Die Textilindustrie hat einen enormen Einfluss auf die Umwelt. Neue, nachhaltige Lösungen für jede Phase des Lebenszyklus eines Textils werden dringend benötigt. Die verfügbaren Rohstoffe können den wachsenden Bedarf an Textilfasern zwar nicht decken, gleichzeitig werden aber Millionen Tonnen von Textilabfällen verbrannt oder landen auf den Mülldeponien. Die Lösung kommt jetzt aus Finnland. Das Land ist führend im internationalen Textilgeschäft in der Entwicklung von nachhaltigen Materialien und Geschäftsmodellen.
Produktion und Konsum von Textilien verursachen in ihrer Herstellung durch den enorm hohen Verbrauch von Wasser, Land, Pestiziden und Chemikalien sowie den Ausstoß von Treibhausgasen und Schadstoffen erhebliche Umwelt-, Klima- und Sozialbelastungen. Die derzeit verfügbaren Rohstoffe können den ständig wachsenden Bedarf an Fasern und Textilien nicht decken. Gleichzeitig werden weltweit jedes Jahr rund 92 Millionen Tonnen Textilabfälle produziert, von denen bis zu 85 Prozent entweder verbrannt werden oder auf Deponien landen.*
Eine Lösung des Problems könnte in Finnland liegen. Das Land am Polarkreis bietet bahnbrechende Lösungen und Know-how auf jeder Ebene des nachhaltigen Textil-Ökosystems – von der Handhabung von Textilabfällen über den B2B- und B2C-Verkauf und die Nutzung, Sammlung und das Recycling bis hin zur Identifizierung und zurück zur Abfallbehandlung. Führende finnische Experten sind dabei Firmen wie Rester (https://www.impactreport.app/rester/index.html?view=Home), NordShield® (https://www.nordshield.com/), Spinnova (https://spinnova.com/) und Infinited Fiber Company (https://infinitedfiber.com/). Sie alle bieten finnische Innovationen im gesamten textilen Ökosystem an.
„Indem wir primäre Rohstoffe durch recycelte Komponenten ersetzen oder beispielsweise Textilfasern auf Holzbasis verwenden und bereits vorhandene Materialien so lange wie möglich in der Wirtschaft halten, haben wir die Möglichkeit, auf das riesige globale System und die Wertschöpfungsketten einzuwirken“, sagt Marika Ollaranta, Leiterin des Programms „Bio and Circular Finland“ von Business Finland, Finnlands Organisation zur Förderung von Handel, Investitionen und Reisen sowie zur Innovationsförderung. „Finnische Innovationen bieten revolutionäre Lösungen, die den gesamten Lebenszyklus eines Textils abdecken. Zwar wachen Regierungen, Verbraucher und die Industrie selbst langsam auf und erkennen die Herausforderungen einer sehr einwegorientierten Branche, aber es ist noch mehr Arbeit nötig, um unser Bewusstsein zu schärfen und die Denkweise und das Verhalten zu ändern. Wir müssen den Kreislauf nachhaltiger gestalten und gleichzeitig das Qualitätsniveau und die Kosten halten.“
Abfallwirtschaft & Recycling: Die erste große Alttextilveredelungsanlage Nordeuropas eröffnet in Finnland
Als Reaktion auf die wachsende Problematik der Textilabfälle treten in der EU im Jahr 2025 neue Vorschriften für das Textilrecycling in Kraft. Finnland will jedoch bereits 2023 mit dem Prozess beginnen. Zusammen mit mit dem kommunalen Abfallwirtschaftsunternehmen LSJH in Südwestfinnland eröffnet Rester eine Textilveredelungsanlage in Paimio, Finnland. Diese soll Rohfasern aus Alttextilien gewinnen, die wiederum in neuen Produkten verwendet werden können. Die Anlage könnte eine der größten ihrer Art in Nordeuropa werden und Finnland zu einem nordischen Recycling-Drehkreuz machen. Die beiden Produktionslinien der Anlage werden Post-Consumer-Textilien aus Haushalten und Pre-Consumer-Textilien aus dem B2B-Sektor verarbeiten. Zum Start wird die Anlage jährlich 12.000 Tonnen Alttextilien verarbeiten. Geplant ist, das Volumen in Zukunft auf die doppelte Kapazität zu erhöhen.
„Das Interesse an der neuen Anlage ist groß und wir freuen uns sehr, Vorreiter des Systemwechsels in der Textilindustrie zu sein“, sagt Outi Luukko, CEO von Rester. „Wir wollen qualitativ hochwertige recycelte Fasern herstellen, das Material für die Bedürfnisse der Kunden optimieren und die bestmögliche Produktleistung durch die Weiterentwicklung der Faser gewährleisten. Unsere Vision ist es, in Paimio eine ökologische Gemeinschaft, den Green Field Hub, aufzubauen und gemeinsam mit den anderen Akteuren ein geschlossenes Kreislaufsystem zu schaffen, das die Wiederverwendung und das Recycling von Textilien in großem Maßstab ermöglicht“, ergänzt Luukko.
Neue Materialien für den wachsenden Bedarf an Textilien: Fasern aus Holz- oder Zellstoff
Die finnische Textilfirma Spinnova stellt Fasern direkt aus Holz- oder Zellstoff her, ohne den Einsatz von schädlichen Chemikalien. Mit der Methode von Spinnova entstehen bei der Gewinnung von nachhaltigen Textilfasern null Prozent Abfall und kein Mikroplastik. Auch der CO2-Ausstoß sowie der Wasserverbrauch sind minimal.
