährdet.
72 Prozent der Thüringer sind überdies der Meinung, dass Kemmerich die Wahl
nicht hätte annehmen dürfen. 70 Prozent begrüßen seinen Rücktritt, 26 Prozent
halten den Rückzug für falsch. 71 Prozent der Thüringer haben kein Verständnis
für das Verhalten der CDU im Landtag, 26 Prozent äußern sich verständnisvoll. 68
Prozent sind für Neuwahlen, 29 Prozent sind dagegen.
Eine Mehrheit in Thüringen hätte gern den alten Ministerpräsidenten wieder. 65
Prozent bedauern, dass Bodo Ramelow nicht mehr Regierungschef ist. Wenn die
Thüringer ihren Ministerpräsidenten direkt wählen könnten, würden sich 64
Prozent für den Linken Ramelow entscheiden. 6 Prozent würden Thomas Kemmerich
(FDP) wählen, 9 Prozent Mike Mohring (CDU) und 3 Prozent Christoph Kindervater
(AfD).
Die Meldungen sind mit der Quellenangabe RTL/ntv-Trendbarometer frei zur
Veröffentlichung.
Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa am 6. Februar
2020 im Auftrag der Mediengruppe RTL erhoben. Datenbasis: 1.003 Befragte im
Freistaat Thüringen. Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte.
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