Der Mainzer Hersteller für Reinigungs- und Pflegemittel, Werner &
Mertz, fordert die deutsche Wirtschafts- und Umweltpolitik weiter
dazu auf, mit dem neuen Wertstoffgesetz Anreize für ein echtes
Kunststoff-Recycling aus dem Gelben Sack zu schaffen. Nachdem die
technische Machbarkeit auf hohem Qualitätsniveau u.a. mit zahlreichen
Auszeichnungen, wie dem Bundespreis Ecodesign, belegt wurde, geht es
nun um die Überwindung der letzten Wirtschaftlichkeitsbarrieren.
Der geschäftsführende Gesellschafter Reinhard Schneider nimmt die
aktuelle Studie der Ellen MacArthur-Stiftung zu „Plastik in
Weltmeeren“ – veröffentlicht auf dem gerade stattfindenden
Wirtschaftsforum in Davos – zum Anlass, auf den Lösungsansatz seiner
Recyclat-Initiative hinzuweisen.
Die Initiative ist eine Kooperation aus Partnern von Industrie-,
Lebensmitteleinzelhandel-, und Technologieunternehmen sowie der
NON-Profit-Organisation NABU Deutschland.
„Wir verfolgen ein echtes Kreislaufprinzip mit dem Ziel, ohne
Rohöl für die Produktion von Plastikverpackungen auszukommen und
stattdessen einen Wertstoff aus einer bisher ungenutzten Quelle so
hochwertig aufzubereiten, dass er als Basis für sogar
lebensmitteltaugliche Verpackungen dient“, sagt Reinhard Schneider,
der die Initiative 2012 ins Leben rief.
Rund 80 Prozent des Plastiks in den Meeren stammt derzeit weltweit
von ungesicherten Deponien. Starke Winde und Regenfälle treiben die
Kunststoffe dann in die Weltmeere.
Die in Deutschland und einigen anderen europäischen Ländern
vorrangige Verbrennung von Plastikverpackungen erzeugt aus jedem
Gramm PET drei Gramm CO2 und stellt überdies eine Verschwendung
dieses beliebig oft recycelbaren Wertstoffs dar.
Eine neuartige Sortiertechnologie ermöglicht nun eine hochreine
„Extrahierung“ von PET auch aus stärker verschmutzten Müllsammlungen.
Das Ergebnis ist ein transparentes Recyclat, das sogar die strengsten
„Food grade“ Anforderungen der U.S. Food and Drug Administration
(FDA) erfüllt und in einem geschlossenen Kreislauf ohne weitere
Abfallentstehung gehalten werden kann.
Die Nachfragemenge nach diesem Material entscheidet, ob dieses
Recycling zu wirtschaftlich ausreichend attraktiven Bedingungen
angeboten werden kann. Derzeit ist bereits der Gesamtbedarf der Firma
Werner & Mertz (Marke Frosch) auf diese Qualität umgestellt, und
einige namhafte Lohnabfüller haben ebenfalls die Chance erkannt, zu
den Pionieren einer Trendwende in der Müllvermeidung zu gehören.
Leider führen derzeit rekordniedrige Erdölpreise dazu, dass viele
Hersteller von Plastikverpackungen im bisherigen linearen
„take-make-waste“ Gedanken verharren, statt Kreisläufe im Sinne des
Cradle to Cradle® Prinzips zu schließen. Gerade in dieser Phase wären
finanzielle Anreize für Recyclat-Verwendung – so wie es der Entwurf
des neuen Wertstoffgesetzes bereits vorgesehen hatte – notwendig, um
eine sinnvolle Zukunftstechnologie zum Laufen zu bringen. Denn im
Falle einer Incentivierung könnte die wirtschaftliche Attraktivität
des PET-Recyclings dazu führen, dass mittelfristig das passiert, was
beim Wertstoff Aluminium schon erfolgreich vor Jahren gelungen ist:
Auf kaum einer Deponie existiert noch ein Aluminium-Problem, da sich
weltweit herumgesprochen hat, dass sich Recycling von zum Beispiel
Alu-Dosen auch finanziell lohnt und sich die Menschen um diesen
Wertstoff kümmern.
Das globale Problem der dramatischen Verschmutzung der Weltmeere
durch Plastik lässt sich nur dann innerhalb nützlicher Zeit
bekämpfen, wenn alle Beteiligten auch ein wirtschaftliches
Eigeninteresse entwickeln, ihre Gewohnheiten zu ändern und so endlich
das ökologisch Richtige zu tun.
Über 3 Millionen PET-Flaschen aus Recyclat für FROSCH-Reiniger mit
einem Anteil von 20 % rPET aus dem Gelben Sack wurden inzwischen auf
den Markt gebracht. Mittlerweile werden auch Verpackungen aus
HDPE-Material, die Werner & Mertz für professionell genutzte
Reinigungsmittel verwendet, ebenfalls in einem innovativen Verfahren
auf Recyclat umgestellt. Für seine Vorreiterrolle, seine Produkte
nach dem Cradle to Cradle® Prinzip in geschlossenen Kreisläufen,
erhielt das Unternehmen im November 2015 den internationalen
Cradle-to-Cradle® Innovator Award. Dieser Preis ging in New York
ebenfalls an die Ellen MacArthur-Stiftung. Beim Weltwirtschaftsforum
in Davos erregte die neueste Studie der Stiftung Aufsehen: Die Menge
von Plastikmüll in den Weltmeeren soll sich bis zum Jahre 2050
vervierfachen – mehr Plastik als Fische würden dann in den Meeren
schwimmen.
Mehr zur Recyclat-Initiative unter www.initiative-frosch.de
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