Embryotox bemängelt „überzogene Risikowahrnehmung“
nach Veröffentlichung epidemiologischer Studien (Brandlistuen, Liew)
Zwei Studien über Paracetamol sind derzeit hochfrequentiert
kommentiert. Wissenschaftliche Erkenntnisse wollen dem
traditionsreichen Wirkstoff einen Zusammenhang mit ADHS nach Einnahme
in der Schwangerschaft unterstellen. Doch die Ergebnisse sind nicht
nur vielfach diskutiert – sondern auch umstritten. Das Berliner
Zentrum für Embyronaltoxikologie kurz Embryotox genannt, ein
unabhängiges Institut, das Empfehlungen zum Einsatz von Medikamenten
bei Schwangeren und Stillenden abgibt, weist jedoch darauf hin, dass
die unkritische Wiedergabe der Studieninhalte viele Schwangere
unnötig verunsichere.
Dass Schmerzmittel keine Lifestyle-Medikamente sind, die
unbedenklich eingenommen werden dürfen, gilt für alle
Patientengruppen gleichermaßen. Und es ist auch kein Geheimnis, dass
gerade Schwangere nicht leichtfertig mit Medikamenten jeglicher Art
umgehen sollten. Dennoch kann es Situationen geben, in denen die
Einnahme eines schmerzstillenden oder fiebersenkenden Medikaments –
auch in der Schwangerschaft – notwendig wird. Zwei skandinavische
Studien (Brandlistuen 2013, Liew 2014), die Daten aus amtlichen
Gesundheitsregistern der Jahre 1996-2002 und 1998 – 2008 auswerten,
sorgen derzeit für Verunsicherung.
Die Experten des deutschen Zentrums für Embryonaltoxikologie der
Charité in Berlin (Embryotox) haben die Ergebnisse der beiden
skandinavischen Studien schon im März 2014 unter die Lupe genommen.
Sie betonen: „Die Ergebnisse reichen keineswegs aus, um die
Empfehlung von Paracetamol als Analgetikum der Wahl in der
Schwangerschaft aufzuheben oder einzuschränken.“ Dies wird auch im
Editorial der Fachzeitschrift „JAMA“ unterstrichen, in der eine der
Studien erschien. Insbesondere im 3. Trimenon gäbe es keine
Alternative zu Paracetamol. „Eine unkritische Wiedergabe der
Studienergebnisse zu Paracetamol […] hat zu einer teilweise völlig
überzogenen Risikowahrnehmung geführt, die Schwangere nach bereits
erfolgter Einnahme erheblich verunsichern – und zu Fehlentscheidungen
bei Behandlungsbedürftigen Schmerzen führen kann.“
Entscheidend ist aber in jedem Fall die individuelle Abwägung, ob
die Einnahme eines Medikaments erforderlich ist. Denn insbesondere
das Nicht-Behandeln von Krankheiten oder starken Schmerzen kann
problematisch für das Ungeborene sein.
Die Embryotox-Experten weisen zudem darauf hin, dass
hyperkinetische Störungen wie ADHS immer „multifaktoriellen
Ursprungs“ und nicht allein auf eine Ursache zurückzuführen sind.
„Bei den hyperkinetischen Störungen wurden hierfür disponierende
Faktoren, wie z.B. Drogen und familiäre Charakteristika unzureichend
erfasst“. Zwar wirken die beiden Studien aus Forschersicht nicht
uninteressant, doch tatsächliche kausale Zusammenhänge zwischen ADHS
und Paracetamol bei Einnahme in der Schwangerschaft seien damit
längst nicht bewiesen. Bei bestimmungsgemäßer Einnahme bleibt
Paracetamol also für Schwangere das Mittel der Wahl. Das A und O ist
aber ein grundsätzlich verantwortungsvoller Umgang mit jeglichen
Arzneimitteln während der Schwangerschaft.
Quelle: https://www.embryotox.de/aktuelles.html
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