Hamburg, 07.12.2018
Der Kunde ist König – was in serviceorientierten Branchen wie dem Versicherungswesen schon immer ein wichtiger Leitspruch war, bewahrheitet sich im Schadenfall. Doch besonders hier ist die Digitalisierung und Kundenzentrierung bisher am wenigsten angekommen. Entsprechend stand das heutige vierte Arbeitstreffen der InsurTech Werft ganz im Zeichen der modernen Schadenbearbeitung.
Insbesondere wurden Ansätze für ein digitales Schadenmanagement in Echtzeit diskutiert, die mit hoher Transparenz und Effizienz für ein besseres Kundenerlebnis in den Personen- und Sachversicherungssparten sorgen. Zudem lässt sich die Betrugserkennung durch Bild und Video heute deutlich vereinfachen. Erste Ansätze, dies in den Versicherungsalltag zu integrieren, wurden von den zahlreichen Branchenvertretern mit großem Interesse aufgenommen.
Zu den InsurTechs, die auf dem aktuellen Arbeitstreffen in Hamburg ihre digitalen Lösungen präsentierten, gehört beispielswiese das 2015 im britischen Nottingham gegründete Start-up RightIndem. Ziel der Briten ist es, den Schadenprozess im Versicherungswesen neu zu gestalten und damit für ein positives Kundenerlebnis zu sorgen. Außerdem sind sie mit ihren Technologien in der Lage, die Betrugserkennung deutlich zu verbessern – zum Wohle der Kunden und der Versicherer. „Kundenkommunikation findet zunehmend über Fotos und Videos statt. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, die Schadenmeldung durch Nutzung dieser Medien für den Kunden möglichst einfach zu gestalten und gleichzeitig die Möglichkeiten der Schadensteuerung sowie der Betrugserkennung des Versicherers zu verbessern“, erklärt Gründer und CEO David Stubbs das Modell.
Oliver Oster, Gründer und COO der OptioPayGroup sprach vor den Anwesenden über den „Moment der Wahrheit“, der das Kundenerlebnis verbessert – wie beispielsweise ein positives Auszahlungserlebnis im Schadenfall mit höheren Ersatzzahlungen. Hierfür setzt das Unternehmen auf Affiliate-Provisionen, die sie direkt an ihre Kunden weitergeben. Ist beispielsweise die Brille kaputt, gibt den Wert ersetzt oder einen Gutschein von einem der Affiliates mit höherer Gesamtleistung.
Auch Olav Skowronnek stellte mit der Actineo GmbH neue, schnellere Möglichkeiten für die Schadenregulierung vor – allerdings mit einem klaren Fokus auf Personenschäden. Die Kölner sind Marktführer für die Digitalisierung und medizinische Einschätzung von Personenschäden.
Die anwesenden Entscheider aus der Versicherungsbranche zeigten sich sichtlich interessiert an den vorgestellten neuen Lösungen. Bei der HanseMerkur war man vor allem von den vorgestellten Anwendungsfällen begeistert, wie Godehard Laufköter, Direktor Online Vertrieb, erklärt: „Das Arbeitstreffen der InsurTech Werft hat anhand konkreter Anwendungsbeispiele gezeigt, dass mit den richtigen Partnern eine schnelle Umsetzung von innovativen Lösungen im Schadenmanagement möglich ist – mit großem Potenzial für alle Teilnehmer.“ Und René Benthien, Leiter Kundenservices bei der SwissLife ergänzt: „Wenn der Kunde ein positives Schadenerlebnis hat, profitiert auch der Vertrieb vom gestiegenen Net Promoter Score, also dem NPS in der Folgeberatung. Die Enabler, die wir heute gesehen haben, bieten da viele Verbesserungsmöglichkeiten.“
Über die InsurTech Werft Hamburg
Die InsurTech Werft Hamburg geht auf eine Idee von Alsterspree – dem führenden Marketing-Anbieter in der deutschen Versicherungsbranche – zurück und wurde gemeinsam mit HanseMerkur und der Hamburg School of Business Administration (HSBA) umgesetzt. Derzeit sind bereits 16 Versicherer und Dienstleister an der Innovationsschmiede beteiligt. Fachlich geleitet wird sie von der HSBA, an der Prof. Dr. Florian Elert mit seinen Kollegen schon länger zur Digitalisierung und Geschäftsmodellentwicklung forscht.
In dem Think & Work Tank werden abseits von Konzernstrukturen sogenannte Out-of-the-Box-Lösungen für die Assekuranz entwickelt, im Zusammenspiel von Wissenschaftlern, Gründern, Branchenkennern und externen Experten.
Die InsurTech-Werft Hamburg fokussiert sich auf die Entwicklung von schnell umsetzbaren use cases mit Startups für die teilnehmenden Häuser – meist an dem eignen Labor-Versicherer „Fury“- die Mitarbeit steht allen Unternehmen deutschlandweit offen.
Die Stärkung des Standorts Hamburg ist aber ein erwünschter Nebeneffekt der Initiative. Mitglieder sind derzeit neben Alsterspree, HanseMerkur und HSBA die Unternehmen AON, Admiral Direkt, ConceptIF, Grundeigentümer Versicherung, Itzehoer, KASKO, neue leben, Swiss Life Select, Uelzener, KRAVAG, Capgemini Consulting, INTER und ISS Sopra.