„Wir wollen dazu beitragen, das Nachhaltigkeitsdefizit der Textilindustrie zu schließen. Dafür greifen wir auf Materialien aus Zellulosebasis zurück, die kosteneffizient und umweltfreundlich sind. Indem die Emissionen und der Wasserverbrauch reduziert werden, könnte der Baumwoll-Ersatz durch die patentierte SPINNOVA®-Faser einen erheblichen Einfluss auf die gesamte Wertschöpfungskette haben“, sagt Emmi Berlin, Head of Communications von Spinnova. Die Zusammenarbeit von Spinnova mit dem weltweit bekannten finnischen Designhaus Marimekko wurde bei den Fast Company“s 2020 Innovation by Design Awards in der Kategorie Nachhaltigkeit ausgezeichnet.
Das finnische Biotechnologieunternehmen Infinited Fiber Company ist bekannt für seine Technologie, die ausrangierte Textilien in eine hochwertige, regenerierte Textilfaser namens Infinna(TM) verwandelt. Infinna hat das natürliche Aussehen und die weiche Haptik von Baumwolle. Der Stoff bietet eine kreislauffähige Alternative zu weniger nachhaltigen konventionellen Textilfasern, die auf neuen Rohstoffen basieren. Das Unternehmen wurde erst kürzlich in die Liste der Global Cleantech 100 für 2021 aufgenommen.
„Die Technologie von Infinited Fiber ist nicht von einem einzigen Rohstoff abhängig, sondern bietet die Möglichkeit, aus mehreren Abfällen etwas Neues zu schaffen und gleichzeitig den Druck auf die natürliche Ressourcen, Land und Wasser zu reduzieren. Die Technologie kann mit einer Reihe von zellulosereichen Rohstoffen gefüttert werden, um einzigartige Textilfasern mit natürlichem Aussehen und überlegenen Eigenschaften zu erzeugen. Die Fasern haben natürliche antimikrobielle Eigenschaften, sind biologisch abbaubar, enthalten kein Mikroplastik und können zusammen mit anderen Textilabfällen recycelt werden“, sagt Petri Alava, Mitbegründer und CEO der Infinited Fiber Company.
Infinited Fiber Company leitet auch das von der EU geförderte New Cotton Project, ein Konsortium aus Marken, Herstellern, Zulieferern, Innovatoren und Forschungsinstituten. Das Projekt betritt Neuland, indem es ein vollständig zirkuläres Modell für die kommerzielle Bekleidungsproduktion demonstriert. Eine Weltneuheit in der Modeindustrie. Über einen Zeitraum von drei Jahren werden Textilabfälle gesammelt, sortiert und zu den einzigartigen, auf Zellulose basierenden Textilfasern der Infinited Fiber Company verarbeitet. Sie werden zur Herstellung verschiedener Stoffarten verwendet, die von Adidas und Unternehmen der H&M-Gruppe eingesetzt werden.
Antimikrobielle und Anti-Virus-Beschichtung für Kleidung, Oberflächen und Haut
Das finnische Biotec-Unternehmen NordShield® hat eine antimikrobielle Technologie auf natürlicher Basis entwickelt, die gegen Bakterien, Pilze und Viren (einschließlich menschlicher Coronaviren) wirkt. Sie ist frei von Schwermetallen und macht sich stattdessen die uralte Kraft der nordischen Wälder zunutze. In ihren verschiedenen Formen kann die Technologie sowohl auf Textilien und Fasern als auch auf medizinische Geräte, Kunststoffe und sogar die Haut angewendet werden.
„Die Kraft der Natur ist die Kraft von NordShield®. Wir wollen die Verwendung von nicht nachhaltigen, nicht erneuerbaren und giftigen Inhaltsstoffen im antimikrobiellen Schutz eliminieren. Indem wir eine bessere Alternative zu den bestehenden antimikrobiellen Produkten anbieten, haben wir einen positiven Einfluss auf die Welt und machen die neue Normalität so sicher wie möglich. Unsere Technologie minimiert die chemische Belastung der Umwelt und ist zudem kostengünstig“, sagt NordShield®-CEO Kristoffer Ekman.
Vor dem Markteintritt von NordShield® Brilliant Produkten wurde für Desinfektionsmittel Alkohol als Wirkstoff verwendet, um Mikroben und Keime zu beseitigen. Die Wirkung des Alkohols ist jedoch nur von kurzer Dauer. Nachdem er verdunstet ist – typischerweise in wenigen Sekunden – kann die damit behandelte Oberfläche oder Haut wieder kontaminiert werden. Auch die NordShield® Brilliant Produkte enthalten Alkohol für den sofortigen Abtötungseffekt. Die langanhaltende Wirksamkeit ergibt sich aber aus der disruptiven Technologie, die auf einer einzigartigen Schicht basiert. Diese verdunstet nicht, sondern bildet eine physikalische, panzerartige Barriere auf der behandelten Oberfläche. Die Technologie ist für Großhändler in der gesamten EU/EWR und in der Schweiz erhältlich.
*Pulse of Fashion Industry 2017 (https://www.globalfashionagenda.com/publications-and-policy/pulse-of-the-industry/)
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