Karlsruhe, 25.02.2011. Mit der richtigen Kombination an Lösungen für grüne ITS (Intelligent Transportation Systems) und Logistik lassen sich 20 Prozent an Kraftstoff einsparen und CO2 reduzieren. Vor diesem Hintergrund hat die EU im Frühjahr 2010 das Forschungsprojekt eCoMove ins Leben gerufen. Ein Konsortium von 32 Partnern testet hier bis März 2013 kooperative Systeme und Services auf ihre Energieeffizienz. Darunter ist auch die Karlsruher PTV AG. Mit ihren Technologien unterstützt sie drei der sechs Teilprojekte.
eCoMove basiert auf der Idee, dass ein Fahrer mit einem bestimmten Fahrzeug für eine festgelegte Route den minimalen Kraftstoffverbrauch erreichen kann. Doch dafür muss er sich ökologisch einwandfrei verhalten und sich in einem perfekten Straßennetz bewegen können. Das Projekt möchte die Voraussetzungen dafür schaffen. In sechs Teilprojekten testen die Projektpartner derzeit eine Reihe kooperativer Systeme und deren Zusammenspiel. Unter kooperativen Systemen versteht man Systeme, bei denen ein Fahrzeug drahtlos mit einem anderen Fahrzeug oder der Straßeninfrastruktur kommuniziert. Man spricht auch von Car-to-Car- (C2C) oder Car-to-Infrastructure-Kommunikation (C2I).
Effizienter mit Energie umgehen
„Die Europäische Kommission hat eCoMove in Auftrag gegeben, um eine integrierte Lösung zu erarbeiten. Deren Ziel ist es, die Energieeffizienz im Straßenverkehr zu steigern“, berichtet Michael Ortgiese, Vice President ITS Technology bei der PTV AG. Der Karlsruher Anbieter für Softwarelösungen zur Verkehrs- und Transportplanung ist an drei Teilprojekten von eCoMove beteiligt: So entwickeln die Verkehrsexperten gemeinsam mit Partnern Basistechnologien und stellen deren Integration in das Gesamtprojekt sicher. Ein Schwerpunkt hier: Die Standardisierung von Protokollen, die bei der Kommunikation zwischen Fahrzeug und Infrastruktur genutzt werden. „Derzeit gehen die Akteure innerhalb der EU sehr heterogen an das Thema Car-to-X-Kommunikation heran“, erklärt Michael Ortgiese. „Um ein umfassendes Nachhaltigkeitskonzept im Bereich ITS umsetzen zu können, ist eine Standardisierung dringend erforderlich. Wir freuen uns, daran mitwirken zu können.“
Verkehr anhand von Emissionen gestalten
In einem weiteren Teilprojekt arbeiten die Beteiligten an Anwendungen für ein kooperatives, umweltfreundliches Verkehrsmanagement. Dazu gehört die Erstellung einer digitalen Karte, die Emissionen aufzeigt. Um Angaben über den Schadstoffausstoß machen zu können, werden historische und aktuelle Daten herangezogen. Diese stammen beispielsweise aus dem Verkehrsmanagement. Softwareprodukte der PTV zur Verkehrsmodellierung und -prognose bilden bei dem Teilprojekt die Grundlage für die Verfahrensansätze.
CO2-Emissionen minimieren
Doch nicht nur der motorisierte Individualverkehr bereitet Umweltexperten Sorge: Auch der Transport von Gütern schlägt beim CO2-Ausstoß zu Buche. Daher widmet sich ein Teilprojekt von eCoMove dem Thema „ecoFreight & Logistics“. Es geht darum, Logistik durch ein integriertes Maßnahmenpaket aus Transportplanung, Durchführung und Nachbewertung umweltfreundlicher zu gestalten. PTV entwickelt hierfür eine Lösung, die Touren so plant, dass deren CO2-Fußabdruck minimal ist. Um dieses Ergebnis zu erzielen, bezieht die Lösung Verkehrsdaten und Prognosen ein: „Steht auf einem Streckenabschnitt beispielsweise eine Baustelle an, beeinflusst diese das Verkehrsnetz“, sagt Michael Ortgiese. „Das muss eine nachhaltige Transportplanung berücksichtigen. Denn der Verkehr kann an dieser Stelle ins Stocken kommen, Staus wiederum steigern den CO2-Ausstoß und kosten Zeit und Geld.“ In Abstimmung mit einem Citylogistikportal wird im Projekt die berechnete, optimierte Tour an den Lkw übermittelt, wobei das System auch auf Aktualisierungen flexibel reagiert. „Die Spezifikation soll bis zum Frühjahr diesen Jahres erfolgen. Anschließend geht es an die Umsetzung“, sagt Michael Ortgiese.
In weiteren Teilprojekten entwickelt eCoMove Lösungen für ein effizientes Fahrverhalten. Unter anderem testen Experten den Einsatz eines virtuellen Fahrtrainers. Darüber hinaus bewertet das Konsortium das Zusammenspiel von Fahrverhalten, Mobilität und Straßennetz nach Umweltaspekten und Kosten. eCoMove läuft seit April 2010 und ist bis März 2013 angesetzt. Das Projekt ist Teil des 7. Rahmenprogramms der Europäischen Kommission. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 22,5 Millionen Euro. 13,7 Millionen Euro werden durch EU-Mittel finanziert.