Die NAKO, Deutschlands größte
Gesundheitsstudie, hat erstmals Bilanz gezogen. Im Rahmen eines
Pressegesprächs im NAKO-Studienzentrum Berlin-Mitte an der
Charité-Universitätsmedizin Berlin informierten die Macher der Studie
über den aktuellen Stand: Was wurde bisher erreicht? Wie kommt die
Studie an und wie geht es weiter?
Blumen für die Jubiläumsprobandin
Silke Janetzek aus dem NAKO Studienzentrum Berlin-Mitte ist die
50.000ste Probandin, die bundesweit an der Studie teilnimmt. Für ihr
Engagement in Sachen Gesundheit gab es Blumen und eine NAKO-Urkunde.
Janetzek ist von der Studie überzeugt: „Wenn ich mit der
Bereitstellung meiner Daten einen kleinen Teil dazu beitragen kann,
dass die sogenannten Volkskrankheiten wie Demenz, Alzheimer, Diabetes
und Bluthochdruck früher zu erkennen und damit auch besser zu
behandeln sind, so mache ich von Herzen gerne bei dieser langfristig
angelegten Studie mit.“ Professor Jöckel, Vorstandsvorsitzender des
Vereins Nationale Kohorte im Rahmen der Ehrung: „Wir danken Frau
Janetzek stellvertretend für alle unsere Studienteilnehmenden und
hoffen auf viele weitere Bürgerinnen und Bürger, die sich für eine
verbesserte Gesundheits-situation engagieren.“ Mit 50.000 von
bundesweit geplanten 200.000 Studien-teilnehmenden ist die NAKO
bereits jetzt größer als alle anderen bevölkerungs-bezogenen Studien
in Deutschland. Sie bietet damit eine umfangreiche
Forschungsplattform, um die Entstehung chronischer Krankheiten wie
Krebs, Demenz, Diabetes, Infektionskrankheiten und
Atemwegserkrankungen wissenschaftlich zu untersuchen.
Kein leichter Stand
Der Studienname „Nationale Kohorte“, der einen
bevölkerungsmedizinischen wissenschaftlichen Hintergrund hat, kam
nicht immer gut an. Das zeigten Rückmeldungen aus den Studienzentren.
„Leider wurde der Name immer wieder mit rechtsextremen Parteien und
militaristischen Absichten in Verbindung gebracht“, bestätigte
Professor Thomas Keil, wissenschaftlicher Leiter des Studienzentrums
Berlin-Mitte. Das sei keine einfache Sache, gerade für die
Kontakterinnen und Kontakter in den Studienzentren, die sich
tagtäglich am Telefon engagieren, um die angeschriebenen Bürgerinnen
und Bürger für die Teilnahme an der Studie zu gewinnen. Im Sinne
einer besseren Akzeptanz in der Bevölkerung hat der Verein den
Studiennamen in NAKO-Gesundheitsstudie geändert. Denn, so Henrik
Becker, administrativer Vorstand des Vereins: „Der neue Name drückt
aus, worum es im Kern der Studie geht, nämlich um mehr Gesundheit für
uns alle“. Und weiter: „Für dieses integrative Forschungsvorhaben
bitten wir jeden eingeladenen Bürger, jede Bürgerin, an der Studie
teilzunehmen.“
Bund und Länder ziehen an einem Strang
Finanziert wird die Studie gemeinsam vom Bund, den Ländern, der
Helmholtz-Gemeinschaft und den sie tragenden Institutionen. Dr. Hans
Reckers, Staatssekretär der Senatsverwaltung für Wirtschaft,
Technologie und Forschung in Berlin, freute sich über gleich drei
NAKO-Studienzentren in Berlin und seinem Umland: Neben der
Charité-Universitätsmedizin Berlin lädt im Norden das Studienzentrum
Berlin-Nord am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin zur
Studienteilnahme ein, im Süden ist es das Studienzentrum Berlin-Süd/
Brandenburg am Charité-Standort Campus Benjamin Franklin unter der
Leitung des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung
Potsdam-Rehbrücke. „Dass es mit der NAKO gut vorangeht, ist der
großen Expertise und dem hohen Engagement aller zu verdanken, die an
dem Projekt mitarbeiten – und der Bereitschaft all jener, die, wie
Frau Janetzek, an der Gesundheitsstudie teilnehmen. Sie leisten
gemeinsam einen Beitrag dazu, das Gesundheitssystem so zu verbessern,
dass möglichst vielen Patienten gezielt geholfen werden kann“, so
Reckers.
Die NAKO in Berlin
Herzlich begrüßt wurden die Vertreter der Presse auch vom
Vorstandsvorsitzenden der Charité, Professor Dr. Karl Max Einhäupl.
Einer der Schwerpunkte des Studienzentrums Berlin-Mitte ist es, den
Gesundheitszustand von Berlinerinnen und Berlinern mit
Migrationshintergrund zu untersuchen. Ein Migrationshintergrund kann
die Chance beeinträchtigen, eine adäquate medizinische Behandlung zu
erhalten; beispielsweise wenn Probleme mit der deutschen Sprache
bestehen. „Das Studienteam ist auf die Untersuchung von Berliner
Bürgern mit Migrationshintergrund sehr gut vorbereitet. Viele der
Mitarbeiter sind zweisprachig und haben selbst bikulturelle
Hintergründe. Insgesamt spricht das Team die wichtigsten 10 Sprachen,
die in Berlin vertreten sind“, erläutert Prof. Einhäupl. In Berlin
wurden bisher über 8.000 Bürgerinnen und Bürger untersucht. Die
Rückmeldungen sind positiv. Diesen Trend bestätigt auch Frau Julia
Schulte, Study Nurse am NAKO Studienzentrum Berlin-Mitte: „Die
meisten Teilnehmer – sind sie erst mal hier – sind sehr engagiert bei
der Sache und haben teilweise richtig Spaß bei den Untersuchungen.
Und das trotz eines Untersuchungsprogramms von immerhin 3 bis 6
Stunden Dauer.“ Vor allem die eigenen Untersuchungsergebnisse sind
von großem Interesse. Jeder kann sich und seinen Körper ausprobieren
und etwas über seine Gesundheit erfahren.
Hintergrund
Die NAKO untersucht in den nächsten Jahren bundesweit 200.000
Bürgerinnen und Bürger zwischen 20 und 69 Jahren in 18
Studienzentren. Ziel ist es, Vorbeugung, Früherkennung und Behandlung
von Krankheiten wie Krebs, Demenz, Diabetes und anderen zu
verbessern. Um die Zusammenhänge zwischen der Entstehung dieser
Krankheiten und dem Lebensstil der Betroffenen besser zu verstehen,
werden neben medizinischen Untersuchungen auch umfangreiche
Befragungen zu den Lebensgewohnheiten wie Ernährung, körperliche
Fitness, Arbeitssituation und soziales Umfeld der Teilnehmenden
durchgeführt. Die Studie wird vom Bundesministerium für Bildung und
Forschung, der Helmholtz-Gemeinschaft und den beteiligten Ländern
gefördert. Weitere Informationen unter www.nako.de
Pressekontakt:
NAKO Geschäftsstelle
Julia Geulen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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