Studien und Umfragen:
Bereits im 19. Jahrhundert befragte die English Society for Psychical Research etwa 17.000 Personen in England zu Wahrnehmungen wie Stimmenhören oder Berührtwerden im Zustand der Wachheit ohne äußerlich erkennbare Ursache. 10 Prozent der Befragten gaben eine positive Antwort. Im 20. Jahrhundert schlossen sich weitere Umfragen an. Seit den
70-er Jahren vervielfachte sich die Zahl der Studien, die dann häufig in Buchform, in medizinischen oder wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht wurden.
Das Ergebnis: zwischen ca. 10 und 40 Prozent der allgemeinen Bevölkerung berichtet von Kontakten mit verstorbenen Angehörigen oder Freunden. Bei besonderen Gruppen von Menschen, z.B. bei Witwen und Witwern oder bei verwaisten Eltern, kann die Prozentzahl noch deutlich höher liegen.
Die Studien förderten noch weitere Erkenntnisse zutage:
* Die erlebten Nachtoderfahrungen stehen oft nicht im Zusammenhang mit dem persönlichen Trauern, und sie werden nicht nur von nahen Angehörigen oder Freunden gemacht.
* Menschen jeden Alters können von einer solchen Erfahrung betroffen sein.
* Gelegentlich werden solche „Begegnungen mit Verstorbenen“ von mehreren Menschen gleichzeitig erlebt, also unter Zeugen.
* Die Erfahrung steht nicht im Zusammenhang mit der persönlichen religiösen Einstellung.
* Aus den Beschreibungen der Betroffenen geht deutlich hervor, dass die Erfahrungen häufig als sehr real und lebhaft wahrgenommen werden.
Die bekannteste Studie ist die von Bill und Judy Guggenheim. Innerhalb von sieben Jahren wurden etwa 2.000 Personen in den USA und Kanada zu ihren erlebten Nachtodkontakten interviewt. Bill Guggenheim, der vor der Studie sehr skeptisch derartigen Phänomenen gegenüberstand, war anschließend von ihrer Echtheit überzeugt. Das Ehepaar stellte u.a. fest, dass die erfahrene Kommunikation in vielen Fällen eine deutliche Minderung der Trauer zur Folge hat.
Formen und Umstände von Nachtodkontakten:
Bill Guggenheim kategorisierte die Erfahrungen in unterschiedliche Formen:
* Nachtod-Kontakte mit Gegenwartsempfinden: Angehörige oder Freunde des Verstorbenen erfühlen seine Präsenz in ihrer Nähe und wissen intuitiv, dass es sich genau um diese Person handelt.
* Nachtod-Kommunikation mit Wahrnehmung der Stimme, äußerlich oder auch in telepathischer Form.
* Tastwahrnehmungen: Die Betroffenen spüren Berührungen, z.B. einen Kuss.
* Geruchswahrnehmung: Es werden spezifische Gerüche wahrgenommen, die dem Verstorbenen zugeordnet werden und deren Entstehung nicht mit äußerlichen Ursachen erklärbar ist.
* Visuelle Kontakte: Hinterbliebene sehen den Verstorbenen partiell oder vollständig.
* Visionen: Der Verstorbene wird wie in einem Film oder wie durch ein Fenster wahrgenommen.
* Kontakte im Halbschlaf, in Entspannung oder beim Tagträumen.
* Kontakte im Schlaf: Der Verstorbene wird in einer Art Traum erlebt, der sich jedoch von gewöhnlichen Träumen unterscheidet, besonders intensiv ist und lange in Erinnerung bleibt.
* Außerkörperliche Kontakte: Die kontaktierte Person nimmt sich bei der Begegnung als außerhalb ihres Körpers befindlich wahr.
* Schließlich gibt es noch telefonische Kontakte, physikalische Phänomene und symbolische Kontakt-Erlebnisse.
Dass es das Phänomen der Nachtodkontakte gibt, kann nach dem Vorliegen der Studien nicht mehr bestritten werden. Es bleibt die Frage der Deutung. Eine Reihe von Umständen, die immer wieder im Zusammenhang mit diesem Phänomen auftreten, könnte darauf hindeuten, dass es sich nicht um Trauer-Halluzinationen handelt, sondern um echte Begegnungen. Dazu gehört z.B., dass Personen die Wahrnehmung des Verstorbenen machen, die von seinem Tod nichts wissen, oder dass über Hinweise versteckte Wertsachen gefunden werden. Letztlich liegt es an jedem Einzelnen, diese Erfahrungen zu deuten.