Unseren Planeten zu verlassen und die Erde von oben zu sehen: das 
ist das Spektakuläre und gleichzeitig Faszinierende, das mit der 
Raumfahrt möglich geworden ist. Von oben sieht man die ganze 
Verletzlichkeit dieses kleinen blauen Punktes im Universum. Dazu 
kommt das durch die bemannte Raumfahrt geschärfte Bewusstsein dieser 
Verletzlichkeit – und damit einhergehend die Notwendigkeit, die 
Veränderungen auf der Erde noch besser und genauer zu beobachten. Die
Satellitentechnologie ist für diesen Zweck unverzichtbar. Mehr noch: 
sie macht es überhaupt erst möglich, über das Sammeln von Daten und 
Fakten zu neuen Erkenntnissen über den Zustand der Erde zu kommen. 
Erdbeobachtung führt in diesem Sinn dazu, dass wir mehr über die Erde
erfahren und somit vielleicht besser und schneller herausfinden, 
wohin sie sich entwickelt.
   Mit dem Start des Satelliten PRISMA vor gut einer Woche, den unser
Tochterunternehmen OHB Italia im Auftrag der italienischen 
Weltraumagentur ASI gebaut hat, ist eine weitere wichtige Kompetenz 
in der Erdbeobachtung dazugekommen. Das Besondere an dem Satelliten 
ist nämlich sein hyperspektraler optischer Sensor. Die 
Hyperspektraltechnologie erlaubt es, Veränderungen der Umwelt auf der
Erde genauer und präziser zu beobachten. Forscher und andere Anwender
werden die Fähigkeiten von PRISMA in verschiedenen Bereichen nutzen 
können. Es wird besser möglich sein, Veränderungen der Umwelt zu 
beobachten, wir werden besser bestimmten können, wie wir mit 
Ressourcen umgehen, der Zustand von Kulturpflanzen wie Getreide oder 
Bäumen kann besser bestimmt werden, Umweltverschmutzung wird leichter
und schneller festzustellen und am Ende auch die Frage präziser zu 
beantworten sein, wer den Frevel verursacht hat.
   Das Thema Hyperspektraltechnologie macht mich übrigens wirklich 
sehr stolz. Denn weltweit gibt es derzeit nur zwei Projekte für 
Hyperspektralsatelliten – und beide werden im OHB-Konzern umgesetzt. 
Neben PRISMA, der wie erwähnt kürzlich von Kourou aus ins All 
gestartet ist, bauen wir im Auftrag des Deutschen Zentrums für Luft- 
und Raumfahrt DLR den EnMAP. Das Beobachtungsinstrument des 
Satelliten ist eine Innovation und so gesehen natürlich technisch 
enorm herausfordernd. Messungen mit der Genauigkeit von EnMAP hat es 
bislang vom Weltraum aus noch nicht gegeben. Daten werden dabei in 20
bis 250 spektralen Kanälen aufgezeichnet, die von Wellenlängen im 
ultravioletten Bereich bis zum langwelligen Infrarot reichen. 
Besonders für die Umweltbeobachtung lassen sich mit dieser 
Technologie qualitativ bessere und vor allem nützlichere Daten 
beschaffen. Hyperspektraltechnologie lässt Rückschlüsse auf 
dynamische Umwelteinflüsse zu. Es geht darum, qualitative Aussagen 
über etwa die Entwicklung von Böden oder der Vegetation treffen zu 
können.
   Aus diesem Grund bin ich auch sehr sicher, dass der Bereich Umwelt
einschließlich Wetter und Klima langfristig enorm an Bedeutung 
gewinnen wird. Die Umweltüberwachung aus dem Weltraum wird ein Ausmaß
annehmen, das wir uns im Moment noch gar nicht vorstellen. Sie wird 
eine Permanenz und Vielschichtigkeit bekommen, die sie von allen 
anderen Bereichen deutlich unterscheidet. Bei der Aufklärung geht es 
um drei, vier abbildende Sensoren, zum Beispiel hochauflösende 
elektronische Optik, Radar oder Infrarot. Für die Umwelt gibt es 
deutlich mehr. Und zwar in der Form, dass ich überzeugt bin, wir 
werden in Zukunft möglicherweise über Sensoren reden, die eine eigene
Satellitenkonstellation notwendig machen.
   In diesem Sinn bin ich auch sehr froh, dass wir bei OHB über 
unsere Expertise in der Erdbeobachtungstechnologie einen Beitrag 
leisten können, die Erde langfristig zu schützen und zu erhalten. Die
Raumfahrt nimmt für sich ja insgesamt in Anspruch, dass sie Gutes für
die Erde leistet. Für die Überwachung der Umwelt nehmen wir natürlich
auch in Anspruch, dass die Erde damit bewahrt werden soll. Den 
unmittelbarsten Nutzen für das tägliche Leben liefern übrigens 
Wettersatelliten. Das ist das Alltäglichste, das man heute als 
Information bekommen kann. Und viele Ältere erinnern noch, dass die 
Wettervorhersage lange Zeit mehr mit Wahrsagerei als Empirie zu tun 
hatte. Heute ist das völlig anders. Wettervorhersagen sind 
verlässlich geworden. Es ist eine Naturwissenschaft geworden, die 
präzise Vorhersagen liefert. Kurzum: Das Wetter ist die alltäglichste
Frage, die jeden umtreibt. Jeder Mensch, in allen Kulturen, in allen 
Lebenslagen, interessiert sich für das Wetter.
   Die Wetterbeobachtung wird deshalb noch eine sehr, sehr lange Zeit
sehr, sehr wichtig sein. Das Geschäft mit Satelliten in dem Bereich 
profitiert davon, weil Satelliten für die Wetterbeobachtung in den 
letzten Jahrzehnten sehr viel besser geworden sind. Die Frage ist 
immer die gleiche: Was kann man beobachten, welche Erkenntnisse 
gewinnt man und was kann man daraus ableiten? So gesehen hat die 
Raumfahrt der Wettervorhersage viel gebracht, umgekehrt aber auch das
Wetter der Raumfahrt – und natürlich OHB, denn in unseren Hallen wird
gerade die nächste Generation der Wettersatelliten gebaut, MTG.
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Günther Hörbst
Leiter Unternehmenskommunikation
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